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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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hysterischen Sklavin war selbst er überfordert.
    Siglind erfasste die Lage auf einen Blick, trat ein und nahm Gundas Hände in ihre. »Du musst dich jetzt zusammennehmen«, sagte sie streng. »Er ist nicht tot. Komm. Lass uns hinausgehen; wir wollen Austin und Hacon nicht stören. Wo ist das restliche Gesinde?«
    Gunda zog die Schultern hoch. »Ich weiß nicht. Vermutlich haben sie sich verdrückt. Wie immer, wenn’s brenzlig wird.«
    Sie schluchzte, konnte den Blick nicht von Hacons blutigem Rücken losreißen, aber sie versuchte, sich zu beruhigen.
    Austin hatte den bewusstlosen Jungen auf dessen Lager gleiten lassen, legte ihn auf den Bauch und drehte seinen Kopf zur Seite, damit er frei atmen konnte.
    »Ich brauche Hilfe«, sagte er.
    Siglind dachte kurz nach. Gunda war im Moment zu nichts zu gebrauchen, so viel stand fest. Vermutlich war es auch besser, sie war nicht hier, wenn Candamir kam. »Nimm Astas Kinder und bring sie ihr. Sie ist bei Harald.« Sie sah den sehnsüchtigen Blick, den Gunda auf ihren Sohn warf, doch sie schüttelte kurz den Kopf. »Nein, lass ihn hier. Er schläft und braucht dich im Augenblick nicht. Ich werde ihn hüten, sei unbesorgt. Aber geh jetzt.«
    Gunda wusste selbst, dass es ein guter Rat war. Sie fühlte sich im Moment auch nicht in der Lage, Candamir unter die Augen zu treten. So nahm sie die kleine Hergild auf den Arm und Fulc bei der Hand und ging hinaus, während immer noch Tränen über ihr Gesicht rannen.
    Siglind wartete, bis die schlurfenden Schritte nicht mehr zu hören waren, ehe sie Austin fragte: »Wird Candamir sie töten?«
    Der Sachse war dabei, das Blut mit einem nicht besonders sauberen Lappen abzutupfen. Er sah nicht auf, während er die Schultern hob. »Ich nehme es an.«
    Sie trat näher. »Du sagtest, du brauchst Hilfe?«
    »Ich brauche Kamille, damit die Wunden sich nicht entzünden, und Ringelblumen und Zinnkraut, damit sie heilen.«
    »Ich kenne Zinnkraut. Es wächst auf den feuchten Wiesen gleich am Fluss. Aber die anderen Pflanzen sind mir unbekannt.«
    »Kummerblume und Sonnenwendblume?«, versuchte Austin.
    »Ja. Beide wachsen im Wald. Ich habe sie gesehen, gar nicht weit von hier.«
    Der Mönch lächelte erleichtert. »Das sind die, die ich meine.«
    Siglind wandte sich ab. »Ich beeile mich«, versprach sie.
    Hacon kam mit einem erstickten Laut des Schreckens zu sich und fing gleich darauf wieder an zu zittern. Offensichtlich fror er bitterlich, aber Austin wagte nicht, ihn zuzudecken. Stattdessen nahm er seine Hand, sprach beruhigend auf ihn ein und erzählte ihm, dass die schöne Königin der Kalten Inseln höchstpersönlich ausgezogen sei, um heilende Kräuter für ihn zu sammeln. Das zauberte den Geist eines Lächelns auf die starren Züge.
    »Wo ist Candamir?«, fragte Hacon.
    »Ich weiß es nicht. Aber er kommt sicher bald.« Austin griff nach einem zweiten Tuch, tauchte es in eine Schale mit Wasser und tupfte dem Jungen die feuchte Stirn damit ab.
    »Ich bin so durstig«, klagte Hacon.
    Austin wünschte, er hätte Wein oder Met, wenigstens einen Schluck Bier, irgendetwas, das Kraft spendete, aber er hatte nur Wasser. Behutsam setzte er Hacon einen Becher an die Lippen. Der Junge trank gierig. Kurz darauf
    schlossen seine Augen sich wieder.
    Siglind hielt Wort. Keine zwei Stunden waren vergangen, als sie zurückkehrte. Dabei musste man inzwischen schon ein gutes Stück laufen, um in den Wald zu gelangen, weil das Roden bereits so weit fortgeschritten war, und Kräutersammeln war eine langwierige Arbeit.
    »Großartig«, murmelte der Mönch, als sie ihm den prall gefüllten Beutel, den sie rasch aus einem Tuch geknüpft hatte, vor die Füße legte. »Würdest du ein Weilchen bei ihm bleiben, während ich die Salbe zubereite?«, bat er dann.
    »Was muss ich tun?«, fragte sie.
    Austin zuckte seufzend mit den Schultern. »Im Grunde gibt es im Augenblick nicht viel, das man tun kann. Sprich ihm ein bisschen Mut zu, wenn er aufwacht. Das ist wohl das Wichtigste. Er glaubt, sein Bruder wird ihm nie verzeihen.«
    Da könnte er durchaus Recht haben, fuhr es ihr durch den Kopf.
    »Und bete für ihn«, fügte Austin hinzu. »Das schadet nie.«
    Sie nickte, nahm ihm das blutgetränkte Tuch aus der Hand und schickte ihn mit einem Wink seiner Wege.
    Zur Herstellung von Salbe brauchte man eigentlich Pflanzenöl, Wein und Bienenwachs. Aber heute war Austin gewillt, auf Feinheiten zu verzichten. Das Zerstoßen der Stängel und Blüten nahm schon mehr Zeit in

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