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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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zuzuschlagen. Oder um einen Vampir, vielleicht gar einen Ghul ...
    Der Spuk trug eine Hülle mit Gesichtsmaske über dem Kopf. Die Sehschlitze hatten Augenform, standen aber senkrecht statt waagerecht, was dem verdeckten Antlitz alles Elfische nahm. Es erinnerte eher an ein Raubtier, und dieser Eindruck wurde durch den Augenrand verstärkt. Er schien aus dunklen Schuppen zu bestehen. Man sah sie nur, wenn ein Feuerschein sie traf. Dann glühten sie gespenstisch auf.
    Blutrot.
    Asad fuhr zusammen, als sich der Flüchtende kurz umdrehte und ebendieses Glühen erschien. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr, dass es tatsächlich der Spuk war! Maletorrex hatte für sein Ergreifen eine Belohnung ausgesetzt, seit das Gerücht umging, er würde Leute aus der Stadt schmuggeln.
    Die Faitachen waren wild entschlossen, ihn zu fassen. Und sie holten auf trotz der holprigen Strecke und der Dunkelheit, die so manches unter ihren schwarzen Schwingen verbarg.
    »Gleich haben wir ihn!«, keuchte Asad, während er an ihnen vorbeistürmte.
    Die Straße zeigte bereits ein leichtes Gefälle, und es war nicht mehr weit bis zur ersten Biegung, wo die Stadt begann. Mehr Helligkeit erreichte den Boden, mehr Widerschein tanzte über die angrenzende Kraterwand. Immer öfter verlor der Spuk den Schutz der Dunkelheit.
    Nicht mehr lange, dann würden die Faitachen ihn eingeholt haben.
    Ein Schatten glitt vor den Lichtern der Stadt vorbei und schwenkte auf die Straße ein. Asad stutzte. Etwas kam in Augenhöhe genau auf ihn zu; klein, dunkel, lautlos schwebend. Ihm blieb keine Zeit, sich zu fragen, welcher Vogel mitten in der Nacht hier entlangfliegen würde. Schon in der nächsten Sekunde war das Tier heran. Schoss an ihm vorbei. Und war fort.
    »Wo ist er hin?«, japste Nethan.
    »Was kümmert dich das blöde Vieh?«
    »Ich meinte den Spuk .«
    Asad blieb wie vom Donner gerührt stehen, suchte mit Blicken die Straße ab, lauschte. Irgendwo hinter ihm scholl ein düsterer Eulenruf durch die Nacht. Sonst war alles still.
    Und leer.
    »Verdammt!«, schrie der Faitache wütend. Er wandte sich an seinen Gefährten, der mit durchgedrückten Knien, Hände auf den Schenkeln, neben ihm stand und nach Luft schnappte.
    »Hast du gesehen, wo er hingelaufen ist?«
    »Ich ... habe auf den Vogel geachtet ... ich dachte ... er würde mir ins Gesicht fliegen. Was war das für einer?«
    »Eine Eule.« Asad wischte sich gereizt über die Stirn. »Eins von diesen heiligen Drecksviechern, die man nicht anrühren darf. Morgen gehe ich hin und erschlage sie! Alle!«
    Nethan richtete sich auf. »Ich weiß was Besseres.«
    Er zeigte die Straße hinunter. »Hinter der Biegung steht eine Barrikade. Sie wird ihn aufhalten, Asad. Lass uns noch mal versuchen, ihn zu fangen.«
    Erneut rannten die Faitachen los, getrieben von der Aussicht auf die Belohnung. Ihre Tritte hallten auf dem nächtlichen Pflaster, und es dauerte nicht lange, bis das Echo an den ersten Häuserfassaden abprallte. Kleine Bäume behinderten die Sicht, doch man konnte zwischen ihnen bereits die Barrikade erkennen. Die Feuer, die Tag und Nacht brannten. Die Trauerbänder zum Gedenken an getötete Elfen; weiße für Kinder, schwarze für Erwachsene. Und die blutverschmierten Uniformteile, aufgespießt wie Trophäen.
    Das ganze Elend, das der unheilige Bürgerkrieg über die Stadt gebracht hatte, war an dieser einen Barrikade zur Schau gestellt.
    Und es gab jede Menge von ihnen.
    Beim Laufen spuckte Asad verächtlich auf den Boden. »Drecksvolk!«, knurrte er. »Man sollte sie alle ...«
    Im nächsten Moment flog seine Hand an das Kurzschwert im Hüftfutteral: Weiter vorn hatte eine Frau geschrien, laut und wie zu Tode erschrocken.
    Knapp vor der Straßenbiegung stand ein ehemaliges Wächterhaus. Letzten Herbst hatte der Blitz dort eingeschlagen und das Gebäude zerstört. Es hätte längst abgerissen werden sollen. Asad rannte daran entlang. An der Ecke wäre er um ein Haar mit einer Frau zusammengestoßen.
    »Wer bist du? Was machst du hier? Warst du das, die geschrien hat?«, raunzte er sie an.
    Nethan mischte sich ein. »Ich kenne sie! Das ist Labinnah. Bist du in Ordnung, Mädchen?«
    »Ja, danke«, antwortete sie schüchtern. Man hörte an ihrer Stimme, wie jung sie war. Fast noch ein Kind. »Verzeiht, wenn ich euch gestört habe! Ich wollte nicht solchen Lärm machen. Aber ich wäre fast mit dem Spuk zusammengestoßen, und ...«
    »Du hast ihn gesehen? Wo?«, fragte Asad hastig.
    Die Elfe wandte sich um

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