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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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Jetzt sahen sie sich ebenfalls im Raum um.
    "Sie haben ihn nicht gesehen?" Rob fasste sie an den Armen und sah sie an.
    Sie schüttelte den Kopf. "Ich war für einen Augenblick in die Fensternische dort getreten."
    "Dann können wir nur hoffen, dass er noch einmal lacht. Können Sie bei mir bleiben und auf das Lachen achten?"
    "Ich … Ich werde es versuchen." Iantha reckte die Schultern. "Ja, ich bleibe."
     
    Und sie war geblieben, wenn es auch nicht viel genutzt hatte. Iantha besaß einen erstaunlichen Mut, dachte Rob. Sie hatte sich beruhigt, und dann waren sie zusammen immer wieder durch den Raum gegangen, bis die Gäste zu gähnen begannen und ihren jeweiligen Schlafzimmern zustrebten.
    Doch sie hörten das bewusste Lachen nicht mehr.
    Die einzige Unruhe wurde von Carrock verursacht, der einmal mehr einen Narren aus sich machte und wieder zu Bett gebracht werden musste, diesmal von Wycomb. Lord Sebergham hatte klar zu verstehen gegeben, dass er einmal seiner Pflicht nachgekommen war, und kein Verlangen spürte, es nochmals zu tun.
     
    Während Rob seine Halsbinde löste, um zu Bett zu gehen, dachte er, dass die Liste von Personen, die er nicht wiederzusehen wünschte, länger wurde. Carrock und Kendal würden ganz sicher nicht mehr eingeladen werden. Carrock war eine Plage, und Rob verachtete Menschen wie Kendal. Doch die Gefühle, die er gegenüber dem bösartigen Briefschreiber und dem lauten Lacher hegte, waren noch unversöhnlicher. Er würde sie jagen und zur Strecke bringen, und wenn es das Letzte wäre, was er hier auf Erden täte! Ob sie ein und derselbe waren? Wenn er nur einen Hinweis hätte, wer der Lump, der gelacht hatte, war. Dann könnte er feststellen, ob der Mann tatsächlich zu Ianthas Angreifern gehörte.
    Und wenn ja – dann möge der Himmel ihm beistehen!
    Plötzlich hallte der unverwechselbare Knall eines Pistolenschusses durch die Korridore des Schlosses.
    Rob warf das Hemd, das er gerade ausgezogen hatte, hinter sich, stürmte aus dem Zimmer und rannte in die Richtung, aus welcher der Schuss gekommen war. Entlang des Flurs streckten Gäste ihren Kopf aus der Tür, eilten Männer in den unterschiedlichsten Stadien des Ausgezogenseins herbei, und jeder fragte jeden, wer den Schuss abgefeuert hätte. Ein rascher Blick zeigte, dass ungefähr auf halber Länge des Korridors eine Tür nicht geöffnet worden war.
    Rob näherte sich ihr und griff nach dem Türknauf. Die Tür war verschlossen. Er rüttelte entschlossen, doch nichts geschah. "Wessen Zimmer ist das?"
    Ein heftiges Gemurmel aller Anwesenden war die Antwort, das schnell wieder leiser wurde. Schließlich sagte Horace Raunds laut: "Es muss Carrocks Zimmer sein."
    "Ja, es stimmt. Ich habe ihn heute Abend hier herauf gebracht."
    Stephen Wycomb bog gerade zur rechten Zeit, aus einem anderen Flügel des Schlosses kommend, um die Ecke. Er war noch dabei, sich den Gürtel seines Schlafrocks zuzubinden.
    "Haben Sie den Schlüssel?" Rob rüttelte wieder an der Tür.
    "Nein. Cosby hatte ihn. Ich musste zwar die Tür für ihn aufschließen, aber ich gab ihm den Schlüssel zurück."
    "Hörten Sie, wie er damit zuschloss?"
    Wycomb zuckte die Achseln. "Ich erinnere mich nicht. Ich glaube nicht."
    "Kann sein, dass er seinen Rausch ausschläft." Rob trommelte jetzt immer heftiger an die Tür.
    Eine ängstliche Stimme an seiner Seite unterbrach ihn. "Entschuldigen Sie, Lord Duncan." Rob blickte in das Gesicht eines kleinen, dünnen, grauhaarigen Mannes. "Ich denke, mein Sohn wäre bei all dem Krach schon längst wach geworden. Gibt es noch einen anderen Schlüssel für das Zimmer?"
    "Ich bin sicher, dass es einen gibt, Lord Kilbride, aber wahrscheinlich hat ihn meine Haushälterin." Rob blickte sich suchend um und entdeckte schließlich einen seiner Getreuen im Hintergrund. "Thursby, bitte hol Mrs. Lamonby, und sage ihr, sie soll ihre Schlüssel mitbringen."
    Der Diener rannte augenblicklich die Hintertreppe hinunter. Mehrere Gäste gingen in ihre Zimmer zurück, um sich etwas überzuziehen. Rob blieb. Er wollte sichergehen, dass kein anderer versuchte, in das verschlossene Zimmer einzudringen. Nach und nach versammelten sich immer mehr Männer im Flur, während die Frauen sich damit zufrieden gaben, aus ihren jeweiligen Zimmern zu schauen.
    Sie mussten nicht lange warten, bis Thursby mit Mrs. Lamonby zurückkehrte. Die Haushälterin trug einen Morgenrock aus Flanell und hatte die grauen Haare zu einem langen Zopf geflochten. In der Hand hielt sie

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