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Die Siedler Von Botany

Die Siedler Von Botany

Titel: Die Siedler Von Botany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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noch später.
    »Ich sagte doch, du würdest eine gute Mutter sein«, stellte Zainal mit einem Anflug von selbstzufriedenem Stolz fest, wenn sie demonstrierte, wie geschickt sie Zane mit sich herumtrug.
    Zu Kris’ Erstaunen war Zanes Pflege und Betreuung überhaupt nicht so mühselig, wie sie erwartet hatte, und das hatte nur wenig mit Zainals Begeisterung für das Kind zu tun. Sie hatte noch niemals etwas gehabt, das so total von ihr abhängig und das ihr gleichzeitig so wertvoll war. Ein- oder zweimal fragte sie sich, ob sie Pete Easley gegenüber unfair war, weil sie ihm nichts erzählt hatte. Aber er und eine der schwedischen Landwirtschaftshelferinnen hatten gemeinsam Ziegel gebrannt, was auf Botany mit einer Verlobung gleichbedeutend war. Wenn Kris ihn dabei ertappte, daß er ihren Sohn sehr aufmerksam betrachtete, ignorierte sie die Frage in seinen Augen und schilderte wortreich, was für ein guter Vater Zainal wäre, bis sogar Pete Easley davon genug hatte.
    Der Babyboom löste eine ganze Reihe von Untersuchungen und Experimenten aus – ein sehr feiner Puder als Ersatz für Talkum, eine Salbe gegen Windelekzeme und andere harmlose Hautreizungen; eine Methode, Pflanzenfasern zu einem Stoff zu weben, aus dem man Babykleidung schneidern konnte, und ein Spinnrad, um aus Luh-Kuh-Haaren eine Art Strickwolle herzustellen. Den Tieren war als Schutz vor der winterlichen Kälte längeres und dichteres Fell gewachsen. Dieses wurde eingesammelt – ehe die Aasfresser sich der Kühe bemächtigen konnten – und gesponnen, dann gewaschen und/oder zu Filz verdichtet.
    Die Nutzpflanzen gediehen auf beiden Kontinenten reichhaltig und in saftigem Grün. Die Catteni bauten weiterhin in ihrem Tal nichts an. Die Bergleute förderten tonnenweise Eisen, Kupfer, Zinn, Zink, Blei, Gold und Silber und gelegentlich auch ein paar ungewöhnlich klare Steine zutage, bei denen es sich laut der Juweliere um eine Variante des Turmalins handelte. Aber niemand suchte an den Stellen nach Schmucksteinen, an denen Rubine, Smaragde, Saphire oder Diamanten – die allein wegen ihrer Härte von Nutzen gewesen wären – hätten vorkommen können. Knochen waren viel nützlicher, und die schweren Knochen der vier hinteren Beine der Luh-Kühe wurden stets sorgfältig gesäubert und getrocknet und dienten schließlich als wertvolle Grundlage für kunstvolle Schnitzereien.
    Zane war gerade fünf Monate alt, als der Deski-Wachtposten auf der Südseite von Retreat Bay alle mit einem warnenden Geheul aufschreckte. Für eine so schlanke Rasse, die über keine nennenswerte Lungenkapazität verfügte, konnte sie verdammt viel Lärm erzeugen. Das Baby bekam gerade die ersten Zähne, daher war Kris wach, um den Kleinen zu trösten. Zainals Komm-Einheit summte, und er richtete sich ruckartig im Bett auf, das Handy am Ohr, ehe Kris auch nur reagieren konnte.
    »Was?« Er sprang aus dem Bett und hüpfte auf einem Fuß herum, während er zuhörte und sich dabei den Overall überstreifte. Selbst in einer so lächerlichen Haltung bewunderte Kris sein Erscheinungsbild. Wenn doch Zane nur ein einziges Gen von seinem Pflegevater hätte in sich aufnehmen können …
    »Sie ist weg«, verkündete Zainal, während er das Handy zuklappte und sich so schnell wie möglich vollständig anzog.
    »Was ist weg?«
    »Die Blase.« Er war jetzt in die Stiefel geschlüpft und eilte zur Tür.
    »Ich komme mit«, erklärte Kris.
    »Doch nicht etwa so?« Er bedachte sie mit einem mißbilligenden Blick, denn sie war nur in eine Decke gehüllt.
    Sie drückte Zane seinem Vater in den Arm und kleidete sich genauso schnell an wie er, wickelte die Decke zusammen, holte zwei zusätzliche Schilfkörbe und setzte das Baby in die Tragschlinge, in der sie es gewöhnlich herumtrug. Dann ließ sie sich in einen Passagiersitz des Luftkissenlasters sinken. Zainal kurbelte am Lenkrad, und das Fahrzeug startete ins fahle Licht des Morgengrauens und schlug die Richtung zum Hangar ein. Lichter flammten überall in der Siedlung auf, und gelegentlich rief jemand »Was ist los?«, wenn Zainal an den Kontrollen des Lasters erkannt wurde.
    »Ist die Blase wirklich verschwunden?« fragte sie, als sie dahinjagten.
    »Deski haben etwas gehört, das ganz anders klang als alles, was sie kannten«, berichtete Zainal, »und sie haben daraufhin die Kommandobrücke gewarnt. Die Brücken-Crew hatte bereits etwas auf dem Schirm beobachtet, konnte sich aber keinen Reim darauf machen.«
    »Die Farmer?« fragte Kris, und

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