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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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eine Spur überheblich wie üblich, schien vollkommen Herr der Lage.
    »Ganz recht«, antwortete Haflad. »Ich habe dir etwas zu sagen: Du hast uns in die Irre geführt! Töricht waren wir, deinen Versprechungen zu glauben. Und wir alle werden unsere Dummheit mit dem Leben bezahlen.«
    Olaf blieb ungerührt. »Ich habe euch nichts versprochen bis auf die Chance, eine neue Heimat zu finden. Alles andere liegt bei den Göttern.«
    »Und nun haben die Götter dich verlassen«, stellte Berse fest.
    Jeder, der ihn hörte, schauderte. Es klang so sicher und endgültig. Wie ein Urteil.
    Olaf runzelte ärgerlich die Stirn, und seine blauen Augen schienen sich um eine Schattierung zu verdunkeln. »Dich vielleicht, falls sie je mit dir waren, Schiffsbauer. Nach meiner Erfahrung helfen die Götter dem, der sich selbst zu helfen weiß. Der Sturm hat zu früh nachgelassen. Darum müssen wir aus dieser Flaute rudern und einen neuen finden. Ich schlage vor, wir rasten noch zwei Stunden, dann besetzen wir die Ruder.«
    Der Schiffsbauer warf die Arme hoch, eine Geste, die gleichermaßen Zorn wie Verzweiflung ausdrückte. »Hast du nicht gehört, was ich sage? Meine Leute können nicht rudern. Sie verdursten !«
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, sagte Olaf: »Jared.«
    Sein Sohn trat zu ihm. »Ja, Vater?«
    »Teile unsere Wasservorräte auf. Der Wellenwolf und alle anderen Schiffe, die kein Wasser mehr haben, bekommen einen gleichen Anteil.«
    »Du hast noch Wasser?«, entfuhr es Candamir.
    »Gewiss«, antwortete der erfahrene Seemann. »Während des ganzen Sturms haben wir mit einer Zeltplane Regenwasser aufgefangen und in Fässern gesammelt. Zwei sind randvoll.« Er wandte sich wieder an den Schiffsbauer und den Köhler. »Ob die Götter mich verlassen haben oder nicht, wird sich herausstellen. Aber heute oder morgen wird keiner von uns an Durst sterben, das steht fest.«
    Die See war glatt wie ein Bronzespiegel. Und genau wie ein Spiegel warf sie das Licht der Sonne, die vom blauen Himmel brannte, gleißend zurück.
    »Ich wusste nicht, dass es so eine Hitze geben kann«, murmelte Hacon und schnürte die Kordel am Halsausschnitt seines Gewands auf, um es auszuziehen.
    Doch Candamir, der am Helm stand, verbat es mit einer Geste. »Lass es an, sonst verbrennt die Sonne dir die Haut.«
    Hacon schnitt eine rebellische Grimasse, aber er protestierte nicht. Er saß wieder einmal auf der Ruderbank, die sein Bruder am besten im Auge behalten konnte. Das Rudern bereitete ihm keine großen Schwierigkeiten mehr, aber der Durst quälte ihn. Trotz
    Olafs Spende hatten sie das Wasser weiterhin eisern rationiert, denn niemand vermochte zu sagen, wie lange es reichen musste. Austin hatte Hacon einen kleinen, runden Kiesel zum Lutschen gegeben. Hacon konnte keine große Linderung feststellen, aber vielleicht, überlegte er, wäre der Durst ohne den Stein noch schlimmer.
    Osmund war mit seinen Knechten und einigen anderen Männern unter Deck, um den Mastfuß wenigstens notdürftig zu reparieren. Das dumpfe, tröstliche Geräusch von Hammer auf Holz scholl herauf. Und angesichts der vollkommenen Windstille hatte Candamir angeordnet, die verbliebenen Schafe und seine Pferde für ein paar Stunden an Deck zu holen, damit sie sich bewegen und die Sonne wieder einmal sehen konnten. Zuerst boten die Tiere einen erbarmungswürdigen Anblick. Einige der Schafe waren nicht ohne Hilfe die Rampe hinaufgekommen, und sie torkelten umher, als hätten sie das Laufen verlernt. Doch inzwischen glich das Deck beinah einer Viehweide im Sommer, und der Sachse überlegte, ob er Hacon eigentlich schon die Geschichte von Noah und der Arche erzählt hatte.
    Inga und einige weitere junge Mädchen und Knaben gaben jedem der halb verdursteten, abgemagerten Tiere einen halben Becher Wasser.
    Siglind saß achtern auf den Planken, hatte einen Arm um die angezogenen Knie geschlungen und ließ sich von der allgemeinen Geschäftigkeit nicht anstecken. Sie schien durchaus zufrieden damit, einfach gar nichts zu tun. Blinzelnd schaute sie aufs glitzernde Wasser hinaus und fragte Candamir: »Du kennst dich aus mit der südlichen Sonne?«
    Er hob die Schultern. »Ich bin mit meinem Vater einmal bis zu dem Land gesegelt, das Aquitanien heißt und das im Sommer so braun und verdorrt ist, dass man glaubt, dort könne niemals wieder etwas wachsen. Aber es war immer windig, darum merkte man gar nicht, wie die Sonne stach. Meines Vaters Vetter verbrannte sich so schlimm, dass die Haut sich

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