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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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reiten, auf Toten zu reiten.
    Der Prinz hatte sich ein eigenes Pferd erbeten, um Zoes Grauen vor ihnen wenigstens etwas zu lindern. Eng an ihn geschmiegt saß sie hinter ihm.
    Niemand sprach. Es gab nichts mehr zu bereden. Was nötig war, war gesagt worden - jetzt brach die Zeit des Handelns an.
    Als sie das ursprüngliche Dar Anuin erreichten, saßen die Elfenkrieger ab. Zoe erinnerte sich, wie sie damals hierhergekommen war. Laycham erklärte ihr jetzt, dass sie eine magische Grenze unterschritten hatte und in seiner Begleitung in der Lage gewesen war, die Stadt zu sehen. Für alle anderen war die Stadt zur Legende geworden, weil sie sie nicht mehr sehen konnten, der Schutzbann verhinderte es; genauso wie das Überschreiten einer bestimmten Grenze. So hatte sich Dar Anuin verborgen. Maletorrex hatte dies veranlasst, um die Isolation der Stadt vollständig zu machen. Er brauchte die Felder hier draußen, weil Dar Anuin sich selbst versorgen musste, da kein Handel mehr erlaubt war. Da niemand mehr hierherkam, wo es augenscheinlich nichts gab, und die Stadt in Vergessenheit geriet.
    Die Hundert Gerechten ritten weiter. Auf die Felder, in die Obstplantagen, überall dorthin, wo Faitachen und Priesterschergen Sklaven bewachten. Birücs Tochter Labinnah und ihre Freunde hatten in der kurzen Zeit eine Menge vorgeleistet. Zulaimon war erstaunt und zufrieden zugleich, als er mit seinen Kriegern einritt und die versklavten Elfen keinen Mucks von sich gaben.
    Natürlich hatten sie Angst vor den Toten, das sah man an ihren schreckgeweiteten Augen. Doch sobald sie den maskierten Prinzen von Dar Anuin erkannten, beruhigten sie sich, und Freude trat auf ihre Gesichter. Birüc fand hier auch Labinnahs Mutter; sie grüßten einander von Ferne.
    Die Sklavenhüter waren weit verstreut auf dem großen Areal; zwar in Gruppen unterwegs, jedoch ohne Sichtkontakt. Als die lautlosen Reiter das erste Lager erreichten; als Entsetzensschreie aufbrandeten und Waffen klirrten, wurde der Lärm nicht weit genug getragen, um Aufmerksamkeit zu erregen.
    Denn in der Kraterstadt lieferten sich zur gleichen Zeit die Priesterschergen einen erbitterten Kampf mit den Rebellen. Wie jede Nacht. Und das Geschrei der kleinen Gruppen auf den Feldern verlor sich im kollektiven Gebrüll, das aus dem Krater kam.
    Zulaimon hielt seine Hundertschaft zusammen. Er war gewarnt, dass Maletorrex Bannsprüche und magische Fallen einsetzte. Die Toten konnten davon kaum beeindruckt werden, aber sie lösten womöglich einen Alarm aus. So überrollten sie gemeinsam ein Lager nach dem anderen, statt mit kleinen Verbänden zu arbeiten und den Kampf schneller zu beenden. Denn die eigentliche Schlacht - der Kampf um Dar Anuin - würde erst im Morgengrauen beginnen, wenn das Feld draußen vor dem Vulkan geräumt war und niemand mehr von dort den Kriegern in den Rücken fallen konnte.
    Laycham und seine Männer hatten inzwischen das Zentrum der alten Stadt erreicht. Auch hier war ihr Kommen angekündigt worden, und die geknechtete Bevölkerung tat ihr Bestes, den tapferen zwei Dutzend zu helfen. Wer dort wohnte, brauchte kein Licht, um die Schleichwege zu finden, die nach Munyari führten. Es war ein Haus, das Laychams Mutter gelegentlich als Sommerresidenz genutzt hatte, wenn ihr der Trubel in Kariëm zu viel wurde und sie sich Zeit zum Nachdenken wünschte.
    Munyaris Baustil erinnerte an maurische Paläste; das Haus mit seinen kühlen Innenhöfen, den Springbrunnen und dem üppigen, duftenden Bewuchs war wie eine kleinere Ausgabe der Alhambra in Zoes Welt. Herzzerreißend schön. Bis auf die Blutlachen, die verschossenen Pfeile und den kleinen verlorenen Schuh im Wasser.
    Laycham schwor an diesem Ort, dass er keinen einzigen Mörder seines Volkes entkommen lassen würde.
    Im Inneren des Hauses gab es einen geweihten Raum, mit Körben voller Blütenblätter, beglänzt von einem ewigen Licht. Und dort, in den Marmorboden eingelassen, lag der Grundstein von Dar Anuin. Eine große Steinplatte, der man ansah, dass sie sich keinen Millimeter bewegen ließe. Sie trug ein Sonnensymbol - und Zoes Bauchnabel-Tattoo war die exakte Kopie!
    Als sie sich niederbeugte und mit Shires Ring den Stein berührte, erwachte eine uralte Magie zum Leben. Sie brachte das Sonnensymbol zum Pulsieren. Es zerlief in Ringe, die gemächlich an den Rand trieben. Kaum hatten sie ihn berührt, verflüssigte sich der Stein und rauschte als Wasserschwall in der Tiefe. Zum Vorschein kam ein Geheimgang, sogar mit

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