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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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ängstlich.
    Candamir und Siglind beschleunigten ihre Schritte. Als sie ankamen, entdeckten sie Osmund, der reglos zu Jareds Füßen im Ufergras lag.
    Candamir kniete sich neben ihn. »Was ist passiert?«, fragte er.
    Jared hob hilflos die Schultern. »Ich weiß es nicht. Er ist einfach umgekippt.«
    »Ich hole Austin«, sagte Siglind und wollte sich abwenden.
    »Nein, das ist nicht nötig«, entgegnete Candamir. Er wies auf den Eimer mit den wundersam geformten Waben, den Jared achtlos am Ufer abgestellt hatte. »Osmund hat Honig gesammelt«, fügte er hinzu, als erkläre das alles.
    »Und?«, fragte sie.
    »Er weiß genau, dass er das eigentlich nicht sollte. Aber ich kenne niemanden, der so versessen auf Honig und auf Met ist wie Osmund. Darum kann er’s einfach nicht lassen. Wenn mehr als zwei oder drei Bienen ihn stechen, fällt er um. Ich weiß wirklich nicht, wie oft ich ihn früher aus dem Wald nach Hause getragen habe. Einmal war er fast zwei Stunden bewusstlos. Sein Vater bekam Angst um ihn und hat ihm danach verboten, auf Bienenjagd zu gehen.«
    »Was Osmund nicht gehindert hat«, warf Jared ein.
    Candamir nickte. »Wann ist es passiert?«
    »Kurz bevor ihr kamt.«
    Candamir untersuchte Arme und Hals seines Ziehbruders – die Stellen, wo die Bienen einen in der Regel erwischten. Als er die Vielzahl der geschwollenen Stiche sah, erschrak er, aber das ließ er sich nicht anmerken. »Nun, ich habe nicht vor, hier zwei Stunden zu warten, bis Osmund sich vom Schlaf erhebt«, brummte er, kniff seinen Freund kräftig in die fahlen Wangen und tätschelte sie unsanft.
    Siglind knuffte ihn auf die Schulter. »Oh, lass ihn zufrieden, du Klotz!«, schimpfte sie und kniete sich neben ihn. »Zieh dein Gewand aus, mach es nass und bring es mir.«
    Eifersüchtig beobachtete Candamir, wie sie Osmunds Kopf behutsam in ihren Schoß bettete, aber er tat widerspruchslos, was sie ihm aufgetragen hatte.
    Jared war sehr erleichtert, nicht mehr allein mit seinem kranken Vetter zu sein. Aufmerksam schaute er zu, wie Siglind Osmunds Gesicht, Hals, Brust und Arme kühlte und vor allem die Schwellungen wieder und wieder mit Wasser betupfte. Doch es zeigte keinerlei Wirkung, und Jareds Besorgnis kehrte zurück.
    »Atmet er überhaupt noch?«
    Candamir stand an Siglinds Seite, die Arme vor der entblößten Brust verschränkt, und betrachtete Osmund halb mit Ungeduld, halb mit Sorge. Auf Jareds Frage beugte er sich vor, riss einen Grashalm aus und hielt ihn Osmund vor die Nase. Der Halm erzitterte sichtbar. Dann legte Candamir seinem Freund die Hand auf die linke Brust. »Gleichmäßig und kräftig«, berichtete er.
    »Gut«, sagte Siglind und strich dem Kranken behutsam die blonden Haare aus der Stirn. »Ich glaube, es wird nicht mehr lange dauern, bis er zu sich kommt. Mir scheint, sein Atem wird tiefer.«
    Es stimmte. Bald konnten auch Jared und Candamir sehen, dass die Brust sich hob und senkte. Kurz darauf regte Osmund sich und schauderte.
    »Schsch«, machte Siglind und tupfte ihm behutsam die Stirn ab, auf der plötzlich Schweißperlen standen. »Gleich geht es dir besser, du wirst sehen.«
    Osmund lächelte selig. »Siglind … « Doch plötzlich öffnete er erschrocken die Augen und richtete sich ruckartig auf, als habe ihre Berührung ihn verbrannt.
    »Sachte, Junge«, mahnte Candamir. »Immer mit der Ruhe.«
    Er hockte sich neben seinen Freund und sah ihm prüfend in die Augen.
    »Candamir …« Es klang verwirrt. »Was ist … Wo sind wir?«
    »Im Wald. Du hast Honig gesammelt und bist wieder mal umgefallen.«
    »Ach ja.« Osmund lächelte matt. »Jetzt erinnere ich mich. Wo ist Jared?«
    »Hier, Vetter.« Der Jüngere trat zu ihnen. »Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt.«
    »Hm«, machte Osmund trocken, stützte sich auf Candamirs Arm und kam ein wenig unsicher auf die Füße. »Jetzt ist es vorbei. Also sieh mich nicht so an, als wär ich von den Toten auferstanden, ja«, brummte er verstimmt. Wie immer war es ihm unendlich peinlich, wie ein Backfisch in Ohnmacht gefallen zu sein.
    Candamir war keineswegs sicher, ob es wirklich schon vorbei war. Manchmal folgte Osmunds rätselhaftem Bienenschlaf fürchterliche Übelkeit. Er hoffte inständig, dass seinem Freund das dieses Mal erspart bliebe – kein Mann erbrach sich gern zu Füßen einer schönen Frau,
    jedenfalls kein nüchterner Mann.
    »Jared, vielleicht willst du mit Siglind schon vorausgehen. Ich bleibe bei Osmund, bis …«
    »Kommt nicht in Frage«,

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