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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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bringen, so gut es eben ging. "Sehr gut, danke. Was bringt Sie heute dazu, das Haus zu verlassen?"
    "Die Langeweile, wie immer im Winter. Und natürlich der Wunsch nach Ihrer angenehmen Gegenwart." Wieder sagte das winzige Lächeln, das um seinen Mund spielte, nichts über die Wahrheit seiner Worte aus. Nichts als Galanterie. Bevor sie antworten konnte, betrat Rob den Raum.
    "Guten Tag, Sebergham. Gailsgill sagte mir, dass Sie hier sind." Er ging zu dem anderen und schüttelte ihm die Hand. Dann wandte er sich zu Iantha. "Hast du schon nach Tee geläutet? Aber vielleicht zieht Seine Lordschaft Wein vor?"
    Sebergham nickte. "Danke, ich nehme gerne Wein."
    Iantha glaubte zu riechen, dass er bereits Wein getrunken hatte. Das war nichts Außergewöhnliches. Viele Gentlemen brachten Tag und Nacht mit Trinken zu. Doch Sebergham schien nicht betrunken zu sein. Aber an dem Geruch entdeckte sie noch etwas Eigenartiges. Es war nicht der übliche Weingeruch. Vielleicht hatte aber auch nur der Tabakrauch ihn verfälscht. Ein unangenehmes Gefühl ergriff Besitz von ihr.
    Dem nichts sagenden Geplauder der Männer lauschend, setzte sie sich so weit entfernt von ihrem Besucher, wie es die Höflichkeit gerade noch zuließ, während Rob Sherry aus einer Karraffe einschenkte.
    "Ich habe genug von dem Winter in Cumbria. Ich empfinde Schnee und Kälte als sehr lästig." Lord Sebergham nahm einen kräftigen Schluck. "Ich fürchte, ich habe etwas dünnes Blut bekommen, während ich mich in der Karibik aufhielt. Ich denke, ich gehe dieses Jahr früh nach London und warte gar nicht erst die Saison ab."
    Iantha wünschte ihm im Geheimen eine gute Reise. Sie konnte diesen Mann nicht leiden. Der Geruch, der von ihm ausging, rief bei ihr ein eigenartiges Gefühl der Bedrängnis hervor.
    "Ich genieße den Winter", antwortete Rob ernsthaft. "Ich habe ihn vermisst, als ich in Indien war. Ich glaube jedoch, dass Prinz Vijaya ihn als sehr ungemütlich empfindet."
    "Ach ja, Ihr erboster indischer Freund." Er hob maliziös eine Braue, und die Andeutung eines hämischen Grinsens umspielte die Lippen ihres Gastes. "Ich habe ihn, außer bei unserem Zusammentreffen auf der Straße, nicht gesehen. Ich hoffe doch, es geht ihm gut?"
    "Oh ja. Er geht nur nicht oft aus. Wegen der Kälte."
    In diesem Moment erschien Gailsgill in der Tür und kündete einen weiteren Besucher an. "Mr. Broughton, Mylady. Soll ich Tee bringen?"
    "Nicht für mich." Sam kam in den Salon geschlendert und blieb vor Ianthas Sessel stehen. "Wie geht es Ihnen, schöne Cousine?" Er küsste ihr galant die Hand und drehte sich dann zu den Männern um. "Rob. Sebergham. Zu Ihren Diensten, Gentlemen."
    Iantha lächelte. "Willkommen, Sam." Es fiel ihr schwer, Sam nicht zu mögen, auch wenn er ihren Gatten andauernd schikanierte. Sie blickte zu ihrem Butler. "Ich möchte Tee, Gailsgill."
    Sam setzte sich neben Rob und Sebergham und nahm an der Unterhaltung teil. Iantha nippte an ihrem Tee und hörte schweigend zu. Waren Jagd und Pferderennen für Männer wirklich so interessant? Vielleicht unterhielten sie sich ja über andere Dinge, wenn keine Frau dabei war. Trotz alledem musste sie zugeben, dass diese Themen immer noch interessanter waren als der Tratsch und die Modegespräche, welche die Frauen so liebten. Ihre Gedanken wanderten zu dem Thema, über das sie gerade schrieb, als Sebergham aufstand und sich verabschiedete.
    Rob brachte ihn zur Tür, und Sam, nachdem er sich noch ein Glas eingeschenkt hatte, rückte seinen Stuhl etwas näher an sie heran und schenkte ihr ein verschmitztes Lächeln. "Nun, gibt mein geschätzter Cousin einen guten Ehemann ab?"
    Bevor Iantha noch wusste, was sie darauf antworten sollte, kehrte der geschätzte Ehemann schon zurück. "Natürlich, was denn sonst? Was hast du denn erwartet?"
    Sam verzog den Mund. "Schon gut. Du bist ja in allem immer der Beste." Er deutete mit dem Kopf in Richtung Tür. "Was hat Sebergham denn gewollt?"
    Rob zuckte die Achseln. "Keine Ahnung. Erzählte, er würde sich langweilen."
    "Ich kann nicht glauben, dass er jemals etwas tut, ohne dass eine Absicht dahinter steckt." Sam legte die Füße auf einen Fußschemel und streckte sich in seinem Sessel aus. "Ich kann den Mann nicht ausstehen."
    "Gibt es irgendeinen besonderen Grund dafür?" Rob zog sich auch einen Schemel heran. Iantha hätte es sich gerne auch so bequem gemacht, doch sie blieb kerzengerade sitzen. Eine Dame machte es sich in Gesellschaft anderer nicht bequem.
    "Nein, ich

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