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Die Siedler Von Botany

Die Siedler Von Botany

Titel: Die Siedler Von Botany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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würde sie die Wahrheit ihm oder jemand anderem gegenüber jemals durchblicken lassen … es sei denn, natürlich, das Neugeborene hätte etwas an sich, das Rückschlüsse auf die Vaterschaft zuließe. Das geschähe dem Betreffenden nur recht. Die vorübergehende Schwäche einer Frau derart schamlos auszunutzen … und dennoch … Sie unterdrückte jegliche Anspielung auf einen Vorfall, für den schon bald ein dauerhafter und für alle sichtbarer Beweis vorliegen würde.
    »Ich weiß es, und Sie dürfen in Kürze raten«, sagte sie und freute sich diebisch, daß sie sich auf diese Art und Weise bei Sarah dafür revanchieren konnte, daß sie etwas publik gemacht hatte, was Kris viel lieber für sich behalten hätte.
    Die lange Fahrt an der Ostküste entlang verlief ohne größere Zwischenfälle. Alle fanden sich mit Kris’ Schwangerschaft ab. Zainal behandelte sie mit einer Zärtlichkeit und Fürsorge, die sie niemals von ihm erwartet hätte. Sie war zu Tränen gerührt und hatte den tiefen Wunsch, sie hätte die biologische Schranke überwinden und von ihm schwanger sein können. Als sie schließlich nach Retreat Bay zurückkehrten, fühlte sie sich besser als je zuvor in ihrem Leben. Sie zeigte Leon ihren Arm, und er freute sich sichtlich über die Fortschritte, die seine Heilung gemacht hatte. Er wollte die Schienen noch an Ort und Stelle belassen, da sie darauf bestand, wieder ihre Arbeit aufzunehmen, aber sie konnte jetzt wenigstens ihre rechte Hand teilweise wieder benutzen. Er bestätigte außerdem ihre Schwangerschaft und hatte immerhin soviel Anstand, ihr dazu keine weiteren Fragen zu stellen.
    »Eigentlich haben Sie hier auf Botany sogar eine Menge Glück damit. Es dauert nämlich nicht so lange«, fügte Leon lächelnd hinzu.
    »Was meinen Sie damit, daß es nicht so lange dauert?«
    »Eine durchschnittliche Schwangerschaft dauert zweihundertsechzig bis -achtzig Tage. Aber hier auf Botany brauchen Sie nur zweihundertzwölf Komma acht Tage auf die Niederkunft zu warten.« Als sie ihn verwirrt anblinzelte, fügte er hinzu: »Ein Dreißig-Stunden-Tag verändert zwar nicht die Entwicklungsgeschwindigkeit eines Fötus, aber er verringert die Anzahl von Tagen, die man schwanger ist.«
    »Oh!«
    »Die meisten meiner Patientinnen finden das sehr angenehm.«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    Die Nachricht von ihrer Schwangerschaft machte die Runde, und sie fand zusätzlichen Trost in der Tatsache, daß ihre ›Verehrer‹ ihre Wünsche anderweitig anzubringen versuchten. Und als sie Pete Easley eines Abends in der belebten Messe sah, winkte sie ihm flüchtig zu und ließ ihn weiterhin im unklaren. Sie mochte den Mann trotz seines üblen Tricks. Er hatte an jenem Tag ebenfalls getrunken. Vielleicht hatte seine damalige ›Zuneigung‹ rein äußerliche Ursachen gehabt, denn er hatte schließlich ebensoviel von dem Fusel konsumiert wie sie. Wie konnte sie ihm vorwerfen, sich betrunken und das getan zu haben, was in dieser Situation völlig natürlich gewesen war? Die Schwangerschaft schien sie überdies auch noch ausgesprochen milde zu stimmen.
    Es wurde deutlich wärmer, und die Büsche begannen zu blühen und einen betäubenden Duft zu entwickeln, den der Wind in die Bucht wehte. Die landwirtschaftlichen Arbeitstrupps hatten das Land gepflügt und Saatgut auf den Feldern verteilt, das mit der KDL aus dem nun verlassenen Camp Bella Vista geholt worden war. Da kein anderes Schiff erschien, um das restliche Getreide abzuholen, übernahm die KDL diese Aufgabe, denn die Vorräte, die über den Kanal transportiert worden waren, gingen allmählich zur Neige.
    Die Silos wurden geleert, um die neue Jahresernte aufzunehmen.
    Auf dem Kontinent, der evakuiert worden war, hatten die Maschinen ebenfalls gepflügt und zahlreiche Felder besät. Irgendeiner von den Agrariern rief einen – allerdings ziemlich einseitigen – Wettstreit zwischen ihren und den Feldern der Farmer hinsichtlich der zu erwartenden Erträge aus. Die Agrarier hatten sich bereits entschieden, ebenso große Felder wie die Farmer zu bestellen, da das urbare Land sich in genau solche Flächen aufteilen ließ. Es war ein weiterer Hinweis darauf, daß dieser Kontinent ebenfalls Farmland gewesen war. Die zusammengetriebenen Luh-Kühe weideten auf den weniger fruchtbaren Feldern und an den Berghängen.
    Etwa zu der Zeit, als das Getreide fünfzehn Zentimeter hoch stand und kräftig wuchs, wurde die beunruhigende Entdeckung gemacht, daß plötzlich wieder

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