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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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hörbar nach Luft, als er sah, dass es sein Pferd war, an dem die Nukken sich bedienten.
    »Hinterher!« Zoe winkte heftig in Richtung des Fliehenden.
    »Ich will ihn lebend!«, rief Laycham, während seine Krieger den Käferlichtern folgten. Dann wandte er sich Zoe zu. »Wieso warst du vorbereitet?«
    »Ich wollte gerade mit dir darüber reden.« Zoe erzählte ihm von ihrer Beobachtung. »Ich glaube, es war der Kauz aus dem Eulengehege! Der, den ich mir ursprünglich als Begleiter ausgesucht hatte, weil er so niedlich war.«
    » Nichts ist niedlich in Dar Anuin!« Laycham stieß einen wütenden, frustrierten Laut aus. »Wie konnte er nur diesen Verrat üben! Er ritt und kämpfte mit uns, teilte das Essen und das Feuer mit uns. In all der Zeit hat er nicht begriffen, worum es geht?«
    Zulaimon tippte ihn an. »Lass dir nicht den Mut nehmen. Verräter gibt es überall. Schau mich und die Meinen an! Freu dich lieber, dass er enttarnt ist, bevor ihr reingegangen seid.« Er schüttelte leicht den Kopf. »Was für ein Dummkopf. Bis hierher hat er durchgehalten und dann so ein blöder Fehler.«
    »Falls es ein Fehler war und nicht Verrat am Verräter«, murmelte Zoe.

    Die Krieger kehrten kurz darauf zurück. Dicht an dicht; zornig, fluchend. Laut. Sie zerrten Irell heran und stießen ihn vor Laycham auf die Knie. Er hatte ein verquollenes Auge und Blut an der Nase, sonst aber schien er unverletzt. Und nicht bereit, Reue zu zeigen. Er lachte nur höhnisch, als Laycham ihn fragte: »Warum?«
    Azzagar verpasste dem Mann einen Tritt. Irell spuckte vor ihm aus.
    »Rede mit mir!«, verlangte Laycham. »Ich will wenigstens verstehen, warum du dich gegen mich stellst.«
    »Du bist ein Schwächling! Ein Krüppel! Eine Missgeburt! Zum Kotzen mit deiner ewigen Güte, dem ewigen edlen Gehabe! Das verwöhnte Prinzchen mit seinem Palast und der ach so wunderbaren Mutter!« Irells Gesicht war hassverzerrt. »Dar Anuin braucht einen Mann als Herrscher, kein verfaulendes Stück Fleisch. Und deine Mutter, das sage ich dir ...«
    »Wage es nicht.« Laychams Stimme war kalt wie Eis. »Ein Wort über meine Mutter, und ich lasse dir die Zunge herausschneiden.«
    »Pfff«, machte Irell, allerdings verunsichert. Dann hob er die Schultern. »So oder so: Du kannst deinen Überraschungsangriff vergessen. Maletorrex weiß Bescheid, und er wird in diesen Minuten alle notwendigen Maßnahmen ergreifen.«
    »Der Kauz!«, rief Zoe. »Natürlich, der ist völlig unverfänglich! Bin ich dumm!«
    »Nicht so dumm wie der da.« Zulaimon wies auf Irell.
    »Oder es war Maletorrex’ Absicht«, nahm Zoe ihren Gedanken von vorher auf. »Der Kauz ist sein Spion. Irell hat ihm alle Informationen gegeben, und dann wurde er magisch dazu gebracht, sich zu verraten. Der Dreckskerl benötigt seinen Spion ja nicht mehr und wird ihn auf bequeme Weise los. Du bist hier, Laycham, und Maletorrex weiß Bescheid. Das Überraschungsmoment ist futsch.« Sie seufzte resigniert. »Und der Knalleffekt mit den Hundert Gerechten auch.«
    »Und so war es immer schon, weil die meisten Gesandtinnen diesen Kauz ausgesucht haben und daher niemals eine Chance auf Flucht hatten«, ergänzte Laycham. »So war der Fettsack jederzeit über alles informiert. Und hat jetzt dich verraten, seinen treuen Diener.« Er stieß mit der Stiefelspitze gegen Irell. » Dafür hast du ihm gedient?«
    »Na und? Es ist zu spät für dich, und nur darauf kam es mir an. Und wenigstens konnte ich dir meinen Hass noch ins Gesicht spucken!« Das gehässige Lachen erstarb, als ein verstümmeltes Federbündel vom Nachthimmel fiel. Es landete direkt vor Irells Knien.
    Zoes Hand fuhr erschrocken an ihren Mund. Auf dem Boden lag der kleine Kauz, blutig zerfetzt und mausetot. Wie war das möglich?
    »Schu-u«, erklang eine düstere Stimme aus den Bäumen.
    Zoe blickte hoch - und da saß er. Schwarz, groß, mit orange leuchtenden Augen und zwei Federhörnchen auf dem Kopf.
    »Teufel!«, rief sie überrascht.
    »Hu«, scholl es kurz und knapp zurück. Zoe hob einladend den Arm, und der mächtige Uhu, der ihr bei der ersten Begegnung im Eulengehege so zugesetzt hatte, kam heran wie ein zahmer Sittich. Nur mit mehr Gewicht. Zoe ächzte, als sich vier Pfund Teufel auf ihrer Haut niederließen.
    »Ich bin so froh, dich wiederzusehen, du Guter!«, flüsterte sie ihm zu und kraulte sein weiches Gefieder. »Hast du den Kauz erledigt?«
    »Hu. Hu.« Teufel klappte die Lider über den glühenden, starren Augen auf und zu.
    Laycham

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