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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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dass sie heute hier rasten würden.
    »Rasten?«, fragte Siward argwöhnisch. »Wieso rasten?«
    Candamir antwortete nicht, sondern sah auf Siwards junge Frau hinab, deren Namen er sich einfach nicht merken konnte. Sie warf sich stöhnend auf ihrer verschwitzten Decke hin und her. Ganz offensichtlich litt sie an Fieber, und sie hatte sich erbrochen. »Was ist mit ihr?«, fragte Candamir.
    Siward hob beide Hände. Mitgefühl und eine Art dumpfer Verzweiflung lagen in seinem Blick, als er seine Frau anschaute. »Salzwasser«, erklärte er. »Sie hat Salzwasser getrunken.«
    Wortlos legte Candamir ihm die Hand auf den Arm, aber Siward schüttelte sie wütend ab. »Das ist die zweite Frau binnen sechs Monaten, die ich verliere, Candamir. Und beide Male trägt dieser Schuft Olaf die Schuld daran!«
    »Siward, das ist einfach nicht wahr …« Candamir entdeckte seine Schwester in der Nähe und winkte sie zu sich. »Asta, hol den Sachsen her. Schnell.« Als sie davongeeilt war, fuhr er an Siward gewandt fort: »Ich bedaure dein Unglück. Aber es ist sinnlos, einen Schuldigen finden zu wollen. Und verantwortungslos …«
    »Er hat damals verhindert, dass wir den Turonländern folgen«, unterbrach der ältere Mann mit unterdrückter Heftigkeit.
    »Und jetzt hat er uns in diese aussichtslose Lage gebracht.«
    Candamir wusste, es war zwecklos, weiter auf ihn einzureden. So war er aus mehr als einem Grund erleichtert, als der Sachse zu ihnen trat, ehrerbietig das Haupt vor Siward neigte und sich neben dessen Frau kniete. Er nahm ihre Hand und legte ihr die Linke auf die Stirn. »Britta, kannst du mich hören?«
    Britta, natürlich, dachte Candamir. Wenn der Sachse, der doch durch Frauen im Allgemeinen hindurchzuschauen schien, ihren Namen wusste, warum dann er nicht?
    Sie reagierte nicht, schien höchstens noch unruhiger zu werden.
    Austin schaute mit gerunzelter Stirn zu Candamir auf. »Wir können nicht viel tun, Herr. Das Einzige, was sie retten könnte, wäre Wasser. Und zwar viel Wasser. Aber auch dann ist keinesfalls sicher, dass sie es schafft.«
    Candamir dachte kurz nach und wies ihn dann an: »Stell fest, wie viel Wasser wir noch haben und wie viel jeder heute noch bekommen könnte. Dann frage, wer bereit ist, Britta seinen Anteil abzutreten. Bring her, was du zusammenbekommst, mit meiner Ration kannst du anfangen. Dann gehst du auf die anderen Schiffe und fragst dort.«
    Der Sachse nickte und eilte davon.
    Siward hatte beschämt den Kopf gesenkt. »Danke, Candamir.«
    Der junge Kapitän winkte ab. »Lass uns abwarten, ob es etwas hilft. Aber wenn du mir deinen Dank bekunden willst, Siward, dann trag das Deine dazu bei, böses Blut zu vermeiden.«
    Doch Siward war zu verzweifelt, um Einsicht zu zeigen. Er blieb in der Nähe seiner kranken Frau, schaute abwechselnd auf sie hinab und dann nach Nordosten und sprach halblaut von Elasund, der Schönheit seiner Wälder und Wiesen, von Robbenherden und Fischschwärmen und allem, was sie aufgegeben hatten. Viele, die ihn hörten, glaubten die Torheit ihres Aufbruchs nun zu erkennen.
    Austin bettelte eine ansehnliche Menge Wasser zusammen – ob es der Großherzigkeit der Elasunder oder der Wortgewandtheit seines Sklaven zu verdanken war, vermochte Candamir nicht zu entscheiden -, doch am Mittag war Brittas Zustand unverändert.
    Binnen einer Stunde während der heißesten, drückendsten Zeit des Tages kehrten zwei der Raben zurück. Einzig Brigitta war beglückt, sie zu sehen. Alle anderen verfolgten ihre Ankunft teils mit bangen, teils mit finsteren Blicken. Und als bei Einbruch der Dämmerung auch der dritte zurückkam, Skuld, der nach der Norne der Zukunft benannt war und den Olaf zuversichtlich nach Südwesten geschickt hatte, erhob sich ein bedrohliches Raunen auf den Schiffen, die rund um den Seedrachen festgemacht hatten, und angeführt von Berse und Siward zogen die Männer und eine Hand voll Frauen zu Olaf, um ihrem Unmut und ihrer Angst Luft zu machen.
    Candamir fühlte sich wie betäubt. Unverwandt starrte er auf den großen, hässlichen Vogel, der auf Brigittas knochiger Schulter saß und mit erhobenem Kopf und geschwellter Brust aufgeregt krächzte, als habe er etwas Großartiges zu verkünden. Doch allein seine Rückkehr bewies, dass er seine Mission nicht erfüllt hatte. Keiner der Raben hatte Land gefunden. Candamir senkte den Kopf. Seine Arme, all seine Glieder kamen ihm bleischwer vor. Er wollte niemanden ansehen, vor allem seinen Bruder und seine Schwester

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