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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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geblieben. Hatte ihm mit beiden Fäusten auf die Brust geschlagen und geschrien: »Mann! Du hättest sterben können, du ... dummer ... Kerl! Mach so was noch mal, und du siehst mich nie wieder!«
    Ich verstehe so gut wie nichts von Frauen. Aber das war wohl ein klares Zeichen, dass sie außer Zorn nichts für mich empfindet.
    Laycham senkte den Kopf. Zoe würde sich natürlich für einen derart entstellten Mann wie ihn nicht interessieren. Ja, sie hatte ihn gern, hatte ihm Selbstbewusstsein gegeben und ihm ihre Freundschaft geschenkt. Aber vielleicht entsprang selbst das nur der Tatsache, dass sie keinen anderen Verbündeten hatte als ihn. Oder schlimmer: Vielleicht war es ihre Art, Mitleid zu zeigen.
    Mitleid mit einem Sterbenden. Er atmete tief durch. Irgendwann wird das Mittel zur Neige gehen, das meine Krankheit aufhält. Und ich mache mir keine Illusionen: Es wird ein qualvoller Tod. Wenn er kommt, muss Zoe weit, weit weg sein. Sie darf es nicht mit ansehen! Vielleicht begreift sie eines Tages in ihrer Menschenwelt, dass es ein Zeichen meiner Zuneigung war, sie gehen zu lassen.
    Laycham seufzte. Aber vielleicht ist es ihr auch egal.
    Der Abendwind trug gedämpfte Unterhaltung heran; Wortfetzen, vereinzeltes Lachen. In der Mitte des fertigen Lagers prasselte ein Lagerfeuer. Gut bestückte Fleischspieße hingen darüber. Azzagar war gleich nach der Ankunft mit zwei weiteren Bogenschützen auf die Jagd gegangen, und offenbar hatten sie Erfolg gehabt.
    Laycham spürte ein Kribbeln unter der Haut, als er Zoe entdeckte. Sie stand zwischen den Kriegern, blickte suchend in seine Richtung und winkte dann.
    »Kommst du? Das Essen ist gleich fertig!«
    Die Worte klangen nach Glück und Geborgenheit. Und doch waren es nur Worte. Wie auch Liebe nur ein Wort war, das Elfen kaum kannten und die Menschen häufig benutzten, obwohl es nur Hoffnungen weckte, aber keine Erfüllung brachte. Zumindest nicht für den einsamen Prinzen.

    »Ihr Krieger seid unglaublich!«, sagte Zoe begeistert. Sie saß neben Laycham auf einer Decke am Lagerfeuer, einen Teller auf den angewinkelten Knien, und ließ es sich schmecken.
    »Was ihr aus Fleisch und würzigem Grünzeug zaubern könnt ...« Sie schüttelte den Kopf. »Dafür könntet ihr in meiner Welt viel Geld bekommen! Und brauchtet nie wieder ein Schwert zu erheben.«
    »Dank genügt uns«, brummte er wortkarg.
    Irgendwas bedrückt ihn, dachte sie. Er hätte nach der heutigen Heldentat allen Grund zum Feiern, aber er wirkt so traurig, als käme er von einer Beerdigung.
    Sie ließ den Blick schweifen und bemerkte einen Krieger, der etwas abseits von den anderen sein Essen zu sich nahm.
    Noch so ein nichtssagender Typ wie dieser Azzagar, aber bei dem fällt mir nicht mal der Name ein! Ich sehe den Mann jeden Tag, wieso kann ich mir sein Gesicht nicht merken?
    Ihr Blick verfing sich an Azzagar, der neben Hauptmann Birüc in der Nähe des Elfen saß. Die beiden sprachen miteinander, und was immer es da zu bereden gab, es konnte nichts Gutes sein, nach ihren Mienen zu urteilen.
    Azzagar soll es bloß nicht übertreiben mit seiner Unzufriedenheit! Laycham hat mir erklärt, warum er ihm den Rang Erster Bogenschütze nicht geben kann: Dazu muss er die Gesetze ändern, und das darf er erst, wenn er an der Macht ist. Ich hoffe nur, dass sich Birüc nicht aufhetzen lässt von dieser miesepetrigen Klette.
    »Herr! Wann wirst du uns sagen, warum wir diesen Umweg nehmen?«, rief Azzagar in dem Moment - und als wollte er Zoes Verdacht bestätigen, reagierte Birüc nicht auf den ungehörigen Ton des Kriegers.
    »Ich dachte, das hätte sich längst herumgesprochen.«
    »Hat es. Aber ich will es von dir hören.«
    »In Ordnung.« Laycham stellte den Teller vor sich ab. »Es gibt einen See am Ende des Wildpfads. Er ist heilig, und ich erhoffe mir von dort Hilfe für die Rettung unserer Stadt.«
    Azzagar lachte freudlos. »Da gibt es bald nichts mehr zu retten.«
    »Doch, gibt es.«
    »Ich hoffe es«, mischte sich Birüc ein. »Dar Anuin steht in hellen Flammen, heißt es.«
    Zoe fuhr hoch, mit funkelnden Augen. Der Prinz hingegen legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm. Sie verstand den Wink und schwieg, auch wenn es ihr schwerfiel.
    »Ich habe es nicht vergessen, Hauptmann«, entgegnete Laycham ruhig. »Aber wir alle kennen die Fakten: Der Iolairspäher hatte gesehen, dass Dar Anuin brennt. Das war Tage, bevor er uns mit dieser Nachricht erreichte, und in dieser Zeit, während er durch die Ebene

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