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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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ihren Absichten dient«, versetzte Candamir.
    Für einen Augenblick wurde Osmunds Miene so missbilligend, dass Candamir beinah schon fürchtete, er werde sich eine Ohrfeige einfangen wie vorhin sein Bruder. Doch Osmund schüttelte lediglich den Kopf und sagte: »Das ist nicht wahr. Sie hat viel zu viel Achtung vor dem Orakel, um es für ihre Ränkespiele zu missbrauchen. Du kannst getrost glauben, dass sie es gesehen hat. Und es ist töricht, sich gegen das aufzulehnen, was die Nornen einem zugedacht haben.« Es klang, als bete er diese schlichte Erkenntnis in erster Linie sich selbst vor. »Inga wird mir eine gute Frau und Roric eine gute Mutter sein, dessen bin ich sicher. Ich habe keinen Grund, mein Schicksal zu beklagen.«
    Ingas mädchenhafte, scheue Hingabe rührte ihn und war ein balsamweicher Trost, nachdem Siglind ihn abgewiesen hatte. Und Brigitta hatte noch mehr gesehen, Dinge, die er Candamir nicht sagen konnte, weil die alte Frau ihn und seine Braut hatte Stillschweigen schwören lassen. Doch das Orakel hatte offenbart, dass Osmund und Inga nach Brigittas Tod große Macht zufallen werde. Dass sie die Beschützer des alten, des wahren Glaubens sein würden, Inga die Priesterin des Tempels, die Hüterin der heiligen Quelle, und Osmund … Immer noch überlief ihn ein Schauer bei der Erinnerung daran, wie Brigitta ihn genannt, was sie ihm prophezeit hatte. Und sollte diese Prophezeiung sich wirklich erfüllen, dann würde Siglind ihre Entscheidung vielleicht bitter bereuen. Osmund wusste selbst, dass der Gedanke kleinlich und gehässig war, doch er erfreute ihn dennoch …
    »Aber viel bringt sie dir wohl nicht ein?«, fragte
    Candamir indiskret.
    Osmund kehrte aus weit entfernten Gefilden in die Gegenwart zurück. »Was?«
    »Inga. Wir sprachen von deiner Braut«, sagte Candamir betont geduldig. »Siward hat ebenso alles verloren wie wir. Die Mitgift dürfte eher mager ausfallen.«
    Osmund sagte weder ja noch nein. »Siward hat seine Quellen. Auf jeden Fall bekomme ich ein paar Schafe.«
    Candamir seufzte. »Vermutlich bin ich ein Narr, dass ich mich nicht um eine von Berses hässlichen Töchtern bemühe. Heiraten ist doch wahrlich ein einträgliches Geschäft. Und gewiss keine solche Schinderei wie das Häuserbauen.«
    Osmund lachte leise. »Und was denkst du? Wirst du das Haus meines Onkels fertig bauen, ohne dass es zu Blutvergießen kommt?«
    »Wir beginnen ja schon mit dem Dachstuhl. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jetzt noch irgendetwas schief gehen soll.«
    Aber Candamir täuschte sich.
    Es gab vornehmlich zwei Umstände, die dazu geführt hatten, dass bislang alles einigermaßen reibungslos verlaufen war. Zum einen war Olaf immer hochzufrieden, wenn er den Bauplatz inspizierte, und obwohl er sich große Mühe gab, fand er nichts Rechtes, das er bemängeln konnte. Er sagte nie ein Wort des Lobes, aber das erschütterte Candamir nicht. Er wusste selbst, dass er gute Arbeit leistete, und wie Osmund vorhergesagt hatte, kamen ihm beim Bau von Olafs Haus allerhand gute Ideen für sein eigenes. Der zweite Umstand war, dass Olaf sie meist mit seiner Anwesenheit verschonte. Es war Schurzeit, und weil er mehr Schafe hatte als alle anderen, nahmen die Schur und das Waschen der Wolle ihn auch entsprechend mehr in Anspruch. Dann unternahm er selbst einen längeren Ausflug ins Grasland, um ein paar Pferde einzufangen, denn es gefiel ihm nicht, dass Candamir schon ein Ross besaß und er noch keins.
    Als er jedoch mit einem Hengst, zwei Stuten mitsamt Fohlen und einer Unzahl blauer Flecken zurückkam, war seine Unternehmungslust vorerst gestillt, und er inspizierte sein zukünftiges Haus mehr als einmal täglich. Das bedeutete, dass Candamir den Turonländer nicht länger als Zimmermann einsetzen konnte, was ihr Fortkommen verlangsamte und seine Laune drückte.
    »Wo ist dein Bruder?«, erkundigte Olaf sich an einem sonnigen, heißen Morgen zu Beginn des Brachmondes.
    Candamir stand oben auf der Leiter und brachte einen Sparren an. Er ließ den Hammer sinken, sah nach unten und antwortete: »Mit Jared und dem Turonländer am Südufer, Ried schneiden. Wir brauchen ganze Berge davon für ein so großes Dach. Und wenn wir jetzt nicht damit anfangen, verzögert sich die Fertigstellung unnötig.« Es ärgerte ihn, dass er seine Entscheidung rechtfertigte.
    Olaf nickte gleichmütig. »Ich stelle fest, dass du durchaus in der Lage bist, deine Gedanken beisammen zu halten und etwas vernünftig zu planen, wenn du dich

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