Die silberne Göttin
Lippen.
"Nicht so tief", erwiderte Rob mit gerunzelter Stirn.
Iantha schwieg. Es missfiel ihr, dass Vijaya für den Mörder gehalten wurde. Aber sie wollte auch nicht, dass man auf die andere Möglichkeit zu sprechen kam, nämlich dass Cosby von jemandem zum Schweigen gebracht worden war, der an dem Überfall auf sie teilgenommen hatte. Sie fing einen nachdenklichen Blick von Sam auf. Wusste er etwas, das von Nutzen war, und das er in ihrer Gegenwart Rob nicht sagen wollte?
Sie trank den Rest ihres Tees und wandte sich an Amelia. "Wir sind dabei, die Einrichtung in meinem Schlafzimmer zu erneuern. Wollen Sie mit nach oben kommen und mir Ihre Meinung über die Vorhänge sagen?"
"Natürlich! Ich würde sie gerne sehen. Ich bin noch nie in dem Raum gewesen."
"Ich auch nicht. Und auch nicht in dem des Hausherrn." Sam stellte seine Tasse ab. "Auch wenn wir uns überall herumgetrieben haben, mein Onkel erlaubte der lärmenden Horde niemals den Eintritt in sein Allerheiligstes."
"Und ganz besonders nicht solchen zwei Raufbolden." Rob erhob sich, während die beiden Damen sich entfernten. Als er hörte, wie sie nach oben gingen, drehte er sich zu seinem Cousin um. "Komm mit in die Bibliothek. Ich habe einen ganz annehmbaren Sherry."
"Das hört sich nach einer angenehmen Abwechslung an." Sam folgte Rob den Gang entlang zu dessen liebstem Refugium. "Wie geht es dir und deiner Frau? Bekommt dir die Ehe?"
Rob schenkte zwei Gläser ein, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und lehnte sich zurück. "Die Ehe ist mir schon immer bekommen. Ich habe eine Partnerschaft sehr vermisst."
Sam nahm den Sessel nahe dem Kamin. "Ich wünschte, ich hätte deine erste Frau gekannt." Er seufzte. "Aber ich habe immer hier in England gesteckt."
"Das hat auch sein Gutes." Rob trank seinen Sherry. "Du weißt wesentlich besser, wie die Dinge hier stehen als ich. Hast du in London irgendetwas Interessantes gehört?"
"Nur, dass es zwischen Welwyn und Wycomb Reibungen gibt. Ich weiß nicht warum, aber es war klar zu erkennen, als ich mit ihnen zusammengetroffen bin."
"Soso. Ich denke mal, das ist nicht verwunderlich. Sie sind zwei unterschiedliche Generationen. Und wenn ich an den Disput am Weihnachtsabend denke, würde ich sagen, dass sie auch in ihrer politischen Meinung nicht übereinstimmen."
"Tun sie auch nicht." Sam streckte die langen Beine zum Feuer hin. "Und manchmal kann ich Wycombs Meinung verstehen. Bonapartes Stärke macht die Schwäche unseres Königs sichtbar. Und das zum Nutzen der Franzosen."
"Was meinst du? Wird es Krieg gegen Bonaparte geben?"
"Oh, gewiss. Er bereitet ihn in diesem Moment vor, während wir hier sitzen und Sherry trinken." Sam leerte sein Glas, und Rob beugte sich über den Schreibtisch, um es wieder zu füllen. "Aber was die Sache betrifft, über die ich für dich Erkundungen einziehen sollte … Ich kann keine Hinweise darauf finden, wer Ianthas Angreifer hätten sein können, außer dass Carrock mit einigen eher üblen Burschen herumzog. Es ist durchaus möglich, dass sie ihre Freude an Vergewaltigungen haben."
"Aber wer von ihnen war hier – auf meine Einladung hin? Das ist der Bastard, den ich in die Finger bekommen möchte." Robs Hand umklammerte das Glas, und er zwang sich, es vorsichtig beiseite zu stellen. "Du weißt, dass sie immer noch ihre schmutzigen Briefe schicken?"
"Du hast es mir erzählt."
"Nun, jetzt habe auch ich eine Drohung erhalten, und die gleiche Person schickte auch Iantha eine. Gott sei Dank, konnte ich ihre abfangen." Er schlug mit der Faust auf den Tisch. "Gott, ich wünschte, ich wüsste, wer dieser verdammte Schurke ist."
"Wenn du das wüsstest, wüsstest du auch den Rest."
"Ja. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich es weiß." Er blickte seinen Cousin an. "Das verspreche ich dir, Sam."
Das Abendessen war ruhig verlaufen. Rob ärgerte sich immer noch über Ianthas Meinung über die Männer und die Ungerechtigkeit, die er dadurch erfahren hatte. Sie schien auch nicht gerade freundliche Gefühle zu hegen. Später verbrachte er, innerlich immer noch grollend, einige Zeit damit, zusammen mit Vijaya die alten Schriften zu studieren. Doch Grollen würde zu nichts führen. Es war an der Zeit, ein offenes Gespräch mit seiner Frau zu führen.
Als er die Tür zu seinem Schlafzimmer öffnete, weil er sich seines Rocks und der Halsbinde entledigen wollte, zuckte er beim Anblick von Ianthas neuer Zofe zurück, die dabei war, sein Bett aufzudecken.
Rob runzelte
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