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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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wollte das Kind sehen und London – um die Stadt kennen zu lernen, bevor sie Debütantin wurde. So erklärte ich mich einverstanden, dass sie zu ihrer Schwester fuhr. Ich hätte sie natürlich begleitet, aber ich selbst hatte auch noch nie diese verdammten Masern. Hab sie immer noch nicht gehabt. Um sicherzugehen, schickte ich sie in unserer eigenen Kutsche los mit einem Kutscher, einem Bediensteten und zwei bewaffneten Vorreitern. Und ihrer alten Kinderfrau als Anstandsdame."
    Die Stimme versagte ihm. Rob wartete still und respektvoll ab. Nach einer Weile nahm Seine Lordschaft den Faden seiner Erzählung wieder auf. "Sie schossen aus dem Hinterhalt auf alle vier Männer und banden sie an die Räder der Kutsche. Einer von ihnen starb. Die Kinderfrau haben sie sofort umgebracht."
    Nun verstummte er völlig, beugte sich vor und bedeckte mit der Hand die Augen. Rob war ergriffen von Mitgefühl und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
    Der ältere Mann hob den Kopf. "Hier zu sein, während diese Teufel meine süße Iantha quälten … Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht von Schuldgefühlen gepeinigt werde." Er schloss die Augen, und Rob sah, wie seine Kiefer mahlten.
    Was für ein Grauen für einen Vater! Rob konnte dieses Schuldgefühl verstehen, diese Hilflosigkeit, sein Kind nicht retten zu können. Immer scheint es, als hätte man doch irgendetwas tun können. Er ließ Lord Rosley Zeit, seine Fassung wiederzugewinnen. Dann fragte er: "Und die Obrigkeit hat diese Schurken nie zu fassen bekommen?"
    Lord Rosley schüttelte den Kopf. "Nein. Seltsamerweise. Ich hatte Bow Street beauftragt, die Sache zu verfolgen, aber sie machten keinerlei Fortschritte. Obwohl sie mir sagten, dass es im selben Jahr einige ähnliche Vorfälle an den verschiedensten Orten im ganzen Land gegeben hatte. Ich fürchte, der Misserfolg der Kriminalbeamten hat mit der Tatsache zu tun, dass die Mitglieder dieser Bande alle Voraussetzungen für …", er spuckte das Wort regelrecht aus, "für Gentlemen hatten. Das waren keine von den üblichen Gaunern, mit denen Bow Street normalerweise zu tun hat."
    "Sie meinen, dass sie in ihren Ermittlungen sehr eingeschränkt sind?"
    "Genau. Iantha hat seitdem Drohungen erhalten und hämische Briefe in der wüstesten Sprache. Gott sei Dank hat sie nicht alles verstanden und sie daher mir gebracht."
    Rob spürte, wie die Wut wieder in ihm aufstieg. "Wie? Erhält sie immer noch welche?"
    "Ich bin mir nicht sicher. Ich vermute, ja. Wahrscheinlich zerreißt sie sie, weil sie ihre Mutter und mich belasten. Ich habe diejenigen, die mir in die Hände fielen, den Bow Street Runners geschickt, aber sie konnten nicht herausfinden, woher sie kamen."
    Wie es schien, war das Grauen noch nicht zu Ende. Rob verstand jetzt die Traurigkeit, die in den Augen der jungen Frau lag. Nicht nur ihre Unschuld, auch ihre Sicherheit und ihre ganze Zukunft waren in dem Augenblick zerstört worden, als ihre Weiblichkeit erblühte. Wie hatte sie das alles ertragen? Was für eine unglaubliche Stärke! Der Wunsch, sie zu trösten und zu beschützen, wuchs in ihm. Er konnte seine eigene Familie nicht mehr zurückholen, aber er konnte diese tapfere, verletzte Frau beschützen.
    "Habe ich Ihre Erlaubnis, mit ihr zu sprechen?"
    "Natürlich, wenn Sie es immer noch wünschen." Rosley schüttelte traurig den Kopf. "Aber sie wird Sie nicht wollen."
     
    Iantha betrachtete Lady Rosley im Spiegel, wie sie ihr liebevoll das Haar frisierte. Iantha wusste, dass ihre Mutter ihr diesen Liebesdienst erwies, um ihr auf diese Art nahe zu sein. "Aber Mama … ich kann nicht. Sie wissen, dass ich nicht kann. Ich könnte es nicht ertragen, und es wäre Lord Duncan gegenüber nicht fair."
    "Bitte, Iantha. Schlag das Angebot doch nicht aus, ohne ihm eine Chance zu geben. Ich möchte dich so gerne in deinem eigenen Heim sehen. Du bist eine zu schöne Frau, um als alte Jungfer dahinzuwelken, und du weißt, dass –" Lady Rosley unterbrach sich und blickte auf ihre jüngste Tochter, die auf einem Fußschemel saß und sich an Iantha schmiegte.
    "Dass ich keine weitere Chance mehr haben werde." Iantha strich ihrer kleinen Schwester übers Haar. "Ich befürchte, ich werde auch jetzt keine Chance haben, Mama. Papa ist verpflichtet, es ihm zu erzählen."
    "Ihm was zu erzählen?" Valeria schaute zu ihrer Mutter auf. "Worüber redet ihr beiden da?"
    "Über nichts, was dich interessiert, Liebes. Doch schau nur, du hast einen Fleck auf deinem Kleid." Lady Rosley

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