Die Siedler von Catan.
Monat zu früh, meint Brigitta. Sie glaubt, es könnten Zwillinge werden, darum hat sie Asta um Hilfe gebeten.«
Osmund nickte und aß wieder einen Löffel voll, ehe er Roric weiter fütterte. »Wenn es zwei Mädchen werden, sollten wir bei nächster Gelegenheit ein Wort mit Thorbjörn reden«, sagte er dann versonnen.
»Du meinst, eine für Roric und eine für Nils?«, fragte Candamir amüsiert. »Du bist sehr vorausschauend, Osmund.«
Der hob gleichmütig die Schultern. »Die ersten Mädchen, die in Catan zur Welt kommen, werden ebenso von den Göttern gesegnet sein wie Nils. Es wäre gewiss in Odins Sinne, ihre Verbindung frühzeitig zu besiegeln.«
»Wartet wenigstens, bis sie geboren sind«, schalt Heide. »Es bringt Unglück, Mädchen vorher zu verloben.«
Nach dem Essen setzten die beiden Freunde mit der kleinen Fähre zum anderen Flussufer über, um nach dem Roggen zu schauen und ungestört ein paar Worte zu reden. Eine Weile gingen sie schweigend die Felder entlang und betrachteten voller Andacht das erste, zarte Grün, das sich in säuberlichen Saatrillen im kurz gemähten Gras abzeichnete. Schließlich blieben sie an einer Weide, die nahe des Ufers wuchs, stehen.
»Siward und Eilhard sprechen auch davon, schon jetzt ein Haus zu bauen«, berichtete Osmund, den Blick zum
Fluss gewandt.
»Das wundert mich nicht«, antwortete Candamir. »Das Roden geht schneller voran, als wir uns alle hätten träumen lassen. Und auch wenn die Winter hier mild sein mögen, bringen sie gewiss viel Regen. Wer will da schon in einer Zweighütte wohnen?«
»Ich habe den Männern vorgeschlagen, dass wir alle jeden dritten Tag dem Hausbau widmen. Auf die Art und Weise brauchst du im Herbst nichts von dem Land abzugeben, das dir zusteht, und wir alle werden vor dem Winter ein Haus haben.«
»Alle außer mir«, brummte Candamir.
»Ach, komm schon. Olafs Haus ist bald fertig, wenn du so weitermachst. Du bist so geschickt und hast inzwischen so viel Erfahrung, dass du dein eigenes in der Zeit errichten wirst, die andere nur für das Fachwerk brauchen.«
Candamir hob kurz die Schultern. »Wer weiß. Vielleicht hast du Recht. Heißt das, du wirst auch anfangen zu bauen?«
Osmund nickte, wandte plötzlich den Kopf und sah ihn an.
»Ich werde heiraten, Candamir. Zu Mittsommer.«
Candamir fürchtete für einen Augenblick, sein Herz werde einfach stehen bleiben. Er verschränkte die Arme, so als friere er, starrte zu Boden und murmelte: »Du … du hast sie also gefragt.« Er holte tief Luft und stieß sie hörbar wieder aus. »Ich habe immer gewusst, dass du mutiger bist als ich. Jetzt … na ja, jetzt muss ich wohl den Preis dafür bezahlen.« Es sollte gleichmütig klingen, aber es gelang ihm nicht ganz, seine Bitterkeit zu verbergen.
»Ja, ich habe Siglind gefragt«, antwortete Osmund. Er ließ ihn nicht aus den Augen. Wartete ein paar Herzschläge lang, um seinen Freund und Ziehbruder noch ein wenig länger zu quälen. Dann fuhr er fort: »Aber sie wollte mich nicht. Sie behauptet übrigens, sie wolle auch dich nicht.«
Candamir taumelte so schnell von Düsternis in Jubel und wieder zurück, dass ihm ganz schwindelig davon wurde. »Oh, bei allen Götter, sie kann nicht Olaf heiraten wollen …«
Osmund schüttelte den Kopf. »Wie es aussieht, will sie überhaupt niemanden heiraten.« Er gab das Wenige wieder, das er Siglind hatte entlocken können.
Candamir schnaubte. »Was für albernes Gefasel …«
»Tja. Vielleicht sagst du ihr das gelegentlich mal.«
Vielleicht werde ich das, dachte Candamir trotzig, ehe er neugierig fragte: »Und? Wer ist also die Glückliche?«
»Inga.«
Candamir war nicht sonderlich überrascht. »Ja. Auf der Überfahrt habe ich ein paar Mal befürchtet, sie würde nachts unter deine Decke kriechen und deine Unschuld gefährden. Ich bin sicher, die Braut ist überglücklich.«
Osmund musste unwillkürlich lächeln. »Ja, ich glaube schon.«
»Im Gegensatz zum Bräutigam.«
Aber Osmund winkte ab. »Doch, doch. Es ist schon recht so.«
»Es ist recht?«, wiederholte Candamir ungläubig. Dann hob er anklagend einen Zeigefinger. »Du hast meine Schwester verschmäht, weil sie dir Gisla nicht ersetzen konnte, wie du sagtest, und jetzt heiratest du auf einmal Inga, weil es dir recht erscheint?«
»Das war in einem anderen Land, Candamir. Alles hat sich geändert. Und Brigitta sagt, sie hat es im Orakel gesehen, dass Inga und ich heiraten.«
»Sie behauptet immer, das gesehen zu haben, was
Weitere Kostenlose Bücher