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Die Siedler Von Botany

Die Siedler Von Botany

Titel: Die Siedler Von Botany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verpflichtet, wenn es Gott geweiht wird …«
    »Gott?«
    »Ja, dem Gott, zu dem Pater Jacob betet, dem wahren Gott.«
    »Gibt es denn so einen?«
    Zainal hatte Schwierigkeiten, an den Allmächtigen zu glauben, obgleich die zahlreichen Geistlichen, die mit ihnen auf dem Planeten abgesetzt worden waren, ständig bemüht waren, regelmäßig Gottesdienste zu veranstalten. Die Protestanten hatten damit keine Probleme, aber Pater Jacob schon, da ihm nicht die Dinge zur Verfügung standen, die er brauchte, um eine Messe ordnungsgemäß zu zelebrieren. Er klagte immer wieder darüber, daß ihm vieles fehlte und er nicht wüßte, wie er ohne die notwendigen Utensilien seiner Verpflichtung gerecht werden könnte.
    Marrucci entpuppte sich als frommer Katholik und gab sich alle Mühe, den guten Pater im Zuge einer der auf Botany nicht seltenen Rollenwechsel zu trösten.
    »Wenn Gott überall ist, dann ist Er auch hier, Padre, und dann nimmt Er dankbar die Huldigungen derer an, die Ihn vertrauensvoll anrufen. Die ersten Katholiken hatten keinen Altar, kein Allerheiligstes, und die Kommunion bestand aus Brot und Wein. Das haben wir. Wir haben unseren Glauben. Sprechen Sie nur die Gebete, dann mache ich den Meßdiener.«
    Mitford war einerseits erfreut, andererseits einigermaßen verunsichert, weil ein Kind nach ihm benannt werden sollte. »Jeder wird annehmen, es ist meins, dabei ist es das gar nicht«, meinte der Sergeant barsch. »Nicht, daß ich mir nicht wünschte, er wäre mein Sohn, Kris«, fügte er hastig hinzu. »Ich meine, ich hätte mich sehr geehrt gefühlt, wenn Sie den Wunsch geäußert hätten … nun, verdammt noch mal, Sie wissen genau, was ich meine.«
    »Ja, das weiß ich, Chuck.«
    »Und wer ist denn nun der Glückliche?«
    »Erinnern Sie sich noch an dieses Gebräu, das Leon und Maycock etwa zu der Zeit hergestellt hatten, als ich mir den Arm brach?«
    »Ja, ich erinnere mich.« Mitford weitete überrascht die Augen, dann verfinsterte sich seine Miene. »Sie meinen, Sie wurden vergewaltigt und haben es nicht gemeldet?« Er ballte die Fäuste, als umklammerte er damit den Hals des Übeltäters.
    Kris tätschelte beruhigend eine der Fäuste. »Von einer Vergewaltigung weiß ich nichts. Aber ich weiß, daß ich sehr betrunken war.«
    Chuck runzelte die Stirn. »Es war doch Pete Easley, der Sie zu Ihrer Hütte gebracht hat, oder?«
    »Durchaus möglich, Chuck, aber ich erinnere mich an nichts mehr, und vielleicht ist es auch ganz gut so, oder meinen Sie nicht?«
    »Nein, das meine ich nicht.«
    »Nun, ich kann es nicht ändern. Aber vielleicht später, wenn Zane herangewachsen ist, wissen wir vielleicht mehr. Zainal ist es jedenfalls gleichgültig.«
    »Ja, das stimmt wohl, und so wie er die ganze Sache hinnimmt, hat es seinem Ansehen in keiner Weise geschadet.« Zainal war im Augenblick damit beschäftigt, die Pflanzenfaserwindeln seines Sohnes zu wechseln. Die Büsche, die den nützlichen Grundstoff hervorbrachten, wurden überall in Retreat Bay, wo immer es möglich war, angebaut.
    Der klebrige Saft, der ihnen während ihres letzten Erkundungstrips solche Schwierigkeiten gemacht hatte, war gesammelt worden und stellte, in entsprechende Formen gegossen, eine praktische wasserdichte Kleidung für Kleinkinder dar. Sie konnte gewaschen und vier- oder fünfmal benutzt werden, doch sie löste sich nach und nach auf – meistens genau im falschen Moment.
    Mitford grinste und genoß den Anblick eines Catteni Emassi, der als Säuglingsschwester fungierte.
    Zweitausendeinhundertdrei neue Leben waren erwartet worden, und bis auf fünf hatten es alle geschafft: zwei menschliche Babys waren tot zur Welt gekommen, eins der rugarianischen lebte nur drei Tage und starb dann, doch sogar der eine Rugarianer, der die speziellen Bedürfnisse seiner Rasse kannte, konnte dafür keine Erklärung liefern; ein viertes Baby wurde während der Geburt von seiner eigenen Nabelschnur erhängt, und das fünfte Kind, ein Deski-Baby, war extrem mißgebildet und starb gleich nach der Geburt.
    Die versprochenen Kinderkrippen öffneten ihre Tore, und jede Frau war berechtigt, ihr Kind dorthin zu bringen, wenn sie tagsüber arbeitete oder irgendwelche Gemeinschaftsaufgaben wahrnahm. Manchmal gehörte dazu auch die Aufsicht in der Kinderkrippe. Kris rief einen Wickeldienst ins Leben, den sie aus Wildwestgeschichten und aus historischen Romanen über Indianer kannte. Es war ganz nützlich für Babys bis drei Monate, und für kürzere Perioden auch

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