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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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Rob setzte sein Glas am Rand des Tisches ab und wandte sich ihr zu.
    "Möchtest du nicht ein wenig näher bei mir sitzen?"
    "Ich …" Sie überlegte einen Augenblick. "Ja. Ich möchte."
    Sie glitt zu ihm, bis ihre Schultern sich berührten.
    "Rob, ich … Ich möchte dir sagen, dass ich es zu schätzen weiß, wenn du meinetwegen so zornig wirst. Wenn ich es wagen würde, würde ich mich auch äußern. Doch ich weiß ehrlich gesagt nicht wie, und ich habe Angst vor dem, das ich dann tun könnte."
    Dagegen konnte Rob kaum etwas einwenden. Er wusste nur zu gut, wie schnell Kummer zu Gewalttaten führen konnte. Er legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie enger an sich. "Vielleicht finden wir ja gemeinsam eine Lösung. Darf ich dich so halten wie letzte Nacht?"
    Es folgte ein langes Schweigen. Endlich nickte sie. "Ich denke, das wäre ganz angenehm."
    Rob wäre am liebsten in die Luft gesprungen und hätte vor Freude gejubelt. Stattdessen nahm er sie wieder in die Arme, und sie schmiegte das Gesicht an seine Schulter. Rob bemühte sich, die aufsteigende Erregung zu unterdrücken, und saß ruhig da, atmete den Duft ihres Haares ein und fühlte, wie ihr weicher Busen sich an ihn presste.
    Angenehm. Ja, es war angenehm.
    Doch er wollte viel mehr.
    So viel mehr.
     
    Er zog an seiner Zigarre und genoss die beruhigende Wirkung des Rauchs, bevor er ihn wieder ausstieß. Vorsichtig goss er Wasser durch den Zucker in die klare, grüne Flüssigkeit und sah zu, wie sie milchig weiß wurde. Dann nahm er einen Schluck.
    Mittlerweile müssten sie wohl die Drohbriefe erhalten haben. Um die Wahrheit zu sagen, spielte er zurzeit nur mit ihnen. Er würde sie beide töten, irgendwann, wenn sich eine passende Gelegenheit ergab. Sie hatte Carrocks Lachen erkannt. Sie könnte sich auch an etwas erinnern, das ihn belastete. Und Lord Duncan war genau die Art von Mann, die seine Pläne durchkreuzen könnte, wenn er ihn am Leben ließe. In der Zwischenzeit aber würde er dafür sorgen, dass sie zu verängstigt wäre, um einen klaren Gedanken zu fassen – oder sich zu erinnern.
    Doch bevor er diese feine Dame töten würde, würde er ihr noch zeigen, wie wenig sie wert war – sie, die sich, obwohl sie beschmutzt war, von den normalen Sterblichen fern hielt. Von Männern, die nicht ihrer hochmütigen Klasse angehörten. Nun, sie sollte noch erkennen, dass sein Schwert genauso gut in ihre Scheide passte wie das ihres hochwohlgeborenen Gatten.
    Und sie würde merken, dass es ein scharfes Schwert war.

10. Kapitel
     
    "Sam und Amelia sind hier. Thursby kam hoch, um es mir zu sagen." Drei Tage nachdem die abscheulichen Briefe eingetroffen waren, schlenderte Rob in Ianthas Zimmer. Er fand sie an ihrem Schreibtisch, wo sie offensichtlich völlig versunken etwas schrieb. Dabei hielt sie ihren schlanken Rücken sehr aufrecht.
    "Oh!" Beim Klang seiner Stimme sprang sie auf und fuhr herum. Ihre Hand wischte über die Schreibplatte, und die Seiten flogen in alle Richtungen. "Mein Gott, hast du mich erschreckt."
    "Verzeih mir." Rob kniete nieder und begann, die verstreuten Blätter aufzusammeln.
    Iantha nahm sie ihm schnell aus der Hand. "Es macht nichts. Ich sammele sie schon auf."
    "Ich glaube, das sind alle. Nein, hier sind noch zwei." Rob bückte sich und kroch unter den Schreibtisch.
    "Wirklich, das ist nicht nötig …"
    Rob stand auf und betrachtete verwundert die Seiten. "Liebe Lady Weisheit?" Er drehte ein Blatt um. "Das hier ist an La Belle Assemblée adressiert. Hast du es versehentlich erhalten?"
    Bevor er noch die Blätter wieder auf den Schriebtisch legen konnte, riss sie ihm seine sonst so höfliche Gattin aus der Hand. "Das ist meine persönliche Korrespondenz, mein Herr!"
    "Soso." Rob betrachtete sie einen Moment lang nachdenklich. Sie schien ernsthaft betroffen zu sein. Was hatte das zu bedeuten? Er hatte keine Ahnung, doch wenn sie sich so aufregte, sollte er es am besten lieber gleich herausfinden. Er bemühte sich, einen leichten Ton anzuschlagen. "Es scheint, meine Frau führt eine geheime Korrespondenz. Sollte ich besser wachsam sein?"
    Die wechselnden Empfindungen, die er in ihrem Gesicht lesen konnte, reizten ihn zum Lachen. Doch er hatte genug Erfahrung mit dem Ehestand, um zu wissen, dass er sich damit in eine Ecke manövrieren würde, in die kein kluger Ehemann sich freiwillig begab. Also unterdrückte er ein Grinsen und hob nur fragend die Brauen.
    Sie errötete auf eine reizende Art und sah so schuldbewusst aus, wie eine

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