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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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geführt. Auch deinen Sohn, Osmund, deine Geschwister, Candamir. Es ist nicht recht, dass ihr euch auf seine Seite stellt.«
    »Doch. Es ist recht«, widersprach Osmund bedächtig. »Denn Candamir und ich haben ebenso für diese Fahrt geworben wie Olaf. Unrecht ist hingegen, was ihr tut, denn ihr alle seid aus freien Stücken mitgekommen und kanntet das Risiko.«
    Fünf weitere Männer traten mit gezückten Waffen hinzu. Mit einem grimmigen Lächeln nickte Berse der Verstärkung zu und räumte Osmund, Candamir und Harald dann eine allerletzte Chance ein: »Entscheidet euch. Entweder ihr seid für uns oder gegen uns. Also?«
    Candamir zog den Sax mit der Linken, hielt nun in jeder Hand eine Waffe. Er vernahm ein vertrautes Rauschen in seinem Kopf, das sich immer einstellte, wenn er vor einem Kampf auf Leben und Tod stand. Vermutlich war es sein eigenes Blut, das er in den Adern hörte, mutmaßte er, und das bald über die ausgebleichten Planken des Achterdecks fließen würde. Aber es war gut so. Ein schnelles Ende. Ehrenhaft. Wenn irgendwer übrig blieb, um davon zu berichten, würde vielleicht gar ein Lied darüber gedichtet werden. So oder so, es war besser, als elend zu verdursten.
    Er schenkte Berse ein entwaffnendes Lächeln. »Was würdest du sagen, wonach sieht es aus?«
    Berse verengte die Augen und hob das Schwert mit beiden Händen.
    »Oh, bei Freyjas großen Mutterbrüsten …«, rief Brigitta plötzlich. Ihre Stimme war so durchdringend, dass alle zu ihr herumfuhren. Sie hatte den linken Arm ausgestreckt und wies nach Nordosten. Der Rabe Skuld hockte reglos auf ihrer Schulter und starrte in dieselbe Richtung. »Da, seht doch!«, stieß die alte Frau hervor. »Es ist noch nicht vorbei!«
    Alle Blicke wandten sich in die Richtung, die sie ihnen wies.
    »Ah.« Olaf lachte leise. »Da ist er ja wieder, mein Sturm.«
    Selbst die Unerfahrensten unter ihnen sahen auf einen Blick, dass das Unwetter, welches da herangerast kam, etwas bislang Unbekanntes war, etwas, das den achttägigen Sturm wie eine sanfte Brise aussehen lassen würde.
    Candamir steckte seine Waffen ein und drängte sich durch die Phalanx der Männer, die ihn gerade noch hatten töten wollen. »Los, los, bewegt euch! Jeder auf sein Schiff! Kappt die Taue, wir müssen die Schiffe auseinander bringen, sonst zerschmettern wir uns gegenseitig.«
    Leichtfüßig sprang Osmund auf den Falken hinüber. »Frauen und Kinder unter Deck. Siglind, Asta, gebt den anderen ein Beispiel und macht den Anfang.«
    Alle an Deck des Seedrachen stoben auseinander, kehrten überstürzt auf ihre Schiffe zurück und trafen ein paar hastige Vorbereitungen, ihr Blutdurst war völlig vergessen.
    Nur Olaf rührte sich nicht. Unbewegt sah er den Wolkentürmen entgegen, und als Jared das Steuer nahm, sagte er leise:
    »Spar dir die Mühe, Sohn. Bring dich in Sicherheit. Jetzt sind wir wahrhaftig in der Hand der Götter.«
    Das merkten sehr bald auch die anderen. Obwohl eben noch Nachmittag gewesen war, wurde es innerhalb von kürzester Zeit schwarze Nacht, und dieses Mal waren der Sturm, die Blitze und die Brecher so grauenhaft, dass selbst die Standhaftesten sich auf die Planken kauerten, die Köpfe senkten und sich irgendwo festklammerten.
    Candamir wusste nicht, wie viele Stunden auf diese Weise vergangen waren, als wieder einer dieser Brecher über sie hinwegrollte, das Schiff sich im nächsten Moment einmal um die eigene Achse drehte und dann so weit nach Backbord neigte, dass die Bordwand untertauchte. Zwei
    Mann verloren den Halt und gingen schreiend über Bord. Ihre Sicherungsleinen rissen wie Spinnenfäden. Endlos lang, so kam es Candamir vor, blieb das Schiff auf der Seite liegen, so als könne es sich einfach nicht entscheiden, ob es kentern sollte oder nicht. Dann richtete es sich langsam und schaudernd wieder auf.
    »Candamir!«, brüllte Osmund.
    »Was?«
    »Wir werden absaufen!«
    Candamir antwortete nicht. Osmund hatte wahrscheinlich Recht, aber ihm fiel nichts ein, das sie hätten tun können. Wieder machte das Schiff eine dieser Übelkeit erregenden Pirouetten, und dann war es plötzlich, als schreie es auf. Ein Kreischen füllte Candamirs Ohren, dann das unverwechselbare Geräusch von berstendem Holz.
    »Das … das war ein Riff«, flüsterte er vor sich hin.
    Er setzte sich in Bewegung und kroch in die Richtung, aus der eben Osmunds Stimme gekommen war. Als er seinem Freund so nahe war, dass er ihn ertastete, konnten sie sich schemenhaft erkennen.
    »Wir

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