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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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abschälte. Dann bekam er Fieber und starb.«
    Siglind nickte. »Aquitanien …«, murmelte sie beinah verträumt. »Ich habe einmal Seide gekauft, die daher stammte.«
    Candamirs ohnehin schon ausgedörrte Kehle wurde noch ein bisschen trockener, als er sie sich in einem Seidenkleid vor stellte. Im letzten Moment hielt er sich davon ab, sie nach der Farbe zu fragen. Stattdessen sagte er: »Wir haben auch Seide dort gekauft. Und Wein. Hauptsächlich getauscht, für Pelze. Die Leute da unten sind ganz versessen auf Hermelin und Biber. Seltsam, wo es dort doch so warm ist.« Seide und Wein hatten sie auf dem Heimweg in den großen Häfen wieder verkauft.
    »Wo sonst bist du gewesen?«, fragte sie neugierig.
    Aber er schüttelte den Kopf. »Das war meine einzige weite Fahrt. Meist ließ Vater mich daheim, um Haus und Hof zu hüten.« Er sagte es leichthin und bemühte sich um eine ausdruckslose Miene.
    Aber Siglind durchschaute ihn. »Ich könnte mir vorstellen, dass dir das nicht gefallen hat.«
    Ein wehmütiges kleines Lächeln stahl sich in Candamirs Züge. Jedes Frühjahr, seit er alt genug gewesen war, um mit in die Fremde zu segeln, hatte er sich einen wüsten Streit mit seinem Vater geliefert, der sich oft tagelang hinzog, aber immer mit dem gleichen Ergebnis endete. »Mein Vater hatte seine unfehlbaren Methoden, mich von der Weisheit seiner Entschlüsse zu überzeugen«, bemerkte er trocken.
    Siglind erwiderte das Lächeln. »So wie alle Väter.«
    »Oder Brüder«, murmelte Hacon vor sich hin. Candamir sah ihn scharf an. »Wie war das?«
    »Oh, nichts, gar nichts«, versicherte Hacon mit unschwer durchschaubarer Unschuldsmiene, und Candamir dachte flüchtig, dass aus seinem einst so fügsamen kleinen Bruder allmählich ein Flegel wurde.
    Am frühen Nachmittag war der Mast des Falken wieder aufgerichtet, aber das nützte ihnen wenig, denn immer noch regte sich kein Lüftchen. Allein mit Hilfe der acht Riemenpaare bewegten sie das Schiff, und Candamir ließ die Ruderer alle zwei Stunden ablösen, denn es war Knochenarbeit, noch dazu in der Hitze und ohne ausreichend Wasser. Sie kamen langsamer als Schnecken voran, so schien es ihnen, und als die Sonne tief im Westen stand, war das Meer noch genauso leer wie am Morgen. Der Himmel bewölkte sich, und die Hitze wurde feucht und drückend. Immer noch kein Windhauch. Schließlich begann ein lautloser, sachter Regen zu fallen. Sie folgten Olafs Beispiel, spannten die größte Zeltplane, die sie hatten, um das Wasser aufzufangen und in einem Fass zu sammeln. Viel war jedoch noch nicht zusammengekommen, als der Regen nachließ und schließlich ganz aufhörte.
    Siward starrte allenthalben in die Ferne und wurde immer grimmiger und wortkarger. Seine jüngeren Kinder, Inga und Wiland, gingen ihm wohlweislich aus dem Wege, doch seine neue Frau, die kaum älter als Inga war, kannte die warnenden Anzeichen noch nicht gut genug, um sie zu deuten, und handelte sich ein paar Ohrfeigen und eine schroffe Abfuhr ein, als sie sich mit einer bangen Frage an ihn wandte.
    Dergleichen war hier ebenso üblich wie in seiner Heimat, wusste Austin, aber es galt als Anzeichen mangelnder Beherrschung, eheliche Handgreiflichkeiten in der Öffentlichkeit auszutragen. Nun, dachte der Sachse seufzend, seit sie zu dieser Reise aufgebrochen waren, gab es praktisch nichts, was nicht öffentlich stattfand. Und doch empfand er Siwards Ausbruch als bedrohlich, und er sorgte sich um die allgemeine Stimmung.
    »Dann sind wir schon zwei«, antwortete Candamir leise, als der Knecht ihm sein Unbehagen anvertraute. »Aber es gibt absolut nichts, das wir tun könnten.« Er schaute zu Siward hinüber, der mit seinem älteren Sohn und Schwiegersohn zusammenstand und leise redete. Als der Schmied sich zu der kleinen Gruppe gesellte, fand Candamir sich eigentümlich erleichtert. »Harald wird ihnen Vernunft beibringen«, sagte er zuversichtlich.
    »Zumindest wird er es versuchen«, schränkte der Sachse ein.
    Candamir hob kurz die Schultern. »Siward ist seit jeher ein Griesgram, und mit dem Alter wird er feige. Aber die Überzahl der Männer hat mehr Verstand. Nur ein Narr konnte glauben, dass diese Reise ohne Rückschläge und Verluste vonstatten gehen würde.«
    Der Sachse schwieg einen Moment, ehe er fragte: »Glaubst du wirklich, Olaf ist so zuversichtlich, wie er sich gibt? Denkst du, er weiß tatsächlich noch, wo wir uns befinden?«
    »Nein und nein«, antwortete Candamir unverblümt.
    Als sie bei Einbruch

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