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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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Zügel.
    »Laycham!«, stieß Zoe aus.
    Alle Sehnsucht der Welt lag in diesem einen Wort; alle Gefühle, die Zoe nicht haben wollte, nicht haben durfte , weil es schließlich kein Morgen für sie gab. Beide waren sie Maskenträger, beide zum Tode verurteilt. Aber Verbote zählten jetzt nicht. Nicht in diesem Moment. Es spielte keine Rolle, dass Zoe eigentlich ein Glanz und Glamour gewohntes Top-Model war, dass das Pferd unter ihr nach ... Pferd stank und dass der Mann, auf den Zoe, so schnell sie konnte, zuritt, nicht einmal ein Mensch war. Geschweige denn gesund und schön.
    Und trotzdem hätte sie alles darum gegeben, ihn nur einmal richtig umarmen zu dürfen, ganz für sich allein zu haben. Alles zu sagen, was es zu sagen gab, und jeden Kuss zu verschenken, der auf ihren weichen Lippen brannte. Nur für ihn.
    Laycham.
    Den Mann mit der silbernen Maske ...

5
    Die Legende von
    Al-Magundh
    Schattengeflüster (1)
     
    V or vierzehn Tagen.
    Ich habe es so satt, Laychams treuen Gefolgsmann zu spielen: Ja, Herr! Selbstverständlich, mein Prinz!, dachte der Spion. Hass glomm in seinen Augen, und er senkte rasch den Blick. Zu viele Zeugen in der Nähe.
    Noch vor Kurzem war er wie Ungeziefer in der Küche: lästig, aber kaum zu hören oder zu sehen. Jetzt führt er zwei Dutzend Krieger gen Dar Anuin und legt sich nebenbei mit Ripslähern an!
    Er lachte in Gedanken. Nicht, dass ich ihm die geglückte Rettung verübeln würde. Nein, wahrlich nicht! Aber mir wird schlecht, wenn ich sehe, wie die Verehrung seiner Männer ihm gegenüber ins Unermessliche wächst. Und ich muss es tun, um nicht aufzufallen!
    Er nahm ein Tuch und wischte die Klinge seines Messers ab. Wieder und wieder, als wollte er sie auf Hochglanz bringen für einen besonderen Anlass.
    Vielleicht sollte ich die Reinblütige töten, überlegte er dabei. Das wäre ein guter Ausgleich für meine Qualen!
    Der Gedanke war verlockend, doch der Spion verwarf ihn wieder.
    Besser nicht. Wenn Laycham den Mut verliert, gibt er womöglich seinen wunderbar idiotischen Plan auf, Maletorrex anzugreifen.
    Er legte das Messer beiseite, nahm einen Schluck aus der Wasserflasche.
    Außerdem ... ihn leiden zu sehen ist allein schon eine Genugtuung. Und er leidet ganz sicher, denn er läuft ihr ja nach wie ein Hund. Ach bitte, ich will auch mal an dem Knöchelchen lecken! Uäh!
    Zwei Krieger gingen vorbei. Sie riefen ihm eine freundliche Bemerkung zu, und er lächelte sie an.
    Macht ruhig eure Scherze, ihr Abtrünnigen! Nur das letzte Wort zählt, und das gehört Maletorrex! Wenn ihr vor ihm kniet und man ihn fragt: Wen sollen wir töten?, dann werdet ihr ihn sagen hören: Alle! Und ich lache dazu.

    Sie waren so lange weitergeritten, wie es das schwindende Tageslicht zuließ. Laycham wollte eine möglichst große Distanz zwischen sich und die mörderischen Ripsläher bringen, selbst wenn das bedeutete, dass die erschöpfte Truppe an ihre physischen Grenzen stieß.
    Als er den Befehl zum Absitzen gegeben hatte, sank bereits blaue Dämmerung über die Ebene, und an Ausruhen war nicht zu denken. Die Pferde zuerst!, lautete das oberste Gebot - und diese Pferde hatten jedes Haferkorn, jede Streicheleinheit und jedes Dankesflüstern mehr als verdient.
    Inzwischen waren sie versorgt, und die Männer kümmerten sich um das Nachtlager.
    Der Prinz brauchte sich an solchen Arbeiten nicht zu beteiligen. Normalerweise verzichtete er auf dieses Privileg, heute aber nahm er es dankbar in Anspruch. Laycham sehnte sich nach einer Auszeit; ein paar Minuten abseits des Geschehens, allein mit seinen Gedanken.
    Verfluchte Ripsläher! Seine Schultern schmerzten von dem gewaltigen Ruck, den sie beim Griff nach Yem hatten aushalten müssen, und wenn er seine Hände ausstreckte, bebten sie noch immer.
    Zwei seiner Männer mussten sich jetzt ein Pferd teilen, weil ihnen eines fehlte. Laycham hatte erwogen, Zoe hinter sich aufsitzen zu lassen, es aber dann gelassen. Sie war der eigentliche Grund für seine vorübergehende Flucht in die Einsamkeit.
    Er versuchte das Bild aus seinem Gedächtnis zu tilgen, das ihn so beharrlich verfolgte.
    Den Moment, als er Yem zurückbrachte.
    Sie war vom Pferd gestiegen und auf ihn zugelaufen, mit ausgebreiteten Armen. Es hatte ausgesehen, als wollte Zoe ihn umschlingen, erleichtert und froh darüber, dass er noch lebte.
    Fast hätte er selbst schon die Arme ausgebreitet. Um sie aufzufangen, an sich zu drücken. Nie wieder loszulassen.
    Dann aber war sie vor ihm stehen

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