Die Siedler von Catan.
geschlossen, Bruder.«
»Hacon … Was ist mit Olaf? Wo ist er? Was hat er …«
»Schsch. Tu, was ich sage. Olaf ist tot. Aber Lars und seine Brüder haben uns mitgenommen. Wir sind in ihrer Gewalt.«
Er bekam keine Antwort, hörte lediglich, wie Candamirs Atem sich beschleunigte und mühsamer wurde.
»Was ist mit dir, Candamir?«
»Ich … keine Ahnung. Olaf ist tot?«
»So ist es.«
»Habe ich ihn getötet?«
»In gewisser Weise. Du hast allen Grund, stolz zu sein.«
»Ich … mir ist schwindelig.«
»Sei nur ganz ruhig. Das wird schon wieder, du wirst sehen.«
Er bekam keine Antwort und nahm an, dass sein Bruder wieder besinnungslos geworden war. Aber ehe er anfangen konnte, sich ernstlich um ihn zu sorgen, kam die Schiffsbesatzung zurück. Hacon hörte ihr ausgepumptes Keuchen.
Mit einem Ruck riss irgendwer die Binde von seinen Augen und nahm ein gutes Büschel Haare mit, so kam es ihm vor. Hacon schaute sich um. Wie er erwartet hatte, befanden sie sich in einer schmalen, felsigen Bucht.
»Komm auf die Füße«, befahl Lars. Dann trat er Candamir mit Macht in die Rippen. »Das gilt auch für dich. Na los. Wir haben ein gutes Stück Weg vor uns.«
»Wohin?«, fragte Candamir verwirrt, während er sich mit Mühe aufrichtete.
»Das siehst du früh genug. Los jetzt.«
Lars hievte Candamir auf die Füße, und Gunnar band ihm die Hände vor dem Bauch zusammen.
»Ich will, dass deine Hand möglichst schnell heilt, darum werde ich dich nicht fesseln«, erklärte Lars Hacon. »Aber wenn du zu fliehen versuchst oder einen meiner Männer angreifst oder sonst irgendwelchen Ärger machst, töte ich Candamir.«
Hacon sah ihm einen Moment in die Augen. Dann nickte er wortlos.
Lars und seine Brüder führten sie eine steile, felsige Anhöhe hinauf.
Auf dem Kamm angelangt, sahen sie in eine scheinbar endlose schwarzbraune Ödnis hinab, zerklüftet, von Spalten und Hügeln durchzogen, und mitten darin ragte der feurige Berg wie ein mahnend erhobener Finger auf. Heute war er ruhig, nur ein dünner Schleier aus Rauch oder Dampf umhüllte seinen Gipfel.
Hacon und Candamir starrten wortlos nach Osten. Bis zum Horizont erstreckte sich die eintönige Wüste.
»Das ist es«, sagte Lars leise hinter ihnen. »Willkommen im Leeren Land.«
Sie gingen hügelabwärts durch eine Art Rinne, die wie ein trockenes Bachbett aussah und zwischen zwei flachen, kegelförmigen Hügeln hindurchführte. Nach zwanzig Schritten waren sie von der Seebrise abgeschnitten, und trotz der Morgenkühle wurde die Luft mit einem Mal stickig. Das eigentümliche Bachbett führte um den rechten der Kegel herum, wo sie unerwartet auf ein knappes Dutzend Pferde stießen. Diese waren kleiner und stämmiger als die Pferde aus dem Grasland, die Candamir zähmte und züchtete. Ihr Fell war heller und struppig, die Mähnen kurz. Eiserne Ringe waren in den felsigen Boden geschlagen worden, und dort waren sie zu zweit oder zu dritt mit den Zügeln angebunden.
Lars und seine Männer banden sie los und tränkten sie aus Lederschläuchen, die sie von Bord mitgebracht hatten. Die Tiere soffen durstig, aber jedes bekam nur einige wenige Schlucke, ehe die Männer die Wasserschläuche verschlossen und aufsaßen.
Lars nickte Hacon zu. »Da mein Vater nicht mit zurückgekommen ist, haben wir ein Pferd übrig. Du kannst reiten.«
Candamir starrte fasziniert auf die Hufe der Tiere, die in dicken Lagen Rindsleder steckten. »Schuhe …«:, murmelte er.
»Genau, wie Osmund vermutet hat.«
»Lass meinen Bruder reiten«, bat Hacon. »Mir fehlt doch nichts, und er kann sich kaum auf den Beinen halten.«
Ohne Eile trat Lars vor ihn. Wie Jared sah auch er seinem Vater sehr ähnlich, war ebenso groß, die Augen genauso hell. Auch ihr Blick konnte stechend sein. »Hör gut zu, Hacon. Hier bei uns herrschen etwas andere Sitten. Wenn ich dir etwas sage, ist es kein Vorschlag, auch keine Bitte, sondern ein Befehl. Also: Du wirst reiten, und Candamir wird laufen. Ist das klar?«
Hacon antwortete nicht sofort. Er war vielleicht nicht von so kämpferischer Natur wie Candamir, aber es widerstrebte ihm dennoch, so ohne weiteres klein beizugeben. Erst als er den Blick seines Bruders auffing, der ihn mit einer Geste seiner gefesselten Hände aufforderte, zu gehorchen, nickte er Lars knapp zu und schwang sich auf den Rücken des kleinen Pferdes.
Langsam setzte die Kolonne sich in südöstlicher Richtung in Bewegung. Lars ritt an der Spitze und zog Candamir an einem Strick mit
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