Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
sie wuchtig einen Vorderhuf herunter. Schnaubten laut.
    Zwischen ihnen auf dem Pfad stand etwas, das vor einem Moment noch nicht da gewesen war. Es musste aus dem Boden gekommen sein; ein riesiges Gebilde aus Hornplatten, ähnlich der Rassel einer Klapperschlange.
    Laycham schien zu erkennen, was es war. »Ripsläher!«, flüsterte er atemlos.
    Seine erste Reaktion galt Zoe. Schützend trieb er sein Pferd neben sie, drückte kurz ihren Arm. Ich bin hier, sollte das heißen. »Nicht bewegen!«
    Dann wandte er sich an seine Krieger. »Zurückbleiben! Abstand halten von der Hornrassel, aber auf keinen Fall fliehen!«
    Birüc fragte bestürzt: »Fallenschlangen sind Wüstenbewohner! Wie, um alles in der Welt, kommt sie hierher?«
    »Muss ein verirrter Einzelgänger sein.« Laycham suchte den Pfad nach verräterischen Spuren ab. »Ripsläher reagieren auf Schwingungen im Boden. Ich schätze, der Hufschlag hat uns verraten! Deshalb waren die Pferde nervös: Wahrscheinlich folgt uns das Biest schon eine Weile.«
    »Laycham, was machen wir jetzt?« Zoes Stimme bebte.
    »Wir müssen den Kopf finden.« Der Prinz stellte sich in die Steigbügel. Doch er konnte nichts entdecken; da war nur staubiger Boden, von zahllosen Fährten betupft und zerfurcht.
    »Und wenn der Kopf uns zuerst findet?«, wisperte Zoe. Nervös drehte sie an ihren Zügeln.
    »Ripsläher sind blind«, beruhigte sie Laycham. »Sie verlassen ihre Röhrensysteme nicht.«
    »Und wie jagen sie dann?«
    »Sie lauern dicht unter der Oberfläche auf Großwild. Wenn sie Laufbewegungen spüren, stoßen sie ihr Schwanzende durch den Boden und treiben die Beute damit auf ihr Maul zu.«
    In diesem Moment begann die Hornrassel zu zittern. Erzeugte Geräusche wie prasselnden Steinschlag.
    Ruckelte die Spitze nach vorn. Auf die Gefährten zu.
    »Da! Der Kopf ist hinter uns!«, keuchte Laycham.
    »Soll das heißen, wir stehen auf dem Rücken der Bestie?« rief Zoe entsetzt.
    Die meisten Krieger hatten sich mit ihren Pferden bereits an den Wegesrand gerettet, als ein Pferd samt Reiter plötzlich durchging.
    Laycham trieb seinen Hengst gegen Zoes Pferd und drängte es mit sich zur Seite. Birüc blieb an Ort und Stelle. Todesmutig stellte er sein Reittier quer, fuchtelte mit den Armen und brüllte: »Yem! Zieh ihn herum! Runter vom Weg! Runter vom Weg! «
    Der Schimmel flog heran, als wären Furien hinter ihm her. Birüc hielt die Stellung bis zum letzten Moment. Dann musste er ausweichen, das Tier hätte ihn sonst umgerannt. Laut wiehernd schoss es knapp an ihm vorbei, während der Reiter sich vergeblich abmühte, es zu halten.
    Da schoss eine Staubwolke hoch. Etwas darin stieß das Pferd in die Luft wie ein Spielzeug. Yem konnte sich nicht mehr halten und flog aus dem Sattel.
    Auf dem Pfad war vorhin nichts zu sehen gewesen, gar nichts. Jetzt ragte ein kreisrundes Maul von zwei Metern Durchmesser aus der Erde. Es war umrandet von langen Reißzähnen, die Zoe auf achtzig Zentimeter schätzte. Als der Schimmel herunterfiel, schnappten sie zu.
    Schnell hatte der Ripsläher sein grausiges Werk vollendet. Das Maul klappte zu, und er trat den Rückzug an. Aus seinem Maul ragten die Pferdebeine, und eine weiße Mähne fiel herab, die sich rasch rot färbte.
    Zoe schluchzte, Mitleid stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Aber damit war es noch nicht vorbei.
    »Yem!«, rief Birüc. »Weg da, schnell!«
    Kreidebleich und unnatürlich reglos verharrte der abgestürzte Reiter ein Stück weiter vorn auf dem Wildpfad. Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass sich der Boden unter Yems Füßen geringfügig in Beschaffenheit und Färbung vom Rest des Pfades abhob.
    Auf einer kreisrunden Fläche von zwei Metern Durchmesser.
    Kreidebleich verharrte der Mann, wagte keinen Schritt vor oder zurück.
    Birüc zog das Schwert. »Die Schlange hat nicht zugeschnappt! Wieso nicht?«, wisperte er.
    »Er ist zu leicht«, raunte der Prinz. »Sie spürt ihn nicht auf der Stempelzunge, und sie kann ihn nicht schmecken, weil sie ihr Maul unter einer dünnen Bodenschicht tarnt.«
    Laycham nahm die Zügel auf. »Los, Birüc«, sagte er energisch. »Ich lenke das Biest ab, du holst Yem.« Er nickte dabei dem Soldaten zu, der jedoch langsam den Kopf schüttelte und vor sich zeigte.
    »Keiner bewegt sich«, warnte Azzagar. »Dort vorn versteckt sich eine weitere Schwanzspitze, ich habe sie kurzzeitig aus dem Loch kommen sehen und Yem auch.«
    Laycham verstand. Sein Blick ging nach Westen, wo irgendwo in

Weitere Kostenlose Bücher