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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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wird dein Wunsch bald erfüllt werden«, antwortete der Prinz.
    Überrascht sah Zoe zu ihm hinüber. Wie gern hätte sie unverzüglich nachgehakt! Allerdings konnte sie sich denken, dass es die in Aussicht gestellte Wohltat nicht vor den Toren der Stadt gab, in der dürren, teils versandeten Ebene. Nur in Dar Anuin selbst. Also erst nach dem Kampf.
    Zoe unterließ es, Laycham weiter zu befragen. Der Prinz hatte sich vor ihr noch nie dazu geäußert, wie er die Bevölkerung von Dar Anuin überhaupt retten wollte, und das musste einen Grund haben. Vielleicht wusste er es selber nicht. Oder er wusste es, und die Antwort lautete: Es wird nicht machbar sein. Keine der beiden Varianten war ersprießlich.
    Wenigstens habe ich jetzt die Hoffnung, frisch gebadet zu sterben und nicht stinkend wie ein Iltis. Ist doch auch was wert, tröstete sich Zoe.

    »Herr!«
    Hauptmann Birüc löste sich aus den Reihen der Elfenkrieger und schloss zu dem vorausreitenden Prinzen auf. Als er ihn erreicht hatte, parierte er seinen Schimmel in ruhigen Schritt und achtete darauf, dass das Tier eine Nüsternlänge hinter Laychams Rappen blieb. Es war ein kleines Zeichen seines Respekts, schwierig umzusetzen. Denn die beiden Hengste konnten sich nicht ausstehen.
    Birüc räusperte sich. »Irgendwas stimmt nicht, mein Prinz«, sagte er. »Die Pferde sind unruhig.«
    »Ist mir auch aufgefallen.« Laycham nickte und wies mit ausholender Geste über die Ebene. »Aber hier ist nichts, was ihnen Angst machen könnte. Weit und breit nur leeres, karges Land.«
    »Hmm«, brummte der Hauptmann zustimmend. »Und das ist genau der Grund, aus dem ich allmählich nervös werde, Herr: Wir reiten in die falsche Richtung!«
    »Was?«, rief Zoe aufgebracht dazwischen.
    Laycham wandte sich ihr zu. Er sagte nichts, sah sie nur an, und sie schien den stillen Wink zu verstehen. Der Prinz war der Anführer; ihn zu unterbrechen oder womöglich gar zu kritisieren bedeutete, seine Autorität zu untergraben. Das konnte er nicht zulassen, also tat er es nicht.
    Zoe senkte den Kopf und murmelte etwas, dessen Sinn die Elfen nicht verstanden: »Don’t worry, be happy, denn alle Wege führen nach Rom. Hasta la vista, Baby!«
    Dann drehte sie den Männern den Rücken zu.
    Ruhig, als wäre nichts geschehen, führte Laycham sein Gespräch mit Birüc fort.
    »Es ist keineswegs die falsche Richtung, Hauptmann.«
    »Doch, das ist sie. Tut mir leid, Herr, ich bitte vielmals um Verzeihung, aber ich muss dir widersprechen.« Birüc zeigte nach Westen. Die Sonne hatte den Zenit längst überschritten, und obwohl das Abendrot noch eine Weile auf sich warten lassen würde, färbte sich der Himmel in ihrem Umfeld bereits golden.
    » Dort liegt Dar Anuin. Und hierhin ...« - die ausgestreckte Hand des Hauptmanns wanderte ein Stück weiter nördlich, in die Richtung, der die Pferde folgten -»... sind wir unterwegs. Erlaube mir die Frage, warum.«
    »Also gut.« Laycham brachte seinen Hengst zum Stehen.
    Birücs Schimmel nutzte das Überraschungsmoment, um sich langzumachen und den ungeliebten Rivalen im Vorbeilaufen zu zwicken. Seine gelben Zähne hinterließen einen schaumverschmierten Abdruck am Hals des Rappen.
    Der Hauptmann fluchte unterdrückt, weil es ihm peinlich war. Nicht gerade sanft trieb er den vorgepreschten Schimmel in engem Außenbogen zurück und stellte ihn nach hinten versetzt neben Laychams Hengst auf. Dass der den Kopf drehte und Augenmaß nahm, entging ihm. Denn Birüc brannte darauf zu hören, was der Prinz sagen würde.
    »Lass mich deine Frage mit einer Gegenfrage beantworten! Wenn fünfundzwanzig Krieger ...« - Laycham nickte Zoe zu und hob die Hand als Ersatz für das Lächeln, das er nicht zeigen konnte - »... und eine Gesandte nach Dar Anuin reiten, um die dortige Priesterschaft und ihren Hohen Priester samt der Soldatenschaft anzugreifen - wie, glaubst du, wird dieser Kampf enden?«
    Birüc zögerte. Hob die Schultern. »Na ja«, kam es dann lahm.
    Laycham nickte. »Eben. Und deshalb steuern wir die Stadt nicht direkt an, sondern machen einen kleinen Umweg. Wenn alles glatt läuft, kostet er uns einen Tag und eine Nacht. Das ist viel, aber es erhöht unsere Chancen, Dar Anuin und meine Untertanen zu befreien.«
    »Und wenn es nicht glatt läuft?«, platzte Zoe heraus.
    »Dann werde ich umdisponieren«, antwortete Laycham in scharfem Ton und richtete das Wort wieder an seinen Hauptmann.
    »Es ist zu früh, uns ein Lager für die Nacht zu suchen. Aber der Tag

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