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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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diesiger Ferne die geknechtete, brennende Stadt lag, die dringend seiner Hilfe bedurfte. Er blickte zu dem Todgeweihten. Der nickte langsam und lächelte leicht.
    Laycham gab ein kurzes Zeichen, und sie trieben die Pferde zum langsamen Schritt an. Die Tiere wussten um die drohende Gefahr, sie bewegten sich vorsichtig, als müssten sie auf rohen Eiern tanzen. Niemand drehte sich um.
    Zoe war übel, sie wartete jeden Moment auf den Todesschrei des Mannes, den sie zurückgelassen hatten. Dass Vernunft immer so wehtun musste.
    Als sie ausreichenden Abstand erreicht hatten, der Boden fest und sicher war, hielt Laycham an. »Achte auf die Gesandte!«, befahl er Birüc, und dann war er schon auf und davon.

    Zoe starrte ihm verblüfft hinterher. Was hatte er nur vor?
    Birüc drehte sich um. »Azzagar!«
    Der Kriegerelf nickte.
    Der Rappe stieß sich kräftig mit den Hinterhufen ab. Jeder Tritt riss trockenes Erdreich aus dem Boden, warf es hoch, ließ es zu Staub zerfallen. Der Steppenwind fing ihn auf, hielt ihn in der Luft.
    Zoe sah, wie Laychams Pferd im Dunst verschwand. Einen Moment war nichts weiter zu hören als gleichmäßiger Hufschlag, der sich entfernte. Und dann plötzlich wiederkam. Und schneller wurde.
    Birüc rief einen Befehl, und ein Soldat lenkte sein Pferd an Zoes Seite, während der Hauptmann selbst davonstürmte. Sie nahm es kaum wahr.
    Laychams Hengst brach aus dem Dunst wie ein schwarzer Dämon hervor, von vereinzelten Lichtstrahlen bekränzt. Nahm, immer schneller werdend, Kurs auf Yem, der nach wie vor reglos dastand.
    Der Prinz hielt die Zügel in der Rechten, ließ die linke Hand herunterhängen.
    Griffbereit.
    Birüc sprengte von der anderen Seite heran. »Durchhalten! Wir kommen!«, schrie er Yem zu.
    Azzagar glitt schweigend aus dem Sattel, nahm eine kniende Position ein, zog seinen Bogen und legte einen Pfeil an.
    Laychams Hengst flog lang gestreckt dahin, mit wallender Mähne, schnell wie der Wind. Zu schnell für den plötzlich hochfahrenden Schlangenschwanz.
    Zoes Finger krampften sich um das Sattelhorn. Was diese beiden Männer da taten, war völlig verrückt.
    Die lauernde Schlange spürte, dass etwas auf sie zukam, eine leichte Bewegung war zu erkennen. Laycham hatte sie fast erreicht, lehnte sich im Sattel zur Seite, hielt Yem die freie Hand hin. Der Elf musste sein Gewicht verlagern, um sie zu erreichen. Diese leichte Bewegung genügte, um die Schlange auf ihn aufmerksam zu machen.
    Der Ripsläher stieß hoch. Erde und Staub wirbelten auf, durch den Dunst blitzten riesige Zähne. Yem verlor das Gleichgewicht. Fiel auf sie zu.
    Laycham ließ den Sattelknauf los. Mit beiden Händen griff er zwischen den zuschnappenden Reißzähnen hindurch. Er bekam Yem zu fassen, aber der Zug des Gewichtes hob ihn aus dem Sattel. Beide Männer stürzten.
    Doch der Schwung der Bewegung riss beide ein Stück weit mit, sodass sie hinter dem Maul sich überschlagend auf die Erde fielen. Knapp neben ihnen schlugen knallend die Reißzähne zusammen.
    Bevor der Staub sich legte, war Birüc heran. Laycham zerrte Yem mit sich hoch und half ihm, hinter dem Hauptmann aufzusitzen, dann rannte er seinem Hengst entgegen, der inzwischen gewendet hatte und zu ihm zurückkam.
    Zoe rang nach Atem. Und erstarrte, als sie das Geräusch einer losgelassenen Sehne hörte.
    Dünn wie ein Strich flog etwas an ihr vorbei auf den gefoppten Ripsläher zu. Er hatte sich hoch aufgerichtet; man konnte die Ader sehen, die an seinem mächtigen Faltenhals schlug. Zwei Pfeile steckten darin; ein dritter traf zeitgleich mit Zoes Blick.
    »Das dürfte genügen«, hörte sie Azzagar sagen.
    Er senkte den Bogen und nickte ihr zu. »Dieses Biest wird niemanden mehr töten, Gesandte!«
    »Aber ... aber die Pfeile ... Es reagiert überhaupt nicht«, stammelte Zoe verwirrt.
    Azzagar lachte. »Noch nicht. Warte, bis es sich zurückzieht und die Pfeilschäfte abbrechen! Ihre scharfen Eisenspitzen stecken in einer Schlagader - sobald sie frei sind und wandern können, wird das Biest von innen zerschlitzt.«
    Er trat zu seinem Pferd, schwang sich elegant in den Sattel und nahm die Zügel auf. »Die Schlange wird nach innen verbluten, und so mag ich es am liebsten: Töten ohne große Schweinerei.«
    Zoe lief ein Schauer über den Rücken. Wie kalt er das sagt!
    Doch das war im nächsten Moment vergessen. Drei erschöpfte Elfen kehrten soeben zurück; zwei davon grinsten triumphierend. Der Prinz führte sein schweißnasses, dampfendes Pferd am

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