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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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genauso empfanden, bevor sie starben. Sie schreckte hoch.
    Nein! Sie war schon zu weit gegangen, um jetzt aufzugeben.
    Und dann, ganz schwach, trug ihr der Wind einen Laut zu. Sie hörte etwas. Jemand rief ihren Namen.
    "Rob!" Sie zerrte wie wahnsinnig an ihrem Fuß. "Rob, hier bin ich!" Himmel! Lass ihn mich hören! "Rob!" Sie hörte seine Stimme, diesmal etwas näher. "Rob, sei vorsichtig! Ich bin hier heruntergefallen."
    Sie hörte ein Kratzen und schaute hoch. Ihr Mann schaute über den Rand des Felsens auf sie herab. "Mein Fuß steckt fest. Ich kann ihn nicht aus dem Spalt ziehen."
    "Bist du sonst wie verletzt?" Selbst durch das Heulen des Windes hindurch konnte sie die Besorgnis in seiner Stimme hören.
    "Ich g-glaube nicht." Sie zitterte so sehr, dass sie kaum sprechen konnte. "Aber m-mir ist sehr kalt."
    "Gott sei Dank." Er untersuchte den Spalt. "Keine Angst. Wir holen dich hier heraus." Er wandte sich um und rief hinauf: "Ich habe sie gefunden. Feller, hol ein Seil." Die Antwort war im Sturm kaum zu hören.
    Rob lag flach auf dem Bauch und streckte ihr die Hand entgegen. "Kannst du meine Hand ergreifen?"
    Iantha reckte sich so hoch, wie sie nur konnte. Doch ihre halberfrorenen Finger reichten kaum an seine heran. Sie würde sie nicht ergreifen können. Er lehnte sich noch weiter vor. Ihr stockte fast das Herz. Der Himmel verhüte, dass ihm ihretwegen etwas zustieß.
    "Nicht! Du wirst auch noch fallen!"
    Er nickte und blickte über die Schulter zurück. "Feller wird jeden Moment zurück sein."
    Als hätten ihn Robs Worte herbeigerufen, taucht der Reitknecht auf, rutschte den Hang hinunter auf sie zu und klammerte sich dabei an ein Seil, das irgendwo oben befestigt war. Hinter ihm konnte sie verschwommen Vijayas strahlend bunte Gewänder durch das Schneetreiben hindurch erkennen. Iantha war so erleichtert, dass ihr fast schwindlig wurde. Vielleicht würden Rob und sie doch noch heil aus alledem herauskommen. Vergebens versuchte sie, ihr Zittern unter Kontrolle zu bekommen.
    Die beiden Männer stiegen zu Rob hinunter, knieten sich neben ihn und schauten zu Iantha hinab.
    "Haltet das Seil." Rob schlang das Seil um sich und kletterte über den Rand in den Spalt hinunter. Indem er sich mit dem Rücken und den Füßen an den Seiten des Spalts abstützte, rutschte er zu Iantha hinab. "Sind deine beiden Füße eingeklemmt?"
    "Nein, nur einer. Ich habe daran gedacht, meine Stiefeletten auszuziehen."
    Er schwieg einem Moment. "Die Idee gefällt mir nicht. Du bist schon zu sehr unterkühlt." Er nahm das Seil ab und legte es ihr um. "Zieht leicht an, aber seid vorsichtig. Fallt nicht herunter."
    Die beiden Männer begannen, an dem Seil zu ziehen, und plötzlich schoss ein heftiger Schmerz durch Ianthas Knöchel. Sie schrie auf, Rob rief etwas, und sofort unterbrachen die beiden ihre Anstrengungen. Gegen ihren Willen liefen heiße Tränen über ihr Gesicht, die sofort in der Eiseskälte erstarrten. Sie fühlte sich mutlos.
    "Sehr gut." Robs Stimme blieb ruhig. "Versuch mal, den Stiefel auszuziehen."
    Mit einiger Mühe gelang es Iantha, sich in ihrem engen Gefängnis vorzubeugen, und sie tastete mit eisigen Fingern nach den Knöpfen ihres Halbstiefels. Als sie keinen Erfolg hatte, reichte Rob, mit einem Arm am Seil hängend, ihr sein Messer. Sie fühlte noch nicht einmal, wie der kalte Stahl die Verschlüsse des Schuhs durchschnitt, aber plötzlich konnte sie den Fuß befreien.
    "Kannst du das Seil packen?"
    Sie bewegte mühsam die steifen Finger. "Ich will es versuchen." Mit aller Kraft zwang sie sich, die Finger um das Seil zu schließen. "Ich … ich kann das Seil nicht fühlen."
    "Dann geht das nicht. Kannst du die Arme um meinen Hals schlingen?"
    Iantha nickte. "Ich glaube, ich kann es." Sie klammerte sich an ihn und tat ihr Bestes, ihn dabei nicht zu erwürgen. Jetzt hing sie an seinem breiten Rücken.
    "Gut. Halt dich fest." Er setzte den Fuß auf den Felsen, umfasste entschlossen das Seil und begann den Aufstieg.
    Einen Augenblick lang glaubte Iantha schon, sie wären gerettet, doch dann rutschten sie mit einem grässlichen Knirschen wieder zurück.
    "Verdammt! Ich finde keinen Halt." Rob hob den Kopf und rief nach oben: "Versucht wieder, uns hochzuziehen."
    "Geht nicht, Mylord. Wir finden auch keinen sicheren Stand. Alles vereist." Iantha schien die Stimme des Reitknechts von weit her zu kommen. "Wir klettern wieder hinauf und versuchen es von dort aus."
    Iantha merkte am Hin-und-her-Schwingen des Seils, dass die

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