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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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davonschickte und Jared in Windeseile mit der Peitsche zurückkam und diese seinem Vater überreichte.
    Als Austin sie sah, wurde ihm sterbenselend. Auch in seiner Heimat war die Prügelstrafe üblich – wenn auch nur für Unfreie -, doch nie zuvor hatte er ein solch barbarisches Strafinstrument gesehen: Diese Peitsche hatte drei geknotete Riemen, deren Enden mit kleinen Bleikugeln beschwert waren. Langsam sank der Mönch auf die Knie, faltete die Hände und fing an zu beten.
    Olaf trat hinter Hacon, schüttelte die Peitsche behutsam, beinah liebevoll aus, bis die Riemen sich entwirrt hatten und die Bleigewichte leise klimperten. Dann ließ er sie durch die Luft pfeifen und auf Hacons entblößten Rücken niederfahren.
    Hacons Schrei gellte über das leere braune Ackerland. Drei eng nebeneinander liegende Striemen zogen sich über seinen Rücken, aus denen augenblicklich kleine Blutrinnsale herabzulaufen begannen. Der zweite Hieb traf beinah dieselbe Stelle, und dieses Mal klang Hacons
    Schrei wie der eines weidwunden Tieres. Der Junge warf den Kopf zurück und zerrte instinktiv, aber erfolglos an seinen Fesseln.
    Viele der Siedler wandten mit schmerzverzerrten Gesichtern den Blick ab, nicht nur die Frauen, sondern auch mancher Mann, der an die alten Gesetze glaubte und daran, dass Hacon nur bekam, was er verdiente.
    Als das erste Dutzend voll war, knickten Hacons Knie ein, sodass das gesamte Gewicht seines Körpers an den Armen und den wund gescheuerten Gelenken hing, und seine Schreie wurden heiser.
    Candamir, der bislang starr wie ein Findling in vorderster Reihe gestanden und das grausige Schauspiel mit unbewegter Miene verfolgt hatte, regte sich plötzlich. »Das ist genug«, murmelte er und machte einen Schritt auf Olaf zu. Aber Osmund und Harald, die nicht zufällig links und rechts neben ihm gestanden und ihn belauert hatten, packten ihn bei den Armen und hielten ihn zurück.
    »Du darfst nicht einschreiten, Junge«, warnte der Schmied eindringlich. »Es ist sein Recht. Du würdest alles nur schlimmer machen.«
    Candamir spannte fast beiläufig die Armmuskeln und versuchte, sich mit einem Ruck zu befreien, aber die beiden ließen ihn nicht los. Ihre großen Hände umklammerten seine Arme nur fester.
    Derweil setzte Olaf sein Werk fort, geruhsam, mit großer Präzision. Es war nicht zu übersehen, dass er über einige Erfahrung in dieser Kunst verfügte. Zoll um Zoll legte er das Fleisch auf Hacons Rücken bloß. Als der Junge für das zweite Schaf gezahlt hatte, gab er kaum mehr als ein mattes Wimmern von sich. Sein Körper zuckte unter den unbarmherzigen Schlägen, aber er leistete keinen Widerstand mehr. Er war beinah besinnungslos.
    Candamir sah zu Harald. »Lass mich los.«
    Zögernd gab der Schmied seinen Arm frei.
    Candamir drehte den Kopf zur anderen Seite. »Osmund …«
    Sein Freund machte keinerlei Anstalten, von ihm abzulassen. »Nur wenn du mir schwörst, Vernunft anzunehmen.«
    »Vernunft? Ja, siehst du denn nicht, was hier passiert? Er bringt ihn um. Also sei so gut und lass mich los.«
    Osmund schaute unschlüssig zur Buche hinüber. Sein Onkel zeigte keinerlei Anzeichen von Ermüdung oder Erbarmen. Er hatte ein wenig zu schwitzen begonnen, doch sein Arm hob sich mit unverminderter Kraft. Auch Osmund zählte zu denen, die glaubten, dass das Gesetz unantastbar sei und dass eine öffentliche Bestrafung hart genug sein sollte, um jeden abzuschrecken, der Zeuge wurde. Doch Grausamkeit war seiner Natur fremd. Er bedauerte Hacon, und er bangte um ihn.
    Langsam zog er die Hand zurück. »Aber du kannst nichts tun«, murmelte er beklommen.
    »Nein?« Mit zitternden Fingern löste Candamir die Schnalle seines Gürtels, ließ ihn achtlos zu Boden fallen, fasste sich in den Nacken und zog das neue Gewand über den Kopf, ehe er es seinem verdutzten Freund in die Hände drückte. Dann trat er an den Stamm der Buche, wartete, bis Olaf wieder ausholte, und fing die Riemen mit der linken Hand ab.
    Wutentbrannt fuhr Olaf zu ihm herum. Er war ein wenig außer Atem. »Was? Was hast du zu sagen?«
    Candamir ließ die Peitsche los, und seine Hand war nass von Hacons Blut. Seine Kehle war so staubtrocken, dass er nicht antworten konnte. Er schüttelte den Kopf und trat hinter seinen Bruder, verdeckte ihn vollständig mit seinem wesentlich breiteren Kreuz. Den linken Arm schlang er um Hacons Brustkorb und hievte den Jungen auf die Füße, damit er nicht erstickte. Hacon jammerte schwach, als Candamirs Brust sich

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