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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sie gefragt, ob sie ihn heiraten wolle. Und als sie ihn abwies, hat sie ihm erklärt, sie wolle überhaupt keinen Mann. Du hattest ganz Recht, Harald: Siglind hat kein Interesse an sterblichen Männern, sondern allein am Gott meines Sachsen. Wenn Austin ihr die Geschichten von dessen Taten erzählt, dann leuchten ihre Augen.«
    »Ich bin überrascht, dass du das zulässt.«
    »Das muss ich.« Und Candamir berichtete Harald von dem Handel, den er mit dem Gott des Sachsen geschlossen hatte.
    »Verstehe. Nun, vielleicht ist die Königin der Kalten Inseln von sterblichen Männern so bitter enttäuscht worden, dass sie es für sicherer hält, sich dem Göttlichen zuzuwenden. Doch möglicherweise lässt sie sich umstimmen.«
    Candamir hob die Schultern. »Aber gewiss nicht von mir.«
    »Da wär ich an deiner Stelle nicht so sicher. Vielleicht müsstest du dich ein bisschen mehr um sie bemühen. Und dabei ist Gunda dir nur im Wege. Überleg es dir noch mal, Candamir. Es kann kein gutes Ende nehmen, wenn du das Mädchen behältst.«
    Der junge Mann wandte den Blick ab und schaute auf den Fluss. »Das verlange ich ja auch gar nicht.«
    »Bei Thors Hammer, was für eine schöne Braut«, raunte Berse Candamir zu. »Dein Freund ist wahrhaftig zu beneiden.«
    Candamir gab ihm Recht. Inga war vielleicht keine überwältigende Schönheit, aber ein hübsches junges Mädchen mit einer zarten, rosigen Haut, und heute strahlten ihre Augen. Obendrein trug sie einen neuen Trägerrock von der gleichen tiefroten Farbe, die Siglinds Gewand einst besessen hatte. Die Königin der Kalten
    Inseln selbst hatte das Tuch eingefärbt und das Brautkleid mit Ingas junger Stiefmutter Britta zusammen genäht. Auf dem geflochtenen blonden Haar trug Inga einen Kranz aus blassrosa Wildrosen, die hier überall an niedrigen Sträuchern im Wald wuchsen.
    »Ja, sie ist hinreißend«, antwortete er leise, um die feierliche Stille nicht zu stören.
    Brigitta stand vor dem Paar, wandte sich aber nun an den Brautvater, der sich einen Schritt zur Linken hinter seiner Tochter hielt. »Ist die Frage der Mitgift geregelt?«, erkundigte sich die alte Frau.
    Siward nickte. »Durch den Untergang des Falken besitze ich im Augenblick nicht viel, aber Osmund ist einverstanden, dass ich die Mitgift von einem halben Dutzend Schafen zahle, sobald ich kann.«
    Ein halbes Dutzend Schafe waren in Catan sehr viel mehr wert als in Elasund, und die Versammelten murmelten zustimmend. Es war allgemein üblich, die Mitgift vor Zeugen zu beziffern, weil die Braut sie im Falle einer Trennung zurückfordern konnte und – zuzüglich ihrer Morgengabe – als persönliches Vermögen behielt.
    »Gut. Dann gib die Hand deiner Tochter nun ihrem Bräutigam«, wies Brigitta ihn an.
    Siward trat vor Inga. Sein Ausdruck war ein wenig wehmütig, aber er lächelte, nahm sein jüngstes Kind bei den Händen und küsste es auf die Stirn. »Möge Berchta dich segnen und dir das Glück vieler Söhne beschieden sein, Inga«, murmelte er ein wenig unbeholfen. Dann fasste er jeden der Brautleute bei einer Hand und fügte sie zusammen. Ingas zierliche Rechte verschwand in Osmunds schwieliger Pranke. Der Anblick erweckte verhaltene Heiterkeit, und selbst Osmund und Inga
    tauschten ein verstohlenes Lächeln.
    Brigitta nahm eine vorbereitete Girlande aus Lilien und Birkenzweigen aus einer flachen Tonschale. An den Enden des Blumenschmucks baumelten zwei kleine runde Holzscheiben, die eine Perthro-und eine Ingwaz-Rune zeigten, welche für weibliche und männliche Fruchtbarkeit standen. Die alte Frau schlang die Girlande um die Handgelenke der Brautleute und schloss sie mit einem lockeren Knoten. Dann breitete sie die Arme aus. »Vater der Götter, segne diesen Bund deines treuen Gefolgsmannes und deiner Dienerin.«
    Inga wandte sich Osmund zu. Ihre Augen leuchteten tatsächlich wie Sterne. Niemand konnte daran zweifeln, dass sich an diesem Tag ihr lang gehegter Wunschtraum erfüllte. Doch sie sprach mit feierlichem Ernst: »Dir allein will ich angehören vom heutigen Tage an, und gemeinsam mit dir will ich Odin dienen, auf dass er uns seiner Weisheit teilhaftig werden lasse und das Glück sich niemals gegen uns wende.«
    Ein solches Eheversprechen war unüblich und fremd, und die Siedler tauschten verwunderte Blicke. Mancher fragte sich, wer diesen frommen Schwur ersonnen hatte oder wozu er dienen sollte. Aber er ließ niemanden unberührt.
    »Dir allein will ich angehören vom heutigen Tage an, und gemeinsam

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