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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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mit dir will ich Odin dienen, auf dass er uns seiner Weisheit teilhaftig werden lasse und das Glück sich niemals gegen uns wende«, wiederholte Osmund mit tragender Stimme, und er schaute seiner Braut dabei unverwandt in die Augen. Als er geendet hatte, schlich sich das kleine Lächeln in seinen Mundwinkel.
    Inga wurde ein wenig schwindelig vor Glückseligkeit. Vielleicht ahnte er das, jedenfalls legte er ihr den freien
    Arm um die Schultern, presste sie ungeniert an sich und drückte die Lippen auf ihre.
    Das brach die ehrfürchtige Stille, und die Umstehenden applaudierten und lachten. Dann scharten sie sich um das Brautpaar, um zu gratulieren.
    Candamir war der Erste. Er schloss seinen Freund in die Arme. »Möge dir alles Glück der Welt beschieden sein«, murmelte er.
    »Danke, Candamir.«
    Der wandte sich an die Braut und küsste sittsam ihre Hand.
    »Mach ihn glücklich. Sonst bekommst du Ärger mit mir«, drohte er augenzwinkernd.
    Sie lachte. »Da bin ich ganz unbesorgt …«
    Candamir ließ sie los und trat zurück, um den übrigen Gratulanten Platz zu machen, und fand sich neben Asta und Harald wieder.
    »Und?« Der Schmied sah seine Braut mit leicht zur Seite geneigtem Kopf an. »Bereust du es nicht, auf so eine bewegende Zeremonie verzichtet zu haben? Es ist noch nicht zu spät, weißt du. Wir könnten Brigitta immer noch bitten, uns zu vermählen.«
    Aber Asta schüttelte den Kopf. »Wozu? Ich habe keine Mitgift, die ich zurückfordern, und keinen Vater, der mich dir feierlich überreichen könnte.«
    »Nur einen Bruder«, warf Candamir ein.
    Sie drückte kurz seine Hand. »Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich dich um diese Ehre geprellt habe.« Da sie nicht viel für Brigitta übrig hatte und der Meinung war, sie und Harald könnten den Segen der Götter für ihren Bund ebenso gut selbst erbitten, war sie einfach mit ihren Kindern in die Hütte des Schmieds gezogen.
    Niemand fand das schockierend. Niemand außer dem Sachsen.
    Candamir schüttelte den Kopf. »Wenn du zufrieden bist, bin ich es auch.« Darüber hinaus hatte er derzeit keinerlei Bedürfnis, im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen. Hätte Osmund nicht ausgerechnet diesen Mittsommertag für seine Vermählung gewählt, wäre Candamir vermutlich ins Grasland geflüchtet und hätte sich von allen Festlichkeiten fern gehalten. Doch so wie die Dinge lagen, war das natürlich unmöglich. Also versuchte er, seine Düsternis so tief in seinem Innern zu verbergen, dass nicht einmal Osmund sie sehen konnte. Beim Festschmaus nach der Vermählungszeremonie aß und trank er mit der ihm eigenen Hingabe und brachte gut gelaunte, wenn auch teilweise äußerst anstößige Trinksprüche auf das Brautpaar aus. Inga errötete jedes Mal, aber sie lächelte.
    Nach dem Brautmahl begannen die eigentlichen Feiern zum Mittsommerfest: Wettbewerbe im Faustkampf, Steinweitwurf, Tauziehen und Bogenschießen, unterbrochen von Musik, Tanz und immer neuen Mahlzeiten. Hacon schlug sich bemerkenswert im Ringkampf mit seinen Altersgenossen, besiegte seinen Freund Wiland, musste sich Olafs Sohn Lars jedoch geschlagen geben, der das Gesicht des Unterlegenen unnötig lange in den Schlamm der Uferwiese drückte, bis Hacon in Panik um sich schlug und die Umstehenden die Kontrahenten trennten. Als Hacon sich schließlich aufrichtete, war sein Haar zerzaust und sein Gesicht dreckverschmiert. Er sah vollkommen lächerlich aus. Lars’ Triumphschrei gellte auf den majestätischen Fluss hinaus. Obendrein gewann Olaf das Steinschleudern.
    Candamir schlich sich davon, ohne auch nur an einem der Wettkämpfe teilgenommen zu haben, für die er sich früher so begeistert hatte. Er ging zu der kleinen Koppel neben seiner Hütte, die seine Rinder ebenso wie seine Pferde beherbergte, legte der Stute das selbst geknüpfte Zaumzeug um und schwang sich auf ihren bloßen Rücken. Er hatte ihr in den letzten Wochen viel Zeit gewidmet, und sie war lammfromm geworden und ihm sehr zugetan. Aber er wusste, dass es sie quälte, von ihrem Fohlen getrennt zu sein. Also gestattete er dem struppigen kleinen Hengst, neben seiner Mutter herzulaufen, umrandete die Dorfwiese und die armseligen Hütten in einem weiten Bogen im Schritt und ritt in nördlicher Richtung in den Wald.
    Dies war beinah noch unerforschtes Gelände für ihn. Der Wald bestand großteils aus Laubbäumen und war jünger als der Forst, den sie bislang gerodet hatten. Candamir nahm an, dass hier vor vielleicht

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