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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sind leckgeschlagen. Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit uns bleibt, aber wir müssen alle von Bord schaffen, Osmund. Sofort.«
    Bereitwillig kämpfte Osmund sich mit ihm zur Luke hinüber, fragte aber: »Wozu die Mühe? Warum nicht hier auf den Tod warten?«
    »Weil er uns hier sicher ist. Aber wenn wir schwimmen …«
    »Schwimmen wohin, Candamir?«, ächzte Osmund.
    »Das war ein Riff. Und wo ein Riff ist, ist Land meist nicht weit. Mit etwas Glück …«
    Osmund betete, dass das Glück seinen Freund nicht ausgerechnet jetzt verlassen möge.
    Er ließ sich in den Laderaum hinabgleiten, dicht gefolgt von Candamir. Wasser strömte durch das Leck in der Backbordwand herein. Eine Panik war ausgebrochen, Menschen schrien verzweifelt, drängten zu den Luken, purzelten beim wilden Schlingern des Schiffes durcheinander und gingen im rasch ansteigenden Wasser unter.
    Candamir und Osmund fischten die Gestrauchelten aus dem Wasser und halfen den Frauen und Kindern die kleine Leiter hinauf, so gut sie es vermochten. »Nehmt ein Fass, eine Planke, was ihr finden könnt, und bindet es an euch fest. Dann springt«, befahl Candamir. Alle angstvollen Fragen und Einwände ignorierte er. »Los, beeilt euch. Wer hier unten bleibt, ertrinkt. Ja, Hamo, so ist’s recht, mach das Fass leer und binde dich daran fest. Hier, nimm deine kleine Schwester mit und gib auf sie Acht.«
    Siglind hatte Roric, der wie am Spieß brüllte, mit einem Seil an ein Bündel Holzstangen gebunden, die sie nun Osmund in die Hände drückte. »Hier, knote das lose Ende um dein Handgelenk. Viel Glück.«
    Die meisten waren draußen. Candamir versetzte Osmund einen Stoß. »Nichts wie raus hier. Verschwinde, rette deinen Sohn.«
    »Was ist mit dir?«
    »Ja, ja, ich komme. Jetzt geh endlich. Du auch, Siglind.«
    Osmund verschwand durch die Luke, und Candamir half den Nachzüglern nach oben. Dann wollte er sich auf den Weg zur Mitte des Laderaums machen, aber plötzlich hielt eine Hand ihn am Ellbogen zurück. »Nein, Candamir, komm jetzt. Es wird höchste Zeit«, drängte Siglind.
    Er riss sich los. »Meine Pferde …«
    »Sie sind tot. Alle Tiere, die gebunden waren, sind verendet. Das Wasser hier unten steigt seit Stunden. Vielleicht ratsamer, du würdest dich um deinen Bruder kümmern.«
    »Vielleicht ratsamer, du würdest dich um deine Angelegenheiten kümmern«, erwiderte er schroff, packte sie unsanft am Arm und schob sie die Leiter hoch. Aber er folgte ihr sogleich und wollte sich tatsächlich auf die Suche nach Hacon begeben, als ein Brecher ihn wie ein Keulenschlag in den Rücken traf und über Bord spülte. Kopfüber landete er im tosenden schwarzen Wasser, und weil er ein erfahrener Schwimmer war, konzentrierte er sich auf nichts als allein darauf, nicht zu vergessen, wo oben und wo unten war. Er blieb so lange wie möglich unter Wasser in der Hoffnung, dass die Strömung ihn von dem felsigen Riff und dem Schiffswrack forttreiben würde. Dann begann er mit langen, gleichmäßigen Zügen zur Oberfläche zu schwimmen.
    Osmund wusste nicht, wie lange er mit dem Sturm um sein und das Leben seines Sohnes gekämpft hatte. Es kam ihm vor wie Stunden, aber er mochte sich täuschen, denn Erschöpfung und Furcht ließen die Zeit oft länger erscheinen.
    Er wusste auch nicht, ob Roric noch lebte. Unmöglich, bei diesem Getöse zu hören, ob der Kleine noch schrie oder hustete. Das dürftige Floß, an welches Siglind ihn so geistesgegenwärtig gebunden hatte, machte das Schwimmen beschwerlich und hemmte Osmunds Züge. Dennoch schwamm er unbeirrt weiter, selbst wenn er nicht wusste, wohin. Auch er vertraute sich instinktiv der Strömung an, und schließlich geschah das Unfassbare: Er spürte einen weichen, aber festen Halt unter den Füßen. Sand. Er krallte die Zehen hinein, als könne er die mächtigen Wellen so daran hindern, ihn wieder fortzureißen. Ihm blieben höchstens zwei Herzschläge, den Untergrund zu erkunden. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, schob Rorics Floß mit beiden Händen vor sich und tastete mit dem linken Fuß vor. Dort lag der Sandgrund schon ein wenig höher, stellte er fest und wagte den Schritt. Die Welle kam, und er tauchte, um den kostbaren Halt nicht wieder zu verlieren. Unter Wasser machte er zwei kräftige Schwimmstöße, und als er die Füße das nächste Mal auf den Boden stellte, ragten seine Schultern schon aus dem Wasser.
    Land, dachte er jubilierend. Ich bin an Land. Er packte das Floß und rannte, rannte gegen das

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