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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Minuten über heftige Schmerzen geklagt und das Bewußtsein verloren. Wir sind jetzt in der Luftschleuse der Raumfähre, und ich bin dabei, den Druck zu erhöhen.«
    » Enterprise, verstanden. Bitte warten Sie. Wir stellen eine Verbindung zum Fliegerarzt her.«
    Ann brauchte nicht lange zu warten. » Enterprise, hier Dr. Haroki Matsui«, meldete sich eine neue Stimme. »Trägt General Saint-Michael einen Raumanzug?«
    »Ja.«
    »Hat er vor dem Anlegen des Anzugs lange genug Sauerstoff geatmet?«
    Jetzt begriff Ann endlich, was geschehen war. Die Taucherkrankheit trat auf, wenn der Körper zu schnell von normalem Luftdruck in niedrigeren Luftdruck gelangte. War dieser Druck niedrig genug – beispielsweise in einem Raumanzug –, wurde der im Blut gelöste Stickstoff in Bläschenform freigesetzt. Diese Bläschen setzten sich in Blutgefäßen oder Gelenken an, wurden größer und riefen starke Schmerzen hervor. In vielen Fällen bewirkten solche Bläschen im Gehirn eine Stickstoffnarkose, die Wutanfälle, Depressionen oder schizophrenes Verhalten auslösen konnte.
    Deshalb mußte vor dem Anlegen des Raumanzugs reiner Sauerstoff geatmet werden, um allen Stickstoff aus dem Blut zu entfernen. Normalerweise wurde zwei Stunden lang Sauerstoff geatmet, bevor ein Raumanzug getragen werden durfte. Ann war die Taucherkrankheit erspart geblieben, weil sie bereits reinen Sauerstoff geatmet hatte, bevor sie eineinhalb Stunden in der ebenfalls mit Sauerstoff gefüllten Rettungskugel zugebracht hatte. Aber Saint-Michael hatte lediglich einige Zeit sein Sauerstoffgerät getragen – bestimmt nicht lange genug, um den Stickstoff aus seinem Blut zu entfernen. Folglich war er praktisch ungeschützt gewesen. Und seine körperliche Anstrengung in der Raumstation und an Bord der Enterprise hatte alles nur noch schlimmer gemacht…
    »Nein, ich glaube nicht, daß er lange genug Sauerstoff geatmet hat«, sagte Ann, nachdem ihr das alles klar geworden war.«
    »Dann hat er die Taucherkrankheit. Sie haben das einzige getan, was Sie vorläufig für ihn tun können. Hören Sie bitte gut zu. Sobald der Druck in der Luftschleuse nullkommasieben Bar übersteigt, ist er höher als der Innendruck seines Raumanzugs. Dann nehmen Sie seinen und Ihren Helm ab. Überzeugen Sie sich davon, daß der Druck in der Luftschleuse auf mindestens einskommafünf Bar ansteigt. Sollte er aus irgendeinem Grund auf unter nullkommasieben Bar fallen, setzen Sie ihm den Helm wieder auf und stellen die Sauerstoffversorgung auf höchste Leistung. Haben Sie das alles verstanden?«
    »Ja.«
    »Sorgen Sie dafür, daß er sich möglichst wenig bewegt. Sie müssen damit rechnen, mindestens vierundzwanzig Stunden in der Luftschleuse verbringen zu müssen, bis die Atlantis Sie erreicht. Wie fühlen Sie sich?«
    »Einigermaßen. Ich wollte, Sie wären hier bei uns…«
    »Keine Gelenkschmerzen? Schwindelgefühl? Übelkeit?«
    »Nein, nein!«
    »Solange auch Sie sich an die Verhaltensmaßregeln für den General halten, dürfte Ihnen nichts passieren. Für den Fall, daß er sich bis dahin nicht erholt haben sollte, rüsten wir die Atlantis mit einer Druckkammer aus.«
    »Danke«, sagte Ann erleichtert. Dann fiel ihr plötzlich etwas ein. »Können Sie das Rettungsboot an Bord nehmen, wenn in der Ladebucht eine Druckkammer steht? Ist dort Platz für beide?«
    Keine Antwort.
    »Falcon Control, wie hören Sie mich?«
    » Enterprise, hier Falcon.«
    Jetzt meldete sich wieder der Controller, dessen Stimme auffällig nüchtern und beherrscht klang. Ann lief ein kalter Schauer über den Rücken, denn sie ahnte, was kommen würde.
    »Dr. Page, unsere Verbindung zum Rettungsboot ist seit einigen Stunden abgerissen. Wir hatten sie kurz nach der Trennung von der Armstrong-Raumstation aufgenommen. Nach etwa einer halben Stunde hat die Besatzung… einen Schaden gemeldet. Kurz danach ist die Verbindung abgerissen.«
    »Ich verstehe.« Ann holte tief Luft. »Falcon, wodurch ist der Schaden entstanden? Was… was ist passiert?«
    Die Stimme von der Erde antwortete nicht gleich. »Moyer, der letzte Überlebende, hat gemeldet, sie würden von einem sowjetischen Raumflugzeug angegriffen. Es scheint das Rettungsboot mit einer Rakete getroffen zu haben. Die Besatzung hat keine Zeit mehr gehabt, ihre Raumanzüge anzulegen. Es gibt keine Überlebenden…«

8
AUGUST 1992
Im Kreml, Moskau
    Goworow betrat den Konferenzraum der Stawka und nickte dankend, als ihm von allen Seiten gratuliert wurde. Er machte

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