Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
Vom Netzwerk:
Moment lang mit dem Zorn. Sie glaubte also tatsächlich, dass Männer ihre eigenen Begierden nicht unter Kontrolle haben? Was, zum Teufel, dachte sie, tat er, seitdem er sie kannte?
    Oder besser gesagt, nicht kannte.
    Er atmete tief durch und gab Iantha den Brief zurück. In ihren Augen konnte er eine Frage lesen, aber im Augenblick hatte er selbst einige Fragen. "Ist es immer das Gleiche? Männer machen, was sie wollen, und Frauen müssen ihre Gefühle unterdrücken? Ist das immer dein Ratschlag?"
    "Fast immer. Die meisten meiner Briefpartnerinnen ärgern sich über ihre Ehemänner, aber es wird ihnen nichts helfen, wenn sie ihren Ärger zeigen. Und Männer hassen Tränen."
    Und woher hatte sie diese umfassende Kenntnis über die Männer? Kein Wunder, dass sie sich für ihre Tränen entschuldigt hatte. Hatte sie denn auf nichts von dem, was er getan oder gesagt hatte, geachtet?
    Oder was er nicht getan hatte?
    Wieder stieg Zorn in ihm auf. "Dann rätst du also immer zur Selbstbeherrschung."
    "Ich habe sie immer für die bequemste Taktik gehalten."
    Das war grund falsch, doch jetzt war nicht die Zeit, darüber zu disputieren. "Ich habe nichts gegen deine Zusammenarbeit mit La Belle Assemblée, wenn es dir Spaß macht. Aber nun müssen wir zu Sam und Amelia hinuntergehen."
    Sie nickte, und Rob hielt ihr die Tür auf. Zumindest etwas hatte er gelernt. Es schien den Frauen leicht zu fallen, ihren Zorn auf die Männer zu lenken. Und Ärger neigt gewöhnlich dazu, sich auszubreiten: Heute waren sie beide etwas ungehalten.
    Vielleicht konnte er diese Stimmung nutzen.
    Sam Broughton erhob sich und streckte die Hand aus, als Rob und Iantha den kleinen Salon betraten.
    "Wie geht es dir, Sam?" Rob schüttelte die dargebotene Hand. Dann beugte er sich nieder, um Amelia einen verwandtschaftlichen Kuss auf die Wange zu drücken. "Du siehst gut aus. Behandelt Sam dich so, wie es sich schickt, oder soll ich ihn für dich verprügeln?"
    "Das würdest du nicht wagen", grinste Sam und wandte sich Iantha zu. Er ergriff ihre ausgestreckte Hand und deutete dabei mit dem Kopf auf Rob. "Er hält sich für gefährlich."
    Iantha selbst hielt Rob durchaus für gefährlich. Und man musste glauben, dass der große, schlaksige Sam dem breiten, muskulösen Rob gegenüber eher im Nachteil wäre. Die beiden Cousins sahen kaum wie Verwandte aus – Sam mit glattem, rotblondem Haar und Rob mit seinen braunen Locken.
    Rob lachte und boxte seinem Cousin freundschaftlich in die Seite. "Ich würde mich schon trauen, wenn du deine hübsche Amelia schlecht behandeln würdest."
    Amelia schüttelte den Kopf, dass die schwarzen Locken flogen, und lachte Iantha zu. "Schenken Sie den beiden keine Beachtung. Sie necken sich immer gegenseitig."
    "Das muss ich auch." Sam setzte sich wieder in seinen Sessel. "Das ist die einzige Art, wie ich es mit Mylord aufnehmen kann."
    Iantha fragte sich, ob da eine Spur von Neid in der Stimme von Robs Agenten zu hören war. Wie es schien, besaß Rob tatsächlich alle Vorteile – nicht nur Größe und Kraft, sondern auch Titel und Reichtum. Sam musste sich damit zufrieden geben, sein Angestellter zu sein.
    Rob lachte laut. "Du hast schon gezeigt, was in dir steckt, als wir noch Jungen waren. Immer hast du dich irgendwo herumgebalgt."
    Die Unterhaltung wurde kurz unterbrochen, als Gailsgill jetzt das Tablett mit dem Tee brachte und neben Iantha niedersetzte. Während sie den Tee einschenkte und die Tassen verteilte, wandte Sam sich an Rob. "Hast du schon irgendwelche Fortschritte gemacht auf der Suche nach dem Mörder des jungen Carrock?"
    "Nicht im Geringsten." Rob schüttelte den Kopf und setzte seine Tasse auf einem kleinen Tischchen ab. "Wie du weißt, sind alle Beteiligten in größter Eile abgereist, kaum dass die Straßen wieder frei waren. Seitdem ist nichts geschehen, das Licht auf das Geschehen werfen würde."
    "Ich sah kürzlich Lord Alton, als ich in London war, um mit Welwyn über diese Schiffsunternehmungen zu sprechen, an denen wir interessiert sind. Er ist immer noch davon überzeugt, dass Vijaya der Schuldige ist."
    Robs Gesicht verfinsterte sich. "Er lässt zu, dass seine Ressentiments seine Urteilskraft trüben. Das Dumme ist nur, niemand erinnert sich daran, wann Vijaya bei den anderen vor der Tür auftauchte."
    "Ich kann es mir von ihm nicht vorstellen, auch wenn ich ihn nicht so gut kenne wie du." Sam nahm einen Schluck Tee.
    "Nun, sie sagen, stille Wasser sind tief." Amelia betupfte graziös ihre

Weitere Kostenlose Bücher