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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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Befindlichkeit machte. Aber vielleicht verbarg Laychams Maske tatsächlich mehr als sein entstelltes Antlitz.
    »Du bist ungewöhnlich still heute! Willst du mir verraten, was dich beschäftigt?«, forschte der Prinz weiter.
    Ja, mein schmerzender Hintern!, hätte Zoe fast geantwortet. Aber sie behielt es für sich. Ihre kleinen Kümmernisse erschienen so bedeutungslos angesichts dessen, was die Elfen von Dar Anuin vermutlich zur Stunde durchmachen mussten. Wenn sie überhaupt noch lebten.
    »Ich wünschte, Arun hätte uns nicht mehrere Tagesritte von der Stadt entfernt abgesetzt! Wir werden sie kaum rechtzeitig erreichen!«, bekannte sie.
    Arun, der Korsar der Sieben Stürme, hatte Laycham und seine Getreuen an Bord des fliegenden Dreimasters Cyria Rani zur Ebene von Innistìr gebracht, bevor er wenden und Segel setzen ließ für die Suche nach dem Dolch Girne, zusammen mit Laura.
    »Wir dürfen uns nicht vorzeitig verraten, Zoe. Das ist unsere Angelegenheit. Und du weißt, dass er und Laura weiter mussten, zur Suche nach dem Dolch.«
    Zoe blies die Wangen auf. »Pah! Es wäre nur ein kleiner Umweg gewesen, und wahrscheinlich wäre alles schnell erledigt gewesen. Arun hat Handwaffen und Kanonen an Bord und eine Mannschaft, die sich aufs Entern versteht. Und was haben wir?«
    »Wir haben das Recht auf unserer Seite.« sagte Laycham ruhig.
    »Oh ja, das wird uns was nützen, wenn Maletorrex seine Soldaten aufmarschieren lässt.«
    Tu ihm doch nicht weh, Menschenskind! Er ist so aufrichtig und mutig, und eigentlich bist du davon total beeindruckt, was er sich vorgenommen hat.
    Zoe wandte sich dem Prinzen zu. »Entschuldige! Das war eine blöde Bemerkung, und ich weiß nicht mal, warum ich sie gemacht habe. Die Worte sind mir irgendwie rausgerutscht.«
    »Es braucht dir nicht leidzutun. Du hast ja recht.« Laychams Stimme klang wie immer, aber seine Augen verrieten, was der unbeschwerte Tonfall verbergen sollte.
    Angst.
    Zoe hatte das Gefühl, zu schrumpfen. Warum kann ich nicht einmal die Klappe halten? Erst denken, dann reden - ist das denn so schwer?
    »Es wird ein ungleicher Kampf, wenn ich Maletorrex gegenübertrete, und mein Angebot gilt nach wie vor, Zoe: Ich lasse dich in sicherer Entfernung von Dar Anuin zurück und hole dich, wenn alles vorüber ist.«
    »Das kannst du ja so was von vergessen!«, rief Zoe erregt. Der Braune unter ihr schnaubte und legte die Ohren an. Laychams Hengst warf den Kopf auf und drängte gegen den Zügel. Als wollte er vor Zoes Geschrei fliehen.
    Sie dämpfte ihre Stimme. »Wir haben es doch schon mehrmals besprochen! An meiner Antwort wird sich nichts ändern: Es kommt nicht infrage, dass du allein mit den Elfenkriegern nach Dar Anuin reitest. Ihr seid sowieso viel zu wenige, da setze ich mich nicht wie ein dummes Huhn in die Wüste und schau mir das aus der Ferne an!«
    Ein unerfindliches Geräusch drang hinter der Maske hervor.
    »Und was gibt es da zu lachen?«, fügte sie schnippisch hinzu.
    Laychams Maske war starr wie immer, und dennoch kam es Zoe vor, als verzöge sich das Silber zu einem Grinsen. Vielleicht lag es am Streiflicht der Sonne.
    »Hühner sind kurzsichtig«, sagte der Prinz.
    Drei Worte nur. Die Erleichterung, die sie auslösten, stand in keinem Verhältnis. Zoe hatte sich auf einen dummen, typisch männlichen Vortrag eingestellt à la Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss und Wenn es um Ehre und Gerechtigkeit geht, ist jeder Tag ein guter Tag zum Sterben!
    Doch Laycham hatte auf markige Sprüche verzichtet und die drohende Gefahr stattdessen durch einen Scherz relativiert. Zoe spürte förmlich, wie sich das Sorgenpaket auf ihren Schultern verflüssigte und von ihr abglitt. Sie konnte durchatmen, sich aufrichten. Nach vorn blicken ohne das erdrückende Gefühl, dem Tod geradewegs in die Arme zu reiten.
    Nicht weil Hühner kurzsichtig waren - wen interessierte das, wenn sie im Ofen schmorten? sondern weil Laycham ihr mit dieser Antwort etwas zurückgegeben hatte, was Zoe längst verloren glaubte.
    Hoffnung.
    Ich weiß, dass er kein Spinner ist, der sich für unbesiegbar hält. Laycham würde nichts schönreden, um mich zu schonen. Also hat er einen Plan! Zoe beugte sich vor, um ihr Pferd zu streicheln. Ließ es gleich wieder bleiben, als sie nasses Fell berührte. Angewidert sah sie auf ihre mit Haaren und Schweiß beklebte Handfläche, wischte den Schmierfilm an der Hose ab.
    »Ich wünsche mir nichts sehnlicher als ein Bad!« Sie stöhnte.
    »Möglicherweise

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