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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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»Es war kaum geschehen, da tat es mir schon Leid. Und … ich habe mich geschämt, wie so oft, wenn ich versucht habe, wie mein Vater zu sein. Aber ich habe ihm trotzdem davon erzählt, denn ich wusste, dass er das von mir erwartet. Weißt du, erst jetzt, da er fort ist, merke ich wirklich, wie vollkommen er mich beherrscht hat. Ich … ich habe ihm von der Sache erzählt, weil ich fürchtete, er könne sonst anderweitig davon erfahren. Nur aus Furcht vor ihm also. Und so schreckliche Dinge sind deswegen passiert. Nur weil ich zu feige war, auf mein Gewissen zu hören. Das bedaure ich.«
    Es war einen Moment still, ehe Candamir fragte: »Fertig?«
    Jared nickte, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    Candamir legte ihm einen Moment die Hand auf die Schulter. »Weißt du, du erinnerst mich an Osmund. Ihm sähe das ähnlich, sich nach so vielen Monaten noch an eine solche Nichtigkeit zu erinnern und die Schuld für die Folgen bei sich zu suchen. Aber wenn zwei Männer bei der Jagd auf einen Wal in einen Sturm geraten und ertrinken, ist nicht der Wal schuld, Jared. Was sich zwischen deinem Vater und mir zugetragen hat, hatte nichts mit dem Sachsen oder mit dir zu tun.« Das war ihm klar geworden, als Harald ihm vor Augen geführt hatte, was die eigentlichen Gründe für Olafs Groll gegen ihn waren.
    »Also ist keine Fehde zwischen uns?«, fragte Jared hoffnungsvoll.
    Candamir schüttelte lächelnd den Kopf. Jared konnte es nicht ahnen, aber er hatte einen denkbar günstigen Zeitpunkt für diese Aussprache gewählt. Candamir befand sich seit sechs Tagen in einem anhaltenden Taumel der
    Glückseligkeit, und seit sechs Tagen nächtigte er hier auf der Insel und tat alles, um seinem Bruder aus dem Wege zu gehen, denn er wusste, dass seine Euphorie über Siglinds unerwarteten Sinneswandel ihn gar zu milde stimmte. Und er hatte nicht die Absicht, es Hacon leicht zu machen. Aber mit Jared war es etwas anderes. »Nein, zwischen uns war und ist keine Fehde. Und wenn du nicht schnell genug fliehst, wirst du dir einen Rat von mir anhören müssen.«
    Jared grinste und sah plötzlich vollkommen unbeschwert aus. »Und?«
    »Schau nicht zurück. Nimm dir eine Frau, die ein paar Sklaven als Mitgift einbringt, und bestell deine Felder. Das hier ist deine Chance, Junge. Du kannst jetzt tun, was du willst. Du allein hast es in der Hand.«
    Der Jüngere senkte verlegen den Kopf, aber seine Augen leuchteten. »Du hast Recht«, sagte er leise. »Oh, bei allen Göttern, wie Recht du hast, Candamir … « Es schmerzte ihn immer noch, dass er Inga nicht mehr haben konnte. Aber er war klug genug, zu erkennen, dass er ein so armes Mädchen in seiner jetzigen Situation kaum hätte zur Frau nehmen können. Eilhards Enkeltochter Margild hingegen konnte statt Silber und Vieh gewiss zwei Sklaven mit in eine Ehe bringen, denn der alte Eilhard, der sie seit dem Tod ihrer Eltern aufgezogen hatte, war durch sein Kampfesglück auf vielen längst vergessenen Beutezügen zwar nicht wohlhabend geworden, aber reich an Sklaven.
    »Wenn du noch mehr Ratschläge oder Hilfe brauchst, kannst du jederzeit zu mir kommen«, fuhr Candamir fort.
    »Aber wenn du klug bist, wendest du dich an Osmund, denn sein Rat ist meist besser als meiner. Und er wird dir seine Hilfe nicht verweigern. Du wirst sehen, er wird dir deine Brüder mehr als ersetzen.«
    Beim Gedanken an Lars, Gunnar und die anderen Geschwister huschte ein Schatten über Jareds Gesicht, aber als er sich abwandte, lächelte er schon wieder. »Danke, Candamir«, murmelte er und eilte zurück zum Fluss.
    Candamir kletterte pfeifend auf seine Leiter und half beim Decken des großen Daches. Die Arbeit ging langsamer voran, als er gehofft hatte, aber je weiter der Tag fortschritt, umso besser wurde seine Stimmung. Denn sie hatte versprochen, dass sie vor Einbruch der Dämmerung herüberkommen würde, um zu überprüfen, ob all ihre Anweisungen bezüglich des Anbringens der Schindeln auch geflissentlich befolgt wurden.
    Wie immer hielt Siglind Wort. Kaum hatte die dottergelbe Sonnenscheibe die Baumwipfel im Westen berührt, erschien sie auf der Tempellichtung, barfüßig und in Arbeitskleidung – so wie er sie am liebsten hatte.
    »Ich sagte, die Schindeln müssen zu zwei Dritteln überlappen. Das sieht eher aus wie ein Viertel«, bemängelte sie, kaum dass sie vor seiner Leiter Halt gemacht hatte.
    »Godwin, Austin, ihr und die anderen könnt für heute Feierabend machen. Es reicht ja, wenn ich mir das königliche

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