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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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enthielt. Erst dann wandte er sich wieder zu ihr um. »Und wieso glaubst du das?«
    »Du hast gesagt, man dürfe an der Kommunion nur reinen Herzens teilnehmen. Wenn man frei von Sünde ist. Und das bin ich nicht.«
    Austin seufzte tief. Er bedurfte keiner großen Erklärungen. Er war unerfahren in den Dingen zwischen Mann und Frau, aber er war weder blind noch ein Narr. »Ich habe dir erklärt, was die Beichte ist, nicht wahr?«
    Siglind nickte.
    »Wenn du möchtest, kann ich dir hier und jetzt die Beichte abnehmen. Du musst versuchen, die Schwäche deines Fleisches zu besiegen, und versprechen, es nicht wieder zu tun. Dann wird Gott ein Auge zudrücken.«
    »So einfach ist es nicht, Austin«, entgegnete sie
    bekümmert.
    »Candamir hat mich gefragt, ob ich seine Frau werden will.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Die Wahrheit. Aber ich habe ihm gesagt, es ginge nur mit Gottes Segen und deiner Zustimmung.«
    Auf einen Schlag wurden Austins Knie weich. Er sank auf den Amboss, der ihm eben noch als Altar gedient hatte, und stützte die Stirn auf die Faust. »Das ist … wundervoll, Siglind.
    Du hast es geschafft, einen Märtyrer aus mir zu machen; Candamir wird nichts, aber auch gar nichts unversucht lassen, um meine Zustimmung zu erwirken, und ich kann sie euch nicht geben.«
    »Nein, das wird er nicht tun, ich habe sein Wort«, sagte sie eilig.
    Das wird nichts nützen, dachte er finster. Es war einen Moment still. Sie saßen sich gegenüber, der Mönch auf dem Amboss, Siglind auf dem festgestampften Lehmboden, und sahen sich unglücklich an. Schließlich nahm Austin ihre Hände in seine. »Ich sehe, dass du glaubst, dein Lebensglück hinge davon ab. Aber ich kann es nicht billigen, weil Gott es nicht billigt. So gern ich dir helfen würde. Es ist nicht meine Entscheidung. Du bist die Frau eines anderen Mannes, und wenn du mit Candamir liegst, bist du eine Ehebrecherin. Es tut mir Leid.«
    Siglind ließ ihn nicht aus den Augen. Sie erschien ihm weder so verzweifelt noch so beschämt, wie er angemessen gefunden hätte. »Ich weiß«, antwortete sie. »Du hast mir all das schon mehrmals gesagt.« Es klang eine Spur ungeduldig.
    Austin hob das Kinn. »Und ich werde es so oft wiederholen, bis du dich Gottes Gebot fügst, denn das ist meine Pflicht.«
    Plötzlich ließ er ihre Hände los, hob einen Zeigefinger, und seine Augen glommen gefährlich auf. »Ich warne dich vor deiner Halsstarrigkeit, Siglind. Sie ist eine Eingebung Satans und deine größte Schwäche. Du glaubst, du müsstest unbedingt bekommen, was du haben willst, aber nicht dein Wille wird Gottes Willen beugen, sondern umgekehrt!«
    Wie ein König auf einem Thron, ein mächtiger Herr auf einem Hochsitz dräute er über ihr, und mit einem Mal fürchtete sie sich. »Wirst du mir eine Frage beantworten, Austin?«
    »Gewiss.«
    »Was macht einen Mann und eine Frau in Gottes Augen zu einem rechtmäßigen … wie heißt es? Ehepaar?«
    »Der Segen der Kirche«, antwortete der Mönch prompt.
    »Den Cnut und ich niemals hatten.«
    Austin konnte sich ein anerkennendes Lächeln nicht ganz verbeißen, doch er schüttelte den Kopf. »Da es den wahren Glauben in deiner Heimat noch nicht gibt, ist euer heidnisches Hochzeitsritual bindend, fürchte ich.«
    »Dann beantworte mir noch eine Frage. Wenn ein Mann sich einer unverheirateten Frau aufzwingt, sind sie dann in Gottes Augen verheiratet?«
    »Nein. Es ist Unzucht. Beide sind sündig.«
    »Die Frau auch, die doch keine Wahl hatte?«
    Er hob kurz die Schultern und nickte.
    »Was kann sie tun? Kann sie beichten, um Vergebung für diese Sünde zu finden?«
    »Ja.« »Und kann sie danach einen anderen Mann heiraten und Gottes Gnade finden?«
    Er wusste natürlich, worauf sie hinauswollte. »Siglind …«
    »Ja oder nein?«
    »Ja. Sie sollte idealerweise den Mann heiraten, mit dem sie schon gelegen hat, aber notfalls kann es auch ein anderer sein«, brummte der Mönch unwillig.
    Siglind lächelte triumphierend.
    »Aber das ändert nichts an den Dingen, du bist dennoch Cnuts Frau«, beharrte er.
    Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Es gab kein Ritual. Nur den königlichen Willen. Niemand sonst wurde gefragt, hat sein Einverständnis erklärt oder gar so etwas wie einen Vertrag abgeschlossen. Wie würdest du das nennen, Austin?«
    Er wurde das Gefühl nicht los, dass er überrumpelt worden war, aber sie hatte Recht, musste er einräumen. Es gab nur eine mögliche Antwort: »Sünde.«
    »Dann würde ich jetzt gerne

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