Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
Vom Netzwerk:
jetzt Vijaya den Frühstückssalon betrat. Jeder legte sein Besteck nieder und drehte sich zu ihm um. "Ich habe kürzlich einen Brief von meinem Bruder erhalten. Er wird sich einige Wochen lang in London aufhalten. Er kehrt gerade aus Westindien zurück, wo er sich im Auftrag meines Vaters über neue Kaffeeanbaumethoden informiert hat." Der Inder nahm sich einen Stuhl und akzeptierte dankend die Tasse Kaffee, welche Iantha ihm anbot. "Ich würde ihn natürlich gerne sehen, aber außerdem könnten er und ich auch etwas über den jungen Raunds herausfinden. Wenn die Leute sich unterhalten, achten sie oft nicht auf anwesende Ausländer. Vielleicht glauben sie, wir könnten sie nicht verstehen. Wenn du mich jedoch hier dringender benötigst …"
    Rob musste leise lachen bei dem Gedanken, dass man von einem Sprachwissenschaftler von Vijayas Format glauben konnte, er verstünde kein Englisch. Doch der Vorschlag ließ ihn nachdenken. Konnte er Iantha beschützen, wenn Sam und Vijaya fort waren und John einen verletzten Arm hatte? Doch auf die Dauer gesehen, benötigte er die Informationen, die sie vielleicht erhalten würden. Bevor er nicht herausgefunden hatte, wer ihre Feinde waren, konnte er Iantha keine wirkliche Sicherheit bieten.
    Ein schwerer Entschluss.
    Er wandte sich an seinen Schwager. "Was meinen Sie, John? Können wir beide das Schloss halten?"
    John grinste. "Sie meinen wir zwei, fünf Diener, einige Reitknechte und zwei Kammerdiener?"
    Er erhielt ein lautes Lachen zur Antwort. "Wenn Sie es so sehen, könnten wir uns gegen Bonaparte verteidigen." Rob wandte sich an seinen Cousin und seinen Freund. "Nun gut. Die Information, die ihr mir bringen werdet, könnte genau das sein, womit ich diesem Albtraum hier ein Ende bereiten kann. Geht, aber seid vorsichtig."
    "Gewiss." Vijaya erhob sich. "Ich nehme ein Pferd bis zur nächsten Poststation. Wenn ich die Hügel hinter mir habe, ist die Straße vielleicht für eine Kutsche befahrbar."
    "Wenn Sie nicht schon vorher vor Kälte sterben." Iantha sah betroffen aus.
    Er lächelte. "Aber in London ist es doch wärmer, oder?"
    "Oh ja. Sie werden es dort wärmer haben. Und ich werde Ihnen einen Brief an meine Schwester mitgeben, Lady Rochland. Ich will sie bitten, sie bei einigen Vergnügungen einzuführen, sodass Sie Gelegenheit finden, Gespräche zu belauschen." Sie streckte ihm die Hand hin. "Ich danke Ihnen vielmals, Hoheit."
    Er ergriff kurz ihre Hand. "Es ist mir eine Ehre, Ihnen dienen zu können, Mylady."
    Ein wirklich guter Plan, dachte Rob.
    Warum wurde er dann dieses unangenehme Gefühl nicht los?
     
    Zur Schlafenszeit wurde er immer noch von seinen Befürchtungen gequält. Rob versuchte, sich einzureden, dass seine Niedergeschlagenheit noch vom vorherigen Tag herrührte, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Feind aufgeben hatte, seine blutbefleckten Hände nach Iantha auszustrecken. Auch wenn bei einer sorgfältigen Durchsuchung der ganzen Festung keine weiteren Eindringlinge gefunden worden waren, so wusste er doch, dass er in seiner Aufmerksamkeit keine Minute nachlassen durfte.
    Er schickte Ellen fort und knöpfte selbst Iantha das Abendkleid auf. Seine Hände glitten unter das Kleid und umfassten zärtlich ihre Brüste. Er stützte das Kinn auf ihren Kopf. Der Spiegel warf ihrer beider Bild zurück, seine breiten Schultern zeichneten ihre zarte Silhouette nach. "Weißt du eigentlich, wie wichtig du für mich geworden bist?"
    Sie drehte sich in seinen Armen zu ihm um und ließ dabei das Kleid über die Schultern gleiten. "Meinst du das wirklich ernst?"
    "Ja, ganz ernst." Er strich ihr das Haar aus dem zu ihm emporgehobenen Gesicht und ließ dann die Hände auf ihrer schlanken Taille ruhen. "Immer wenn wir getrennt sind, und sei es auch noch so kurz, freue ich mich darauf, dich wiederzusehen. Ich freue mich über eine Unterhaltung mit dir, über deine Talente. Du hast einen sehr lebhaften Geist, meine Göttin. Du bist eine wirkliche Gefährtin für mich – eine, die ich nie zu finden erwartet habe. Und …"
    "Und?" Iantha sah ihm lächelnd in die Augen.
    "Manchmal denke ich, es sollte mir nicht so wichtig sein, wie es mir tatsächlich ist, aber unser Liebesspiel … ich weiß nicht so recht, wie ich es sagen soll, doch es tröstet mich auf eine Weise wie nichts anderes. Ich fühle dann, dass ich nicht länger allein bin. Ich habe Sam einmal etwas Ähnliches sagen hören. Vielleicht gilt das für die meisten Männer."
    "Und doch hast du riskiert,

Weitere Kostenlose Bücher