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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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irgendwie benachrichtigen konnte ...«
    »Wer warten muss, wird unruhig und unaufmerksam. Und vielleicht fängt sogar der eine oder andere an nachzudenken.« Birüc nickte.
    »Wir werden hier ein paar Stunden schlafen«, entschied Laycham. Er wirkte nicht weniger müde als die anderen. Und Zoe hatte den Eindruck, dass er litt. Hatte er kein Mittel mehr? Oder lag es an diesem Ort mit seinen magischen Strömungen, den Erinnerungen?

    »Herr!«, sagte Birüc leise.
    Laycham schlug die Augen auf, blinzelte ein paarmal, um die Benommenheit loszuwerden. Böse Träume hatten ihn gequält.
    Das erste Tageslicht tastete sich herein. Der Hauptmann hockte neben ihm, eine Schüssel in der Hand. »Von den Bewohnern. Sie haben ihre letzten Rationen hergebracht, als Zeichen ihrer Dankbarkeit.«
    Laycham richtete sich auf; ein wenig nur, um Zoe nicht zu stören. Sie schlief noch, den Kopf auf seine Brust gelegt, einen Arm um ihn geschlungen, als wollte sie ihn für immer festhalten.
    »Wir sollten das nicht essen! Es könnte vergiftet sein«, flüsterte er.
    Birüc schüttelte den Kopf. »Labinnah hat es gebracht. Iss ruhig, Herr!«
    »Hmmmm«, machte Zoe, streckte sich und schlug die Augen auf. Ihr Blick fiel auf Laycham, und ihre Augen lächelten unter ihrer Maske.
    »Guten Morgen!«
    Er strich ihr sacht übers Haar. »Das einzig Gute an diesem Morgen ist dein Anblick.« Ächzend setzte er sich auf. Er nahm etwas aus der Schüssel, gab sie dann Zoe.
    Eine Weile aßen sie abwechselnd und schweigend. Zoe hatte sich an den Prinzen gelehnt, schaute vor sich hin, kaute jeden Bissen dreimal durch. Es wäre ein vertrauter Moment gewesen, doch dort draußen lauerte schon der Kampf.
    »Wann geht es los?«, fragte Zoe dünn.
    »Jetzt.« Laycham wandte sich ihr zu. »Hör mal, bevor wir ... aufbrechen, möchte ich dir etwas sagen.«
    »Nein!« Sie schüttelte vehement den Kopf. »Tu das nicht, Laycham! Ich muss wissen, dass du es auch sagen würdest, wenn du keine Sorge hättest, es könnte sonst zu spät dafür sein!«
    »Kannst du meine Gedanken lesen?«, fragte er erstaunt.
    Sie lachte. »Würde ich es dir verraten, damit du gewarnt bist und sie vor mir abschirmst?«
    Wortlos zog er sie in seine Arme. Wie ein Ertrinkender hielt er sie fest, verbarg sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Doch er fühlte nichts. Diese verfluchte Maske.
    Laycham stöhnte vor Kummer. »Ich würde dich so gerne spüren! Wenigstens ein einziges Mal! Dich halten, dich lieben, bei dir sein wie jeder normale Mann - ohne Maske, ohne ... Ach Zoe!« Er schob sie von sich, sah ihr verzweifelt in die Augen. »Warum ist es uns nicht einmal gegönnt, dass wir uns küssen?«
    Sie legte ihre Hand an seine Wange, streichelte das Metall, das sie bedeckte. »Wir werden es nachholen«, versprach sie. »Wir werden alles nachholen!«

    In der Dämmerung setzten sich die Krieger in Bewegung. Zuerst führte Zulaimon seine Hundertschaft an der Außenwand des Kraters hoch. Sie sollten über den Vulkanrand eindringen und das Himmelstor samt dem angrenzenden Straßenabschnitt unter Kontrolle bringen. Sobald das geschehen war, würden ihnen die Bogenschützen aus Laychams Truppe folgen - sie waren auf dem Weg in den Krater am meisten gefährdet, weil ihre Waffen nicht für den Nahkampf taugten.
    Azzagar kam mit ihnen durch den Felsengang zum Himmelstor. Er hatte Befehl, hinter Zulaimons Männern zu bleiben und sowohl den Hundert Gerechten als auch Laycham Deckung zu geben. Denn auf den Straßenringen lauerten die Bogenschützen der Priesterschergen, und sie hatten freies Schussfeld, von der jeweils gegenüberliegenden Kraterseite bis in die Tiefe.
    Birücs Tochter Labinnah und ihre Freunde hatten in der Nacht die Rebellen von dem bevorstehenden Angriff informiert. Sie sollten den Vormarsch der Hundert Gerechten unterstützen und sich ihnen anschließen.
    Keine Gefangenen, lautete die Parole.
    Es war geplant, die Ringstraße in ihrem Verlauf nach unten von Feinden zu befreien. Wer fliehen konnte, sollte auf den Vulkangrund zurückgedrängt werden. Dort lag der große Versammlungsplatz, und dort würde die finale Schlacht stattfinden, fernab von Frauen und Kindern.
    Es war ein guter Plan, und als Laycham den Geheimgang im alten Dar Anuin betrat, begleitete ihn ein Gefühl der Zuversicht.
    Der Prinz wollte mit Birüc und zwei Dritteln seiner Krieger unmittelbar zur Kartause vorrücken und Maletorrex angreifen.
    Dazu musste Laycham allerdings den Versammlungsplatz überqueren, und dieses offene,

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