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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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die Szene dachte. Was für eine mutige Frau!
    Sie ist etwas Besonderes, das habe ich vom ersten Moment an gespürt. Und ich meine damit nicht nur etwas Besonderes für mich. Nein, da ist noch etwas anderes! Als sie mich bat, ihr zur Flucht zu verhelfen, hatte ich wenig Zuversicht, dass es gelingen würde. Aber ich habe zugestimmt, weil ich dachte: Den Versuch ist es wert, und wenn es für mich schon keine Zukunft mit Zoe gibt, dann will ich wenigstens zusammen mit ihr sterben.
    Nachdenklich schaute er zwischen den Ohren seines Pferdes hinunter auf den Weg. Als suchte er dort den entscheidenden Hinweis zur Klärung einer mysteriösen Begebenheit: Wie hat sie es geschafft, an Maletorrex vorbeizukommen?
    Diese Frage hatte Laycham oft ins Grübeln gebracht. Denn die Priester von Dar Anuin waren magisch geschult, und wann immer ihnen eine neue falsche Gesandte zugeführt wurde, sprachen sie einen Bann über sie aus, um genau das zu verhindern, was Zoe gelungen war: zu fliehen.
    »Du wirst die Stadt niemals verlassen!«, hatte Maletorrex an jenem Tag hinter der flüchtenden Gesandten hergeschrieen, und sie mit hasserfüllten Blicken verfolgt, bis er sie aus den Augen verlor.
    Ich war sprachlos, als sie mir das erzählte. Der Prinz nickte versonnen. Mein allmächtiger Vater hat es nicht geschafft, Zoe aufzuhalten! Anscheinend hat sich seine eigene Magie gegen ihn gewandt! Aber warum?
    Laycham dachte an das Blaue Mal, das unverrückbar an Zoe haftete, und an die Maske, die sich nicht lösen ließ. Konnte es sein? War es denkbar? Hatte die junge Frau, ohne es zu wissen, eine fremde Magie nach Dar Anuin gebracht? Besaß sie womöglich den Schlüssel zu Maletorrex’ Untergang?
    War sie der Schlüssel?
    Einmal war Laycham auf seinen nächtlichen Streifzügen durch den Palast bis zu Zoes Gemächern vorgedrungen. Sie schlief, und er hatte die Gunst des Augenblicks genutzt, um ihren vollkommenen Körper zu bewundern. Dabei war ihm diese eigenartige Tätowierung aufgefallen: Eine flammende Sonne, rings um ihren Bauchnabel gestochen. Beim Hinsehen hatte Laycham das Gefühl gehabt, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.
    Irgendwoher kenne ich dieses Symbol! Wenn mir nur einfallen würde, wo ich es schon einmal gesehen habe, grübelte er. Sosehr sich Laycham bemühte, er konnte sich nicht erinnern. Als wäre dieses spezielle Bild in seinem Gedächtnis von einem magischen Schleier verhängt.
    Ach, was soll’s, winkte der Prinz in Gedanken ab. Hier und heute werden sich meine Fragen nicht beantworten lassen. Da genieße ich doch lieber die Umarmung einer schönen Frau! Wenn es Antworten gibt, dann finde ich sie in Dar Anuin, dem Erbe meiner Mutter, das ich mir zurückholen werde! Und ob Zoe nun eine mystische Bedeutung hat oder nicht, ist mir egal. Mir bedeutet sie alles. Nur das zählt.
    »Herr!«
    Hauptmann Birüc kam heran, mit Azzagar an seiner Seite, und Laycham spürte, wie sich Zoe von ihm löste. War es ihr peinlich, so vertraut mit ihm gesehen zu werden?
    Birüc nickte ihm zu. »Jemand folgt uns«, sagte er finster.
    »Was?« Laycham zog den Hengst herum, und tatsächlich: Hinter ihnen, weit entfernt, war Bewegung auf dem Wildpfad. Viel Bewegung.
    »Sind das Reiter?«, fragte Zoe beunruhigt.
    »Wäre möglich.« Laycham wandte sich an Birüc. »Was meinst du: Könnte Maletorrex uns entdeckt haben?«
    Der Hauptmann kratzte sich am Kopf. »Die Ebene ist groß, und wir reiten auf einem Kurs, der ein ganzes Stück an Dar Anuin vorbeiführt. Ich wüsste nicht, was Maletorrex auf die Idee gebracht haben könnte, ausgerechnet hier nach uns zu suchen.«
    »Was - oder wer !«, mischte sich Zoe ein.
    Laycham drehte sich erstaunt nach ihr um.
    »Wie meinst du das?«, fragte er verwirrt.
    »Wenn dein Vater nicht gerade Harry Potters Karte des Rumtreibers besitzt, muss ihm jemand gesagt haben, wo wir uns befinden.«
    »Jemand wie ... ein Verräter?«
    Zoe hob die Schultern. »Könnte doch sein.«
    »Nein, nein - das ist ausgeschlossen«, sagte Azzagar hastig. »Er ... er müsste ja Kontakt zu Maletorrex aufnehmen, um Informationen weiterzuleiten, und wie sollte er das anstellen?«
    »Ich glaube auch nicht daran.« Laycham schüttelte den Kopf. »Die Männer haben ihr Leben riskiert, um mir zu folgen. Und sie haben mit mir gekämpft! Denk an die Felsen in der Wüste! Wenn es einen Verräter in der Truppe gäbe, wäre er bei dem Angriff in Deckung gegangen, statt die Stellung zu verteidigen - und ich kann mich nicht entsinnen, dass

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