Die Siedler von Catan.
nur dazu entschließt.«
»Oh, heißen Dank«, knurrte Candamir.
»Ich nehme an, du kannst es einfach nicht erwarten, dich dieser lästigen Pflicht endlich zu entledigen, damit du mit deinem eigenen Haus beginnen kannst, nicht wahr? Aber vergiss nicht, wie unser Handel lautet: Du schuldest mir deine Arbeitskraft und die deines Bruders, bis wir mit dem Säen beginnen.«
Candamir antwortete nicht. Er hatte wider besseres Wissen gehofft, Olaf werde ein bisschen Anstand beweisen und ihm zum Dank für das solide gebaute, geräumige Haus die restlichen Wochen erlassen. Natürlich hatte diese Hoffnung ihn getrogen. Er hob den Hammer, schlug einen Bolzen ein und stellte sich vor, es wäre Olafs Schädel. Prompt schlug er daneben und zertrümmerte den mühsam geformten Sparren. Wütend kniff er die Augen zu und legte den Kopf einen Moment in den Nacken.
Olaf gab vor, nichts von alldem zu bemerken, und trat durch die noch türlose Öffnung ins Innere. Es sah schon aus wie ein Langhaus, stellte er befriedigt fest. Die Balkenkonstruktion war fertig und komplett mit gleichmäßig gearbeiteten Brettern ausgefacht. Vier Fensteröffnungen in den beiden Längswänden ließen den hellen Sonnenschein herein. Die Stirnseite der Halle war mit einer Bretterwand abgeteilt; dahinter lag seine Schlafkammer, die durch ein Fenster in der Giebelwand beleuchtet war. Zur Verwunderung seiner Nachbarn hatte Olaf sich gegen ein Langfeuer entschieden, denn das entwickelte mehr Hitze, als sie in diesem Klima gebrauchen konnten, und unnötig viel Rauch. Stattdessen war vor der Wand zur hinteren Kammer eine runde Grube für das Herdfeuer ausgehoben, und dort, wo früher das Langfeuer die zentrale Mittelachse einer jeden Halle gebildet hatte, plante Olaf, eine lange Tafel aufzustellen wie in der Halle eines Königs. Sobald das Dach gedeckt war, wollte er seinen prunkvollen Hochsitz aufstellen.
Durch den halbfertigen Dachstuhl schaute er zu Candamir hinauf. »Ich will ein Wappen über der Tür meines Hauses.«
»Ein was?«, rief Candamir verständnislos zurück.
»Ein bildliches Symbol meines Geschlechts, das Jared nach meinem Tod weiterführen kann. Ein Schiff mit einem Rabenkopf. Kannst du das in den Türbalken schnitzen?«
Sonst noch Wünsche?, fragte Candamir sich verdrossen.
»Nein. Aber ich schätze, mein Sachse könnte es.«
»Dann soll er es tun.«
Candamir nickte und stieg von der Leiter. »Ein Glück für dich, dass er seine Hand behalten hat«, bemerkte er beiläufig.
Olaf ging davon, ohne einen Kommentar abzugeben.
Nicht Austin, sondern Siglind war es gewesen, die Candamir erklärt hatte, wie man ein Haus mit Ried deckte. Dort, wo sie auf den Kalten Inseln aufgewachsen war, gab es ein weitläufiges Moor mit reichlich Schilf, darum war es üblich, die Dächer damit abzudichten. Sie hatte ihrem Vater und ihren Brüdern einmal dabei geholfen und wusste zumindest ungefähr, wie man es anstellte.
»Nein, Hacon, du musst es viel weiter unten schneiden. Wir brauchen den dickeren, unteren Teil des Rohrs, verstehst du? Schau her.« Sie nahm ihm Candamirs Sax aus der Hand, griff ein Büschel Halme mit der Linken und setzte die Klinge ganz unten an. Sie stand im seichten Wasser, denn das beste Rohr wuchs direkt am Ufer. Ihre Füße waren nackt und der ausgebleichte rote Rock nass bis zu den Oberschenkeln, sodass er ihr ständig an den Beinen klebte. Das störte sie nicht, im Gegenteil, das kühle, nasse Tuch war angenehm bei dieser Hitze. Aber Hacon und der junge Turonländer hatten große Mühe, der Arbeit die gebotene Aufmerksamkeit zu schenken. Siglinds Beine zeichneten sich so deutlich ab, als trüge sie gar keinen Rock. Der Anblick machte ihnen zu schaffen.
Jared hingegen schien ihn gar nicht zu bemerken. Verbissen und schweigsam tat er seine Arbeit, den Rücken gebeugt, das Gesicht von den anderen abgewandt. Seit sich die Nachricht verbreitet hatte, dass Inga am Mittsommertag Osmund heiraten würde, wandelte Jared in Düsternis.
Hacon zwang sich, den Blick und auch seine Gedanken auf Siglinds Hände zu richten, und nahm das große Messer dann mit einem matten Nicken zurück. »In Ordnung. Ich wünschte nur, es wäre nicht so mörderisch heiß. Mir wird immer ganz schwindelig, wenn ich mich bücke.«
Siglind verzog spöttisch den Mund. »Ich glaube kaum, dass deine Klage bei deinem Bruder großes Mitgefühl wecken würde. Du stehst mit den Füßen im Wasser, hast eine leichte Aufgabe, und hier am Fluss geht immer ein Lüftchen. Er
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