Die Siedler von Catan.
versteinert.
»Hacon, ich enttäusche dich nur ungern, aber du redest wieder einmal, ohne vorher nachzudenken«, sagte der Schmied.
»Das solltest du dringend nachholen. Am besten jetzt gleich, und zwar draußen an der frischen Luft, denn ich hätte nun gern ein bisschen Frieden an meiner Tafel. Und ich bin überzeugt, wenn du nachgedacht hast und wiederkommst, wirst du deinen Bruder um Verzeihung
bitten.«
»Das kann er sich sparen«, knurrte Candamir.
Hacon verließ die Halle mit gesenktem Kopf. Gunda glaubte sich unbeobachtet und wollte ihm folgen, aber Candamir knurrte: »Untersteh dich.«
Sie fuhr zusammen und kehrte auf ihre Decke nahe des Feuers zurück, wo sie mit Nils und Astas Kindern gespielt hatte. Fulc hatte seit jeher eine Schwäche für Gunda und war in ihrer Gegenwart immer lammfromm. Asta wünschte sehnlich, Candamir würde seine Meinung ändern und ihr die Magd überlassen. Aber die Chancen hatten wohl selten schlechter gestanden als heute.
»Entschuldige, Harald«, sagte Candamir seufzend und hob hilflos die Schultern. Vermutlich hätte er noch mehr gesagt, wäre er mit dem Schmied allein gewesen, aber vor Asta, dem Sachsen und dem übrigen Gesinde konnte er nicht eingestehen, dass er im Unrecht war.
Harald nickte mit einem flüchtigen Lächeln. Er konnte Candamir kaum einen Vorwurf machen, denn wäre sein Godwin für die Übergangszeit nicht zu Berse und dessen Söhnen gezogen, weil er das dem Haus seines Vaters vorzog, wären Vater und Sohn sich vermutlich ebenso bei jeder Gelegenheit an die Kehle gegangen wie Hacon und Candamir.
Als die Mahlzeit vorüber war, hieß Asta die Mägde den Tisch abräumen und fand auch für alle Knechte außer Austin eine Aufgabe, sodass sie schließlich nur noch zu viert am Tisch saßen.
»Du solltest gewappnet sein, wenn Olaf seine Vorwürfe nächste Woche vor der Versammlung wiederholt, Candamir«, warnte Harald.
»Ja«, gab der Jüngere verdrossen zurück. »Ich muss bei jedem Thing gegen irgendwelche Anschuldigungen von
Olaf gewappnet sein. Und wem verdanke ich das?«
»Mir«, antwortete Austin unaufgefordert. »Wir wollen nicht vergessen, wie das alles angefangen hat. Es ist nicht Hacons Schuld. Im Gegenteil, er ist in dieser Fehde das einzige unschuldige Opfer.«
»Unschuldig?«, wiederholte Candamir fassungslos. »Also hat er mich nicht betrogen? Olafs Schafe nicht den Wölfen überlassen, um meine Sklavin zu rammeln?«
Asta und Austin zuckten ob seiner Wortwahl zusammen, wie er beabsichtigt hatte.
Doch der Sachse antwortete scheinbar unbeeindruckt:
»Dazu wäre es nie gekommen, hättest du Olaf nicht fronen müssen, was wiederum nur daran lag, dass ich …«
»Nein, du irrst dich, Austin«, fiel Harald ihm ins Wort. Es war höchst untypisch, dass der wortkarge Schmied jemanden unterbrach, und alle schauten ihn verdutzt an.
»Olaf grollt Candamir aus ganz anderen Gründen, und seinem Neffen grollt er ebenso«, fuhr Harald schließlich fort.
»Und das müsst ihr euch klar machen, du und dein Ziehbruder, Candamir, weil ihr sonst beide ins offene Messer laufen könntet.«
»Was meinst du?«, fragte Candamir neugierig.
»Hier geht es allein um Macht. In Elasund war Olaf der mächtigste Mann, denn er war reich und alle anderen waren arm. Allein das hat dazu geführt, dass jeder ihm ehrfürchtig lauschte, wenn er sprach, dass praktisch jeder tun musste, was er wollte, weil jeder ihm irgendetwas schuldete oder sich irgendetwas von ihm erhoffte. Obendrein ist er unerschrocken, stark, weit gereist und reich an Erfahrung. Nun, weit gereist und einigermaßen reich an Erfahrungen sind wir inzwischen alle, und unerschrocken und stark sind viele Männer. Olaf wird nicht jünger, weißt du. In nicht allzu ferner Zukunft werden seine Kräfte schwinden, seine Augen werden nachlassen, all die Dinge eben, zu denen diejenigen verflucht sind, die nicht in der Blüte ihrer Jahre im Kampf fallen. Du und Osmund hingegen seid jung. Schon deswegen seid ihr eine Bedrohung für ihn.«
»Was soll das heißen?«, fragte Candamir verständnislos.
»Olaf wird allerhand zu tun haben, wenn er mit jedem Mann, der jünger ist als er, Streit anfangen will. Sein eigener Sohn zählt dazu.«
»Aber Jared kann er kontrollieren. Und Jared ist nicht in einer solchen Position wie Osmund und du.«
Austin nickte. Er wusste genau, worauf Harald hinauswollte. »Osmund ist auserwählt«, erklärte er seinem Herrn.
»Ihn hat Odin bestimmt, dieses Land zuerst zu betreten. Vor allem
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