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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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ganz bewusst sein Bild verblassen lassen, es wie in einen Nebelschleier gehüllt, der alles Beunruhigende verschwinden ließ. Jetzt fühlte sie, wie seine männliche Ausstrahlung sie mit aller Kraft traf und einen Sturm unterschiedlichster Gefühle in ihr auslöste.
    Alle vier stiegen nun die Stufen zum Eingang hinauf, während sie sich beiläufig über den Zustand der Straße und der Möglichkeit eines erneuten Schneefalls unterhielten. In der Eingangshalle nahm der Butler mit Hilfe zweier Diener ihre Mäntel entgegen. Ja, auf The Eyrie war eine neue Ordnung eingekehrt.
    Als ihr Verlobter sie nun alle die Treppe hinauf bat, entdeckte Iantha, dass sie die freundliche, unkonventionelle Atmosphäre vermisste, die bei ihrem letzten Besuch geherrscht hatte – trotz der beunruhigenden Gefühle, die sie bei ihr hervorgerufen hatte. Immer mehr wurde sie sich der dicken Mauern bewusst, die sie umgaben. Auch wenn Schlösser gebaut werden, um Sicherheit zu geben, dachte Iantha, so sind sie aber doch auch ausgezeichnete Fallen. Sie unterdrückte ein Schaudern und straffte die Schultern. Nein, niemals mehr würde sie sich fangen lassen.
    Doch alle Schreckensbilder verschwanden, als sie nun Lord Duncan und ihrer Mutter in den in Cremefarben, Blau und Lavendelfarben gehaltenen geräumigen Salon folgte. Der Raum im hinteren Teil des Schlosses befand sich genau über dem Rand des schroffen Felssturzes, auf dem The Eyrie errichtet worden war. In der gegenüberliegenden Wand gaben eine ganze Reihe großer Fenster den Blick auf eine schier endlose Bergkette frei.
    "Wie wunderschön!" Iantha eilte zum mittleren Fenster und konnte sich an den Hügeln und der Weite des Himmels nicht satt sehen.
    Die anderen gesellten sich zu ihr, und Lord Duncan trat an ihre Seite. "Ich wusste, der Raum würde Ihnen gefallen. Während Ihres letzten Besuchs war hier noch alles unter Schutzhüllen verborgen."
    "Es ist atemberaubend."
    "Ja, das ist es." Etwas in seiner Stimme ließ Iantha zu ihm aufblicken. Er sah sich nicht die Aussicht an, sondern sie.
    Sie errötete und wandte sich hastig ab, um den Raum zu betrachten. Sie erhielt selten Komplimente von Männern, außer von solchen, denen die beleidigenden Hintergedanken am Gesicht abzulesen waren. In Wahrheit wurde sie von den meisten Männern gemieden. In Lord Duncans Gesicht las sie nichts dergleichen. Er hatte ja auch schon seine ehrenwerten Absichten beteuert. Aber trotzdem … Der Ausdruck auf seinem Gesicht und was er bedeuten mochte, beunruhigte sie zutiefst.
    An der gegenüberliegenden Wand zog ein großes gerahmtes Bild, das über dem weißen Marmorkamin hing, ihren Blick auf sich. "Wie! Das ist doch das Bild, das ich gemalt habe, als wir hier eingeschneit waren! Ich hatte es völlig vergessen."
    "Ja. Gefällt es Ihnen an diesem Platz?" Rob schritt zum Feuer hinüber, und der Rest der Gruppe folgte ihm.
    "Oh, Iantha, Liebes. Ich glaube, das ist eines deiner Besten." Ihre Mutter tätschelte ihr den Arm, und Iantha zwang sich, nicht zurückzuzucken. Es verletzte Mama, wenn sie das tat.
    "Ja, ja. Sehr hübsch." Lord Rosley betrachtete das Bild durch sein Monokel. "Aber, und das habe ich dir schon so oft gesagt, du Wildfang, so zauberhaft es ist, niemand wird deine Arbeit ernst nehmen, wenn du nicht endlich beginnst, in Öl zu malen. Aquarelle sind etwas Wunderbares für kleine Fräuleins, aber sie werden niemals sachverständigen Beifall ernten."
    "Ja, Papa. Ich weiß. Aber ich fühle, dass die feineren, delikateren Farben meinem Talent mehr entgegenkommen."
    Iantha ging über den schon so oft wiederholten Ratschlag hinweg und zeigte sich kaum verärgert. Papa meinte es ja nur gut.
    Rob runzelte nachdenklich die Stirn. "Ich habe sagen hören, dass Aquarelle viel mehr Geschick verlangen als Ölbilder. Haben Sie noch mehr davon zu Hause?"
    Iantha lachte. "Das kann man wohl sagen. Ich habe ein ganzes Zimmer voll davon."
    "Würden Sie mir erlauben, mehr davon hier aufzuhängen? Diese Farben scheinen genau das Richtige für diesen Raum zu sein." Lord Duncan – würde sie jemals lernen, ihn Rob zu nennen? – legte ihr seine große Hand auf den Rücken. Sie spürte seine Wärme durch den Stoff ihres Kleides hindurch und erstarrte. Sie hätte sich ihm entziehen können, doch plötzlich erinnerte sie sich an ihren Entschluss. Sie wollte lernen, seine Berührungen zu akzeptieren.
    Also entspannte sie sich bewusst und atmete tief durch. "Oh nein, meine Arbeit taugt doch nicht …"
    "Was für eine

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