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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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nicht. Sie durfte nicht fliehen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als weiter zu verharren und zu hoffen, nicht entdeckt zu werden. Es waren zwei der verdammten Soldaten, die sich nun umsahen. Der Sergeant war nicht dabei, und darüber war sie froh. Diese beiden hier sahen sehr ... diffus aus, kaum noch von dieser Welt.
    »Sie ist hier durchgekommen, da bin ich sicher«, zischelte der eine, der nur ein Auge hatte, das allerdings ziellos in seiner Höhle herumrollte.
    »Einen Hund brauchten wir«, murmelte der andere, der keine Nase mehr hatte.
    »Wir hätten bei den anderen bleiben sollen.«
    »Und wie immer den Kürzeren ziehen. Vielleicht haben wir ja mal Glück.«
    »Welche Richtung?«
    »Diese da.«
    Und sie bewegten sich in genau der entgegengesetzten Richtung als der gewiesenen davon.
    Laura wagte es, wieder zu atmen. Wenn die anderen in ebensolcher Verfassung waren, gab es für sie vielleicht noch Hoffnung. Abgesehen vom Sergeant, der vergleichsweise fit gewirkt hatte.
    Was sollte sie jetzt tun? Die Flucht fortsetzen oder weiter warten?
    Die Entscheidung wurde ihr umgehend abgenommen, als sie erneut den eisigen Hauch spürte, der nun gleich von verschiedenen Richtungen kam. Begleitet von einem Rasseln und Klappern, dass sich ihr sämtliche Haare aufstellten. Zitternd drückte sie sich noch fester in den weichen Erdboden und rutschte ein Stück tiefer in die Höhle.
    Da traf sie auf Widerstand, und etwas machte: »Mmmfff!«
    Laura war so entsetzt, dass sie erstarrte, und ihr Herzschlag setzte für eine oder zwei Sekunden aus. Die Höhle war bewohnt! Und bestimmt nicht von einem Kaninchen, dem Laut nach zu urteilen. Sie spürte, wie sich etwas an ihren Füßen bewegte.
    Und als wäre das nicht genug, kamen nun auch die Verdammten heran.
    »Sie muss hier irgendwo sein, alle Spuren führen hierher.«
    »Und hören auf.«
    »Sie ist nur ein Menschenmädchen, keine Elfe oder überhaupt von Innistìr. Sie kann weder über dem Boden schweben, noch kann sie sich unsichtbar machen oder irgendeinen Trick versuchen.«
    »Und wieso haben wir sie dann noch nicht gefunden?«
    »Die versteckt sich, und wir müssen sie herausjagen.«
    Laura zitterte innerlich, eine winzige Stimme tief in ihrem Inneren schrie um Hilfe, jammerte und flehte, es möge alles nur ein Traum sein. Anstatt im Versteck saß sie nun in der Falle. Sie konnte nicht vor, nicht zurück, vorn die Verdammten, die sie töten wollten, und ein unbekanntes Tier hinten, das an ihr herumschnüffelte und sich vermutlich gerade überlegte, wo es als Erstes hineinbeißen sollte.
    Was sollte sie tun? Eine einzelne Träne presste sich aus ihrem äußeren Augenwinkel. Vorbei, alles vorbei ...
    »Was war das?«
    »Was ist?«
    »Ich habe etwas gehört. Einen Tropfen, der auf ein Blatt fiel.«
    »Sie ist hier!« Triumph in der Stimme. Sie klangen alle gleichermaßen geisterhaft leer und hallend, und die Schemen dazu waren kaum voneinander zu unterscheiden.
    Sie rückten näher. Jeden Moment würden sie die Höhle entdecken. Und da sagte es auch schon einer.
    »Diese Wurzeln da ... die sollten wir uns genauer anschauen.«
    Laura krallte die Finger in die Erde, die Panik drohte sie zu übermannen. Wild rasten die Gedanken durch ihren Verstand, sie wusste nicht, was sie tun sollte, und das machte sie fast wahnsinnig.
    Da sackte plötzlich unter ihren Füßen der Boden weg, und instinktiv suchte sie sofort nach einem Halt. Dabei trat sie gegen das Tier unter ihr, und das nicht nur einmal, sondern mehrmals.
    Wütend brüllte es auf, und dann schoss es plötzlich an ihr vorbei, trampelte über sie hinweg. Laura konnte nichts erkennen außer einer dunklen Fellmasse, spürte, wie sich Krallen in ihre Jacke bohrten und sie aufschlitzten, fühlte ein scharfes Kratzen auf ihrer Haut, und dann war es vorbei.
    Laura spürte, wie die Verdammten zurückfuhren, als das wütende Tier urplötzlich wie aus dem Nichts herausgeschossen kam. Sie sah eine riesige Pranke mit langen Sichelkrallen, die um sich schlug - und traf.
    Der Getroffene stieß einen Schrei aus, der in die aufkommende Dämmerung hineinhallte. Wo das erste Licht hinfiel, wurden die Gestalten plötzlich halb materiell und damit angreifbar für das Raubtier, das dies weidlich ausnutzte.
    Mit strampelnden Beinen kroch Laura in Windeseile aus der Höhle, und laut schreiend rannte sie durch den Wald.

    Schnell wurde es heller, bald konnte sie Hindernisse ebenso wie Lücken erkennen, und sie rannte kreischend dahin. Sie konnte weder

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