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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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hoch aufgerichtet im Sattel. Nein, sie war wirklich nicht annähernd so zerbrechlich, wie sie aussah.
    Sie hatten das Eingangsportal noch nicht erreicht, als aufgeregte Menschen laut rufend aus der Tür stürzten.
    "Miss Iantha!"
    "Annie, Annie!"
    "Oh, Liebes! Iantha!"
    Rob hatte keine Gelegenheit, Miss Kethley aus dem Sattel zu helfen. Noch bevor er die Füße auf dem Boden setzen konnte, streckten sich ihr schon ein Dutzend Hände entgegen. Ein großer, schlanker junger Mann, der mit einem besonders hohen Kragen prahlte, hob sie herunter und umarmte sie stürmisch, was seiner exquisit gebundenen Krawatte sichtlich nicht gut tat, während ein anderer Junge daneben stand. Iantha küsste den jungen Mann auf die Wange und fuhr dem anderen durch die blonden Locken, als sie einen Schritt zurücktrat. "Ich danke dir, Thomas. Schau doch nicht so ernst, Nathaniel. Ich bin vollkommen unversehrt."
    In diesem Augenblick warf sich ein kleiner Wirbelwind mit wehenden Röcken und Schleifchen in den Haaren Iantha in die Arme. "Oh Annie! Wo warst du denn? Wir hatten solche Angst. Ich habe gebetet und gebetet …" Dicke Tränen kullerten über ihre rosafarbenen Bäckchen.
    Die Schwester nahm sie kurz in die Arme und wischte ihr dann die Tränen ab. "Wein doch nicht, Valeria. Ich hatte einen Unfall, aber Lord Duncan rettete mich vor dem Sturm." Jetzt wandte sie sich der Dame mittleren Alters zu, deren Haar genauso silberweiß war wie ihr eigenes. "Fangen Sie nicht auch noch zu weinen an, Mama."
    Die ältere Frau gab sich mit einer kurzen Umarmung zufrieden und wischte sich eine Träne aus den blauen Augen. "Ich bin so erleichtert, Iantha. Ich war sehr besorgt."
    Miss Kethley drehte sich zu Lord Duncan um. "Darf ich Ihnen Lord Duncan vorstellen, Mama? Meine Eltern, Lord Duncan, Lord und Lady Rosley."
    "Ihr Diener, Madam." Rob verbeugte sich vor der Dame und trat dann auf den großen, schlanken älteren Mann zu, der, sich auf einen Stock stützend, gerade hinzugekommen war. Er verbeugte sich ein zweites Mal. "Lord Rosley, zu Ihren Diensten, Sir."
    "Duncan." Seine Lordschaft musterte ihn kurz mit zusammengekniffenen Augen, dann drehte er sich rasch zu seiner Tochter um. "Iantha, ist alles in Ordnung mit dir?"
    "Aber ja, Papa. Ein kleiner Schneerutsch traf das Gig und hat es unter sich begraben. Eine Stange brach, und der arme Toby wurde verletzt. Lord Duncan kam, um uns herauszuziehen, gerade, als der Sturm losbrach. Glücklicherweise waren wir ganz in der Nähe seines Schlosses The Eyrie. Ich bin unverletzt – nur bekümmert es mich sehr, dass ich Ihnen solche Sorgen verursacht habe."
    "Hm, das soll es dich auch, du Wildfang." Lord Rosley schnüffelte ein wenig, räusperte sich dann und kniff ihr leicht in die Wange. "Nun, lasst uns nicht hier in der Kälte herumstehen. Kommt alle herein. Sie können heute Nacht nicht mehr zurückkehren."
    "Ich danke Ihnen, Mylord." Rob übergab Feller die Zügel, der, gefolgt von Thursby, die Pferde in die Richtung führte, welche ihnen die Stallknechte von Hillhouse wiesen.
    Rob folgte seinem Gastgeber. "Wenn ich darf, so möchte ich gerne mit Ihnen unter vier Augen sprechen, Lord Rosley."
    Seine Lordschaft schenkte ihm einen weiteren strengen Blick. "Ja, ich denke, das sollten Sie."
    Ihre Mutter warf nur einen Blick auf Ianthas verschmutzte Kleidung und brachte sie sofort auf ihr Zimmer. Nachdem sie Valeria sanft, aber bestimmt aus dem Raum geschickt hatte, nicht ohne ihr vorher zu versprechen, dass sie ihr später, wenn Iantha ihre Kleider gewechselt hatte, Gesellschaft leisten dürfte, wandte sie sich an ihre älteste Tochter.
    "Ist mit dir wirklich alles in Ordnung? Du bist nicht in irgendeiner Weise verletzt oder sonst irgendwie erschreckt worden?"
    Iantha lächelte ihr beruhigend zu. "Nein, Mama, bestimmt nicht. Natürlich hatte ich Angst, in solch einer Lage …" Sie schwieg und atmete tief durch. Die Angst hatte begonnen nachzulassen. Gott sei Dank. "Aber Lord Duncan erwies sich als ein wahrer Gentleman – in jeder Beziehung."
    Mit einem erleichterten Seufzer sank ihre Mutter aufs Bett. "Oh, ich bin ja so glücklich. Ich hätte es nicht ertragen, wenn du ein zweites Mal verletzt oder auch nur in Angst und Schrecken versetzt worden wärst."
    "Nichts von alledem ist geschehen, Mama." Iantha setzte sich neben sie. "Ich war niemals in Gefahr, verletzt zu werden, außer durch die Schneerutsche." Und meine eigenen komplizierten Gefühle. Sie tätschelte ihrer Mutter die Hand.
    " Schneerutsche?"

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