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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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Krieger gucken schon komisch! Nicht, dass sie am Ende denken, du würdest dich davor ekeln, ihn zu berühren.
    Seit dem Anreiten, das immerhin zwei Stunden her war, schwebten Zoes Hände griffbereit ein paar Zentimeter von Laychams Hüften entfernt in der Luft. Nur nicht anfassen! Aber sich im Zweifelsfall festhalten können.
    Freihändig versuchte sie erneut, ihren Unterleib von seinem knackigen Hintern wegzubewegen. Ruckelte auf dem Pferderücken nach hinten, was jedoch nichts weiter bewirkte, als dass sie beim nächsten Hufschlag wieder in der Ausgangsposition saß und der Hengst schnaubend den Kopf hochwarf. Offenbar gefiel ihm diese Massage nicht.
    »Irgendwas nicht in Ordnung?«, fragte Laycham über die Schulter.
    »Nein, nein - alles bestens!«, log sie hastig.
    »Du solltest dich lieber festhalten«, warnte der Prinz. »Wenn es so weiterregnet, wird der Boden zu tief. Da geraten Pferde schon mal ins Stolpern.«
    Ja, das fehlte mir noch, dass ich in den Matsch fliege! Meine Güte! Neulich war ich ein gut bezahltes Topmodel, und heute stehe ich kurz vor einem Auftritt als Schlammringerin. Was für ein Karriereschub! Zoe lachte in sich hinein, während sie ihren Widerstand aufgab. Jetzt war es ja kein Berühren mehr, das irgendjemand - vor allem sie selbst - hätte fehlinterpretieren können. Nein. Laycham hatte ihr einen Ratschlag erteilt, wie sie sich am besten davor schützen konnte, vom Pferd zu fallen. Das war völlig unverfänglich.
    Und so angenehm.
    Zoe schlang ihre Arme um ihn; mit Händen, die so gerne streicheln wollten. Sie konnte sein Atmen unter ihren Fingern spüren. Zärtlich schmiegte sie ihren Kopf an seinen Rücken. Nasse Haare auf nassem Hemd. So eng, so warm ...
    Hoffentlich ist es noch weit bis zum See!

    Der Hengst ist heute viel zu schnell unterwegs!, dachte Laycham hektisch und zupfte erneut an den Zügeln. Dabei konnte sein vierbeiniger Gefährte einen langsameren Schritt selbst beim besten Willen nicht gehen.
    Der Prinz hatte nicht im Traum erwartet, dass die schöne Frau hinter ihm etwas auf seine lahme Pseudoerklärung geben würde. Denn sollte das Pferd tatsächlich einmal stolpern, würde Zoe natürlich nicht herunterfallen, sondern nur ihm, Laycham, gegen den Rücken stoßen.
    Es erregte ihn, ihren weichen Körper zu spüren. Wie sie den seinen umschlang. Sich anschmiegte. Nie gekannte Gefühle stürzten über den einsamen Mann herein; kaskadengleich, dazu angetan, ihm die Luft zu nehmen. Und wie gern hätte er sich fallen lassen - mitten hinein in diesen berauschenden Moment des Glücks, um ihn ganz und gar auszukosten und darin zu ertrinken.
    Doch das wagte er nicht.
    Sie hält sich bestimmt nur fest! Warum höre ich nicht endlich auf, jedes ihrer Worte und jede Bewegung so zu interpretieren, dass ich darin etwas Hoffnung finde?
    Er kannte die Antwort, und sie erschreckte ihn. Denn er durfte nicht hoffen. Erst recht keine Gefühle entwickeln, die über eine Freundschaft hinausgingen. Er war ein Sterbender auf der Schwelle nach Annuyn, verdammt zu ewiger Einsamkeit. Unfähig, jemandem einen Grund zu geben, ihn zu lieben.
    Und außerdem, Elfen liebten nicht. Sie waren unfähig dazu.
    Merkwürdig nur, wie voll die Bibliothek mit romantischen Geschichten war ...
    Wie viele Frauen hatte er im Laufe der Zeit nach Dar Anuin gebracht, im Tausch gegen eine kleine Ration Lebenserhalt? Manchmal hatte er Mitleid empfunden, manchmal auch sein Gewissen gespürt. Letztendlich aber waren diese Frauen nur Mittel zum Zweck gewesen, und er hatte sie bald wieder vergessen.
    Alle bis auf eine.
    Zoe.
    Sie hatte überhaupt keine Angst vor mir, erinnerte sich Laycham. Und keinen Respekt! Was ist sie damals auf mich losgegangen, als ich sie zu Maletorrex führen sollte! Wäre sie nicht gefesselt gewesen, hätte sie mich übel zugerichtet.
    Er lächelte beim Blättern in den Bildern jener Tage, die sich für immer in sein Gedächtnis eingebrannt hatten. Zoe, wie sie Maletorrex energisch die Stirn bot und nur mit dunkler Magie zu bezwingen war. Zoe im Eulengehege, wo sie wie alle Gesandten vor ihr einen gefiederten Begleiter wählen sollte. Alle hatten auf den kleinen grauen Schmusekauz gewettet, den es immer traf, weil er so niedlich war.
    Doch sie kam zurück mit dem größten schwarzen Mistvogel, der je von den Priestern gefangen wurde.
    Eine Weile hing er dieser Erinnerung nach und kostete den Stolz auf Zoe aus, der ihm zwar nicht zustand, den er aber trotzdem jedes Mal aufs Neue empfand, wenn er an

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