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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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einen großen Schlüsselbund. Rob trat zurück und deutete mit dem Kopf zur Tür. Ungeduldig wartete er, während sie die Schlüssel durchsah und kurzsichtig die verschiedenen Markierungen zu entziffern versuchte. Endlich suchte sie einen heraus, probierte ihn aus und verwarf ihn dann als untauglich. Der zweite Versuch schien erfolgreicher zu sein, und Rob hörte das Klicken des Schlosses. Er trat näher und gab Mrs. Lamonby ein Zeichen, beiseite zu treten.
    Sie folgte seiner Anweisung. Rob drehte den Türknauf und öffnete die Tür einen Spalt breit. Vorsichtig spähte er in den Raum. Fluchend stieß er die Tür weiter auf und stürzte ins Zimmer. Einige Männer drängten nach, blieben aber bei dem Anblick, der sich ihnen bot, jäh nahe der Tür stehen. Lord Alton legte tröstend seine Hand auf Lord Kilbrides Schulter.
    Cosby Carrock lag mit dem Gesicht nach unten in einer großen Blutlache. Rob kniete neben ihm nieder und fühlte nach seinem Puls. Als er keinen Puls mehr feststellen konnte, drehte er Carrock auf den Rücken. In dessen nackter Brust klaffte ein großes Loch. Rob schaute sich suchend nach der Pistole um. Er konnte keine finden. Rob stand auf.
    "Bitte! Jeder bleibt zurück! Sieht jemand die Pistole?" Alle blickten sich um, doch keiner antwortete. "Der Raum muss geräumt werden. Wenn Sie nun bitte alle draußen warten würden …" Rob wartete, bis alle außer ihm das Zimmer verlassen hatten, dann schloss er die Tür und drehte den Schlüssel um. Der Geruch des Todes erfüllte den Raum, und Rob verzog das Gesicht.
    Wo war diese verdammte Pistole? Wie es aussah, hatte sich Carrock in einem verschlossenen Zimmer erschossen. Aber er hatte es doch nicht ohne Waffe tun können! Und mit dieser Wunde in der Brust hatte er, nachdem er getroffen worden war, gar nichts mehr tun können, geschweige denn eine Pistole verschwinden lassen.
    Rob durchsuchte sorgfältig das Zimmer. Selbst wenn Carrock noch fähig gewesen wäre, die Waffe fortzuschleudern, sie war nirgends zu finden. Daraus ließ sich nur eines schließen: Cosby Carrock konnte sich unmöglich selbst erschossen haben.
    Rob hatte einen Mörder im Haus.

8. Kapitel
     
    "Aber was geschah bloß mit der verdammten Pistole?" Rob schritt vor dem Kamin in Ianthas Salon hin und her. Sofort nachdem er Carrocks Raum wieder verschlossen hatte, war er zu ihr gegangen, denn er wollte sicher sein, dass Iantha sich nicht ängstigte. Außerdem war es ihm unmerklich zur Gewohnheit geworden, am Abend die Dinge des Tages mit ihr zu besprechen. "Die Tür war von innen verschlossen. Ich sah selbst den Schlüssel und habe ihn abgezogen. Wer hatte also zuvor von innen abgeschlossen, und wo ist er jetzt?"
    "Cosby könnte selbst abgeschlossen haben", überlegte Iantha.
    "Stimmt. Doch er konnte es schwerlich tun, nachdem er tot war. Genauso wenig erschoss er sich mit einer Pistole, die nicht da ist. Jemand war bei ihm im Zimmer, und dieser Jemand hat ihn erschossen. Aber wie konnte der wieder verschwinden?" Rob blieb mit gerunzelter Stirn vor Iantha stehen.
    "Ich weiß es nicht. Gibt es vielleicht einen geheimen Gang zu diesem Zimmer?"
    Rob dachte über die Frage nach. "Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass da keiner ist. Als wir Kinder waren, gingen Sam und ich immer auf Entdeckungstour. Wir fanden einen im Schlafgemach des Schlossherrn. Er führt zu einem schmalen Pfad gegenüber der Felswand hinter dem Schloss. Und durch einen anderen kommt man zur Küche. Wahrscheinlich wurde er in früheren Zeiten von den Bediensteten benutzt. Wir haben weiter und weiter gesucht, aber keinen mehr gefunden."
    "Vielleicht sollten wir die Suche fortsetzen."
    "Ja, das werde ich morgen tun."
    "Warum schauen wir nicht gleich jetzt nach?"
    "Wir? Jetzt?" Rob drehte sich zur ihr um. "Da liegt ein toter Mann im Zimmer."
    "Das ist wahr. Aber Sie haben ihn doch zugedeckt, oder?"
    "Der Raum stinkt."
    "Für ein kleines Abenteuer würde ich das schon ertragen, denke ich."
    Rob grinste. "So ist das also. Es ist ein schön schauriges Abenteuer, aber vielleicht doch nicht gar zu gefährlich. Sind Sie sicher, dass Sie mich begleiten wollen?"
    "Ganz sicher. Also, lassen Sie uns gehen und nachschauen."
     
    Iantha zog ihren Morgenrock enger um sich und runzelte die Stirn. Was war ein Abenteuer schon wert, wenn noch nicht einmal ein Geheimgang vorhanden war? Ihr Blick wanderte zu den grotesken Umrissen unter dem blutbefleckten Tuch mitten auf dem Boden. Hatte Carrock ihr vielleicht den letzten abscheulichen

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