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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sollen wir nach unserem Gutdünken aufteilen«, fuhr der Schmied fort. »Das meiste sind Zutaten für ihre Tränke und Pulver und dergleichen, aber auch ein paar Perlen, ein bisschen Gold und Bernstein. Ich schlage vor, dass Inga sich von Brigittas Sachen nimmt, was sie braucht, und der Rest zwischen Haflad und Roric aufgeteilt wird, denn sie sind Brigittas einzige Nachkommen, und so schreiben Sitte und Gesetz es vor.«
    Die Männer bekundeten Zustimmung, nur Sigurd fragte:
    »Inga? Wieso Inga?« Seine Frau war ebenfalls kundig in Kräutern und alten Liedern, und seiner Meinung nach konnte auch sie einen Anspruch auf die Nachfolge geltend machen.
    Harald nickte, als habe er den Einwand erwartet. »Brigitta hat viele Dinge gesehen in den Stunden vor ihrem Tod, hat sie gesagt. Es ist wohl kein Geheimnis, dass Inga ihre bevorzugte Wahl als Nachfolgerin war, aber es sei auch der Wunsch der Götter, und die Götter würden uns ein Zeichen geben, das nicht einmal die blindesten Holzköpfe unter uns übersehen könnten. Ahm … ihre Worte, nicht meine.«
    Viele schmunzelten, manche lachten gar. Die Stimmung war eher angespannt als gedrückt. Niemand außer Inga und vermutlich Haflad hatte Brigitta geliebt. Sie war eine bedeutende Persönlichkeit gewesen, und es war dementsprechend wichtig, alle Regeln des Anstandes bei ihrer Bestattung zu befolgen. Aber Trauer verspürte niemand. Alle hatten ihre ganz persönlichen Erinnerungen an Brigittas scharfe Zunge und ihre Boshaftigkeit.
    »Was für ein Zeichen?«, wollte Jared wissen.
    »Das werden wir wissen, wenn wir es sehen«, erwiderte der Schmied.
    Er warf Osmund einen fragenden Blick zu, doch der hob kurz die Hände. »Ich weiß nicht mehr darüber als du. Als Haflad die Nachricht brachte, seine Mutter sei tot, ist Inga in den Wald gegangen. Sie hat gesagt, sie werde zur rechten Zeit zurückkommen. Was immer das heißt.«
    »Dann bleibt nur noch eine Botschaft, die ich euch auszurichten habe.« Harald sah kurz in die Runde. »Hört gut zu, ich gebe es Wort für Wort wieder, wie sie es gesagt hat: ›Und die Götter zeigten mir, dass der abtrünnige Verräter großes Unglück über Odins Volk bringen will. Nur der Würdigste unter euch kann ihn niederwerfen. Den Würdigsten unter euch müsst ihr zu eurem Anführer kiesen, wenn ihr dem Untergang entrinnen wollt.c«
    Es war still geworden auf der Uferwiese. Alle ließen sich diese Botschaft durch den Kopf gehen und versuchten, sie zu entschlüsseln.
    Candamir wechselte einen Blick mit Siglind und sah sein eigenes Unbehagen in ihrer Miene wie in einem Spiegel. Ihnen erschien Brigittas letzte Botschaft tückisch. Sie glaubten nicht daran, dass ein Anführer ein Gewinn für ihre Gemeinschaft wäre. Siglind hatte den Großteil ihres Lebens unter Cnuts Willkürherrschaft verbracht, und ihre Schilderungen hatten Candamir vor Augen geführt, dass es gefährlich war, einem einzelnen Mann zu viel Macht zuzugestehen. Wo lag schon der Unterschied zwischen einem Anführer und einem König?
    »Was heißt ›erkiesen‹?«, fragte Gunda Austin flüsternd.
    »Auswählen«, gab er ebenso leise zurück.
    Obwohl Candamir, Hacon und Harald ihn schon etliche Male aufgefordert hatten, sich beim Thing zu den Männern zu gesellen, zog Austin es vor, im Hintergrund zu bleiben und nur zu sprechen, wenn sich irgendwer mit einer Frage direkt an ihn wandte. Frei oder nicht frei, er war und blieb ein Außenseiter, dem viele mit Argwohn begegneten.
    »Nun, bedauerlicherweise stellt sich der ›abtrünnige Verräter‹ keinem von uns zum Zweikampf, sondern überfällt uns im Schlaf«, sagte Haldir. »Was soll uns also ein würdiger Anführer nützen, wenn es keine offene Schlacht gibt, in die er uns führen kann?«
    Jared war bleich geworden. Wie immer überkam ihn ein quälendes Schamgefühl, wenn sein Vater und seine Brüder Gegenstand der Beratungen waren. Hilfe suchend sah er sich um und fand den Blick seiner Frau, Margild. Augenblicklich fühlte er sich besser. Jared und Margild waren eins jener Paare, bei denen aus Vernunft Liebe geworden war. Sie waren einander sehr zugetan, und Candamir mokierte sich gern über ihr ewiges Geturtel.
    Auch Osmund war immer bemüht, seinem Vetter qualvolle Situationen zu erleichtern. »Wir sollten Brigittas Weissagung nicht leichtfertig abtun, nur weil ihr Sinn sich uns nicht auf den ersten Blick erschließt«, riet er, »denn sie kommt von einer Weisen, die den Göttern nahe war. Lasst uns zum Tempel ziehen und Brigitta

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