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Die siebte Gemeinde (German Edition)

Die siebte Gemeinde (German Edition)

Titel: Die siebte Gemeinde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Link
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ganzen Leib mit Ruß bedeckt war, was ihm einen zusätzlich grimmigen Ausdruck verlieh.
    Vor einem Ziegelbau blieb Pardus stehen. Nebenan befand sich ein ramponierter Holzverschlag, an dem neben der Tür einzelne Lederfetzen zum Trocknen aufgehängt waren. Pardus polterte gegen die wackelige Holztür des Hauses.
    »Narses!«, rief er nach einem Moment, in dem sich nichts tat. »Ich bin es. Pardus. Du kannst uns die Tür ruhig öffnen.«
    Eine Weile herrschte Ruhe, bis irgendwann eine krächzende Stimme zu ihnen nach draußen drang. »Pardus? Pardus, bist du das? Was zum Henker machst du hier? Sag deinem Begleiter, dass ich kein Vermögen besitze. Die letzten Ritter haben alles mitgenommen.«
    »Ritter?«, fragte Pardus verdutzt. »Wieso Ritter?«
    Arusch deutete grinsend auf seinen Waffenrock.
    »Ach so!«, rief Pardus und schlug sich gegen seinen verrußten Helm. »Das habe ich vollkommen vergessen. Wir sind keine Ritter, Narses. Wir haben uns nur deren Gewänder übergeworfen, um in die Stadt zu kommen. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    Wenig später knackte es im Schloss, und die Tür wurde vorsichtig geöffnet. Ein hagerer Mann mit silbrig grauem schulterlangem Haar spähte misstrauisch durch die schmale Öffnung. »Pardus? Tatsächlich, du bist es. Ich hatte dich, schwarz, wie du bist, gar nicht erkannt.« Narses stieß die Tür vollständig auf. »Kommt schnell herein. In der Stadt sind eine Menge unseliger Menschen unterwegs.«
    Nachdem Pardus ausschweifend von den vergangenen Stunden berichtet hatte, erklärte Narses sich bereit, seinen Schuppen neben dem Haus als Unterschlupf zur Verfügung zu stellen.
    »Ich habe allerdings immer noch nicht verstanden«, fragte er an Arusch gerichtet, »was du eigentlich in Konstantinopel suchst?«
    »Das klären wir morgen«, sagte Arusch erschöpft. »Ihr beiden müsst mir bei meiner Suche ohnehin behilflich sein.« Er klopfte Narses auf die Schulter. »Vielen dank, ich werde mich für deine Gastfreundschaft erkenntlich zeigen, aber nun würde ich gerne in die versprochene Unterkunft gehen. Ich bin müde und muss nachdenken. Morgen sehen wir weiter.«
    Narses führte Arusch in die nebenan liegende Werkstatt. Er räumte einige Geräte beiseite und bedeckte eine Ecke der baufälligen Bude mit Stroh. Auf der gegenüberliegenden Seite stand ein klappriger Gaul, der zufrieden vor sich hinschnaubte.
    »Der tut dir nichts«, meinte Narses grinsend. »Stell dich nur nicht unmittelbar hinter ihn. Das könnte schmerzhaft werden.«
    Narses stellte Brot sowie einen Krug Wasser auf den Boden und ließ seinen Gast in der Werkstatt allein.
    Am frühen Abend widmete sich Arusch seinen Aufzeichnungen. Auf seiner Reise hatte er beschlossen, seine Erlebnisse und Gedanken niederzuschreiben. Sämtliche Schriftstücke bewahrte er neben seinen anderen Wertsachen in einem Lederbeutel auf. Die Unterlagen vor sich ausgebreitet, überflog er die bisherigen Notizen.
    Begonnen hatte er seine Reise vor einigen Monaten in Edessa. Seiner Heimatstadt. Ursprünglich ein Zufluchtsort für seine Vorfahren, aber nach dem mühsamen Wiederaufbau lange Jahre ein sicheres Zuhause für ihn. Von dort war er mit dem vorläufigen Ziel Konstantinopel aufgebrochen. Um keine Zeit zu verlieren, hatte er sich entschieden, auf direktem Weg durch das Landesinnere zu reiten. Es bedeutete zwar, einige Wochen durch das von Seldschuken besetzte Land zu reisen, doch war er der Meinung gewesen, als allein Reisender dieses Risiko eingehen zu können.
    In der Nähe von Caesarea musste er ein erstes Mal vor einer Schar Seldschuken Reißaus nehmen, die ihn für einen Späher hielten. Die verwinkelten Höhlengänge der Gebirge von Kappadokien waren seine Rettung. In den Katakomben der Gebirgszüge hatten die Verfolger seine Spur verloren und ließen von ihrer Suche ab. Mit Wehmut erinnerte er sich an die Landschaft von Kappadokien zurück. Die atemberaubende Schönheit der Berge, in der die Natur, teils durch Mithilfe von Menschenhand, wahnwitzige Kreationen in den Felsen hinterlassen hatte, ließ ihn noch heute in Verzückung geraten. Stundenlang hatte er, gefesselt vor Begeisterung, vor den kilometerlangen Bergketten gestanden, um das Lichtspiel der Sonne zwischen den Formationen zu beobachten.
    Nach mehreren Wochen Aufenthalt hatte er sich schweren Herzens von der liebenswürdigen Gemeinde, die ihm Unterschlupf gewährte hatte, getrennt. Sie hatten ihm zwar angeboten zu bleiben, ihm gar eine Frau ausgesucht, doch er folgte

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