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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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klopfte dem Mädchen leicht auf die Schulter. "Geh, und bitte Miss Harrington, dir beim Umziehen zu helfen. Du und Nathaniel dürft dann vor dem Essen mit uns im Salon sitzen und mit Lord Duncan plaudern."
    Valeria hüpfte aus dem Zimmer. Als sich die Tür hinter dem Kind geschlossen hatte, wandte Lady Rosley ihr Interesse wieder Iantha zu. "Natürlich wird dein Vater Lord Duncan über deine … Situation aufklären. Es wäre wenig ehrenhaft, es nicht zu tun."
    Iantha verzog das Gesicht. "Nein, man kann nicht mit beschädigter Ware handeln, ohne ihren Schaden zu benennen."
    "Oh, Iantha, Liebling!" Lady Rosley ließ sich auf den Schemel nieder, auf dem Valeria zuvor gesessen hatte, ergriff Ianthas Hand und blickte sie eindringlich an. "Sag doch so etwas nicht! Bitte nicht. Du bist keine beschädigte Ware. Das bist du nicht. Du bist gut und lieb …" Ihr strömten die Tränen aus den Augen.
    "Es tut mir Leid, Mama. Das war nicht nett von mir. Ich wollte Ihnen nicht wehtun." Iantha biss die Zähne zusammen und unterdrückte ihre eigenen Tränen. "Aber wir beide wissen doch, wie Männer über diese … diese Situation denken."
    Die Mutter streichelte ihr die Hand. "Ich weiß, mein Liebes. Aber was Lord Duncan betrifft, habe ich ein gutes Gefühl. Er scheint irgendwie … anders zu sein. Ich glaube nicht, dass er dich ablehnen wird."
    "Aber ich werde ihn ablehnen." Iantha schüttelte den Kopf. "Selbst wenn ich ihn wegen der letzen beiden Tage in eine Ehe locken wollte – was ich nicht will, Mama –, so wäre ich nicht fähig, die Pflichten einer Gattin zu erfüllen. Sie wissen, dass ich das nicht könnte."
    Lady Rosley seufzte. "Was soll ich dir sagen, Iantha? Ich verstehe dein Zögern. Aber, Liebes …" Sie schwieg einen Moment und suchte anscheinend nach Worten. "Aber, Liebes, die Pflichten einer Gattin, wie du es nennst, müssen nicht unangenehm sein. Tatsächlich …" Zu Ianthas Erstaunen wurde ihre Mutter rot bis zu den Haarwurzeln. "Tatsächlich kann das Ehebett die Quelle großer Freuden und Vergnügen sein … für beide Partner." Sie blickte ihre Tochter ernst an. "Ich würde mir wünschen, dass auch du diese Freuden kennen lernen würdest."
    Was für eine Überwindung dieses Geständnis ihre zurückhaltende Mutter wohl gekostet hatte. Iantha lächelte sie liebevoll an. "Danke, Mama. Ich werde mit ihm sprechen."
    Falls der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass ich dazu überhaupt noch die Gelegenheit habe.
     
    Rob saß ihm Salon und hörte Thomas zu, der mit einer exquisiten Halsbinde und einer scheußlichen braunroten Weste glänzte, und der erklärte, wie es kam, dass ihn Oxford bis über Weihnachten hinaus suspendiert hatte. "Es war ein dummer Streich. Ich verstehe jetzt selbst nicht mehr, wie ich mich da habe hineinziehen lassen können."
    Rob nickte und unterdrückte ein Lächeln. Wie erwachsen der junge Mann klang. Jetzt. Nachdem der Schaden angerichtet war. "Ich fand es erschreckend einfach, wie schnell ich in solche dummen Streiche verwickelt wurde. Einer dümmer als der andere." Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. "Einige waren ziemlich albern, wirklich. Ich befürchte, dass ich für eine große Anzahl der grauen Haare meines Vaters verantwortlich bin. Nun, ich denke, ich habe meinem Papa einiges zugemutet. Aber ich habe mich dafür entschuldigt, und Papa sagt, dass mein Taschengeld ab dem nächsten Quartalstag wieder fließen wird, sodass ich nicht mit leeren Taschen zurückkehren werde." Der Junge seufzte.
    "Was zweifellos ein Fehler von mir ist", stöhnte Lord Rosley. "Wahrscheinlich lege ich damit nur den Grundstein für noch mehr Unglück."
    "Oh nein, Papa. Ich habe versprochen, dass ich vor dem Sommer nicht noch einmal suspendiert werde. Bei der Ehre eines Kethley. Außerdem …"
    Jetzt hatte er genau den Blick, den Jugendliche immer haben, wenn sie glauben, dass man sie ungerecht behandelt. "Ich habe es bei weitem nicht so oft gemacht wie John."
    "Gott sei Dank."
    Auf Lord Rosleys trockene Antwort hin platzte Rob mit seinem lange unterdrückten Lachen heraus. "Wie ich sehe, ist das Großziehen von Söhnen eine wahre Herausforderung."
    In diesem Augenblick betraten die Damen den Raum, und all drei Männer standen auf, Lord Rosley etwas mühsam. Sobald seine Gattin und seine Tochter sich gesetzt hatten, sank er dankbar wieder in seinen Sessel zurück. Einige Schritte hinter den Damen kamen die jüngeren Kinder in Begleitung von Valerias Gouvernante. Rob sprang wieder auf und

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