Die Siedler von Catan.
verfluchen, betet für jene, die euch misshandeln.««
»Aber wer das tut, den wird alle Welt einen Feigling nennen«, protestierte Hacon.
Der Mönch hob gleichmütig die Schultern. »Christus wird ihn keinen Feigling nennen. Denn er sagt auch, wenn wir tun, was er uns aufträgt, ›dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet die Söhne des Höchsten sein, denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen‹.«
»Amen«, murmelte Hacon seufzend und senkte den Kopf.
»Aber er sollte besser nicht damit rechnen, dass ich Olaf je lieben werde …«
Die Bienen Catans machten aus den zahllosen Blüten des Waldes einen wunderbaren, goldenen Honig, aber sie verteidigten ihn mit allen Mitteln.
Osmund war ein geschickter, unerschrockener Honigsammler. Es war eine Kunst, die ebenso viel Geduld wie Geschick erforderte, vor allem dann, wenn man nicht wusste, wo die Bienenstöcke lagen. Man musste den Tieren kreuz und quer durchs Dickicht folgen, wobei man sie ständig aus den Augen verlor, weil sie so winzig waren, und meist auf Bäume klettern, um an ihre Behausungen heranzukommen. Der Sachse hatte schon vor Jahren berichtet, in seiner Heimat halte man Bienen in Körben, die man entweder nahe des Wohnhauses aufstellte, damit der Weg zum Honig nicht so weit war, oder aber in unmittelbarer Nähe der Bäume, Sträucher oder Blumen, deren Honig man bevorzugte. Wie jedes Jahr um diese Zeit dachte Osmund, dass die Angelsachsen trotz ihrer aberwitzigen Religion gar nicht so dumm sein konnten, wie allgemein angenommen wurde, und dass es sich gewiss lohnen würde, diese Bienenzucht selbst einmal zu erproben.
Am Fuß der Esche, die die Bienen bewohnten, machte er aus trockenen Zweigen und Laub ein kleines Feuer, schnitt einen frischen Ast und hielt ihn geduldig in die Flammen, bis er unter starker Rauchentwicklung zu brennen begann.
Mit der qualmenden Fackel kletterte er in die Esche und schwenkte den Ast unter dem Bienenstock hin und her, um die Bewohner mehrheitlich zu vertreiben und diejenigen, die daheim blieben, zu betäuben. Wie alle anderen Bienen, die er je erlebt hatte, stoben auch diese hier empört auf, bildeten eine wütend summende, schwarze Wolke, doch statt das Weite zu suchen, stießen sie zielsicher auf den Übeltäter herab.
Osmund kannte das inzwischen und war vorbereitet. Er sprang zurück auf den Waldboden, flüchtete sich hinter sein Feuerchen und hüllte sich in den Rauch wie in einen Tarnmantel. Das vergraulte viele, aber längst nicht alle Bienen. Nicht umsonst trug er ein langärmliges Gewand mit einem Lederwams darüber, aber die Hände, die er schützend vors Gesicht halten musste, wurden grausam zerstochen.
»Mach schon, Jared, worauf wartest du?«, hörte sein Vetter ihn rufen. Er konnte ihn kaum sehen in all dem Qualm, und Osmunds Stimme klang dumpf, weil er immer noch die Hände vors Gesicht hielt.
Unter leisem Fluchen kletterte Jared in die Esche, setzte den Sax an, brach den Bienenstock auf und erntete die Waben. Auch er kam nicht ungeschoren davon. Vier Stiche spürte er fast gleichzeitig an Händen und Armen, aber er ließ sich nicht beirren, machte vor allem keine ruckartigen Bewegungen, weil das die Gefahr nur vergrößerte, und warf die triefenden Waben in den Eimer, den er sich an den Gürtel gebunden hatte.
»Fertig!«
Flink kletterte er aus dem Baum, und zusammen suchten sie das Weite. An einem der kleinen Bäche, die den Wald durchzogen und schließlich den großen Strom speisten, machten sie Halt und tauchten dankbar die Hände ins Wasser.
Im ersten Moment schmerzten die Finger im kühlen Nass noch schlimmer als vorher, und Jared zog scharf die Luft ein.
»Warum muss das nur so sein?«, grollte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Wenn dieses Land vollkommen ist, warum müssen wir dann trotzdem immer noch diesen Preis für den Honig bezahlen?«
Osmund lächelte ihm zu. »Das ist einfach, Jared. Denk darüber nach, und du kommst selbst auf die Antwort.«
Jared bewegte versuchsweise die Finger und ließ es augenblicklich wieder sein. »Oh ja, ich weiß, worauf du hinauswillst. Du meinst, wenn der Honig uns leichter zufiele, würde der Met uns nicht so süß schmecken.«
»So ist es.«
»Ich habe nur Zweifel, ob das stimmt. Verflucht, sieben Stiche haben diese Biester mir verpasst. Wie viele hast du?«
Osmund deutete ein Schulterzucken an. »Ich habe keine
Ahnung.« Tatsächlich waren es mehr als zwei Dutzend, und ihm war ein wenig flau – vom Brennen oder vom Gift,
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