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Die Siedler Von Botany

Die Siedler Von Botany

Titel: Die Siedler Von Botany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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waren, die in dem fast tropischen Klima sogar so weit im Osten gediehen. Sie ignorierte dieses Unwohlsein bis zu dem Morgen, an dem Joe die Schiene und die Bandagen an ihrem Arm auswechselte. Das Material für die Bandagen stammte von Ärmeln und Beinen von Catteni-Overalls, die in Streifen geschnitten und häufig gewaschen worden waren, so daß der Stoff sich angenehm weich anfühlte und für ihre Zwecke genau die richtige Beschaffenheit aufwies. Ihr Arm schwitzte in der Hitze so sehr, daß sie froh war, den Verband mit Hilfe der zusätzlichen Verbandsrolle in Joes Medizinkoffer wechseln zu können.
    »Der Arm heilt hervorragend«, sagte er und tastete behutsam die Bruchstelle ab. »Ich kann die Verdickungen der Knochen spüren, wo sie zusammengewachsen sind.«
    »Es tut auch nicht mehr weh«, erklärte sie, obgleich sie einen leisen Seufzer ausstieß, als er Schiene und Verband wieder anlegte.
    Er betrachtete sie prüfend von der Seite. »Der Ausflug hat Ihnen gutgetan. Sie haben vor unserer Abreise ein wenig blaß ausgesehen.«
    »Apropos … Hatte irgend jemand Probleme nach Verzehr dieser rosafarbenen Frucht gestern abend?« fragte sie.
    Joe war nicht nur Arzt, sondern auch Botaniker.
    »Nein, aber wir haben auch nicht allzuviel davon gegessen. Weshalb? Haben Sie Durchfall?«
    »Nein, aber so etwas wie Verdauungsstörungen, nehme ich an.« Sie ging mit einem Achselzucken darüber hinweg, aber Sarah hatte ihre Frage mitgehört, kam zu ihnen herüber und musterte sie mit einem beunruhigenden Grinsen. »Und?« fragte Kris, als Sarah sich nicht äußerte.
    »Tun die Brüste weh? Hatten Sie Ihre Periode? Wie lange ist Ihnen schon übel?«
    Schützend verschränkte Kris die Arme vor ihrer Brust, und, als wäre Sarahs Bemerkung ein Fluch gewesen, sie war tatsächlich schmerzempfindlich. Sie wagte es nicht, die Haltung ihrer Arme zu ändern, als sie zu dem Schluß gelangte, den Sarah offensichtlich längst gezogen hatte.
    »Ich kann nicht schwanger sein«, sagte sie und reckte das Kinn vor. »Ich habe niemals …«
    »Niemals was?« fragte Sarah mit einem hinterlistigen Grinsen.
    Kris schloß die Augen, erinnerte sich an den Alkohol, den sie zur Schmerzbetäubung in ihrem Arm getrunken hatte, erinnerte sich weiter, wie Pete Easley ihr immer mehr davon eingeschenkt hatte, und daß es schließlich genug gewesen war, um …
    »Ich bringe ihn um«, sagte sie wütend. Kein Wunder, daß er ihr die ganze Zeit aus dem Weg gegangen war. Wenn sie erst mal nach Retreat zurückkäme … dann würde sie …
    »Stimmt etwas nicht mit Kris’ Arm?« erkundigte Zainal sich, und Kris wäre am liebsten wie ein Aasfresser im Boden verschwunden.
    »Es ist nichts. Mit meinem Arm ist alles in Ordnung!« Sie schoß hoch und erdolchte Sarah und Joe mit ihren Blicken.
    »Nein, aber sie ist schwanger«, sagte Sarah schadenfroh. Kris holte mit dem linken Arm aus, um Sarah mit einem gezielten Hieb zum Schweigen zu bringen, aber Zainal schlang ihr einen Arm um die Taille.
    »Mußten Sie es unbedingt ausposaunen?« rief sie und versuchte an Sarah heranzukommen, die lässig zurückgewichen war. Grinsend schob Joe sich dazwischen, um seine Gefährtin zu beschützen. Er hob beschwichtigend die Hände.
    »Kris, regen Sie sich doch nicht so auf«, sagte er, während Leila und Whitby angerannt kamen, um nachzusehen, was im Gange war.
    »Kris ist ebenfalls schwanger«, krähte Sarah.
    Dann drückte Zainal sie fest an seine Brust und hob sie hoch. Sie strampelte mit den Beinen in der Luft, und ihr blieb nichts anderes übrig, als stillzuhalten.
    »Vielen Dank, Kris«, murmelte er ihr ins Ohr, und schlagartig erlosch in ihr jeglicher Wille zur Gegenwehr.
    Sie hing nun schlaff in seinen Armen, seine Hände streichelten sie liebevoll. Es gab sicherlich nicht viele Männer, die sich bei einer Frau dafür bedanken würden, daß sie sich von einem anderen Mann hatte schwängern lassen.
    »Nichts zu danken, glaube ich«, fügte sie hinzu und bäumte sich auf, damit er sie endlich losließ. Als er sie wieder auf die Füße stellte, entschuldigte sie sich so würdevoll wie möglich bei Sarah und Joe. »Ich wollte nur ganz sicher sein«, sagte sie kleinlaut. »Es hätte ja auch ein verdorbener Magen sein können.«
    »Dann verraten Sie uns doch mal, wer der Glückliche war?« fragte Joe mit dem vertraulichen Tonfall eines alten Freundes.
    Kris lachte. Sie würde sich einerseits niemals öffentlich abfällig über einen Schwerenöter wie Pete Easley äußern, noch

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